Der am Mittwoch beschlossene Gesetzenentwurf im Kabinett sieht einen Anstieg der Beiträge für 2011 von 14,9 auf 15,5 Prozent sowie das dauerhafte Einfrieren des Arbeitgeberanteils auf 7,3 Prozent vor. Der Verwaltungsrat der IKK gesund plus sieht in diesem Beschluss wenig Innovatives. "Von einer Strukturreform kann dabei keine Rede sein. Die Zeche bezahlt der Versicherte!" erklärt Hans-Jürgen Müller, Verwaltungsratsvorsitzender auf Arbeitnehmerseite. "Zusätzlich steigen die Arbeitgeber aus der Kostenbeteiligung im Gesundheitswesen aus. Dies setzt Impulse in die verkehrte Richtung und könnte, was die Dämpfung der Gesundheitskosten für die Zukunft angeht, sogar kontraproduktiv sein", so Müller.
Die Lohnzusatzkosten nicht ausufern zu lassen sieht auch Peter Wadenbach, Vorsitzender des Verwaltungsrates auf Arbeitgeberseite, als primäres Ziel. "Aber durch die Schwächung der Konsumkraft von Millionen Versicherten durch steigende Beiträge und notwendig werdende Steuererhöhungen für den Sozialausgleich wird die Wachstumskraft ebenfalls gedämpft", mutmaßt Wadenbach und ergänzt zusätzlich: "Es fehlen nachhaltige Strukturreformen zugunsten von mehr Wettbewerb".
Daher plädieren die beiden Vorsitzenden für eine innovative Reform, ohne "Flickschusterei". "Die gesetzlichen Krankenkassen müssen wieder mehr Spielraum bei der Festsetzung der Beiträge bekommen um eine gute und effiziente Versorgung ausbauen zu können. Versicherte der IKK gesund plus konnten Jahre lang von einer effizienten Finanzpolitik unserer Kasse profitieren. Für die Zukunft ist eine interessengerechte wie sozial ausgewogene Finanzierung unverzichtbar", so Müller und Wadenbach.