Prunkvolle Prozession
Die Verstorbenen werden in einer großen, prunkvollen Prozession auf einem gewaltigen, neunstöckigen und prächtig dekorierten Turm (bade), untermalt von Gamelan-Musik, durch die Straßen der Stadt bis zum Kremationsplatz am Pura Dalem Tempel getragen.
Überreich geschmückt, symbolisiert dieser tonnenschwere Bambusschrein den Kosmos und hoch oben - zwischen Himmel und Erde - befindet sich eine Nische für den Verstorbenen.
Begleitet wird die spektakuläre Prozession durch einen riesigen, geschmückten Stier und eine große, über fünf Meter lange, mystische Tiergestalt, die einem Drachen ähnelt und nur den höchstrangigen Mitgliedern der königlichen Familie vorbehalten ist.
Höhepunkt der Zeremonien ist die feierliche Verbrennung der Verstorbenen in einem Tiersarkophag. Ihre Asche wird später ins Meer gestreut, um die Seele dem Himmel zurückzugeben.
Totenverbrennung und religiöser Hintergrund
Nach hinduistischem Glauben sind Geburt und Tod Intervalle eines endlosen Lebens; der Tod kein endgültiger Abschied. Auf das eigentliche Begräbnis folgt oft erst lange Zeit später die feierliche Kremation - ein Ereignis, das auf Bali als festliche Toten-Zeremonie unter großer öffentlicher Beteiligung gefeiert wird. Der Verbrennung liegt die Vorstellung zugrunde, dass sich die Seele so von der Last allen Irdischen löst und in eine neue, bessere Inkarnation eingehen kann.
Verstorbene Könige und Priester werden bis zu ihrer Verbrennung an einem vorher bestimmten, heiligen Tag in einbalsamiertem Zustand aufgebahrt. Weniger wohlhabende Bürger werden oft erst bestattet, wenn sich die Familie die sehr kostspielige Kremation leisten kann oder man schließt sich einer Massenverbrennung an.
Seltene königliche Totenzeremonie und Massenverbrennung
In Ubud finden Massenverbrennungen nur alle drei bis fünf Jahre statt; Verbrennungen von mehreren, hochrangigen Mitgliedern der Königsfamilie sind sehr selten. Am 15. Juli 2008 werden - neben den verstorbenen Mitgliedern der königlichen Familie von Ubud - 70 weitere Bewohner des Ortes öffentlich verbrannt.
Zu dem spektakulären gesellschaftlichen Ereignis erwartet Ubud, neben vielen Balinesen, auch Besucher aus aller Welt. Um angemessene Kleidung der Zuschauer wird gebeten (Arme und Beine bedeckt).