Solch ein - wesentlicher - Nutzen liegt beispielsweise darin, dass Lernpartnerschaften dazu beitragen können, bislang unbekannte Berufe unter den Jugendlichen bekannter zu machen und sie gezielter auf die Anforderungen von Unternehmen vorzubereiten. Denn unter einem Phänomen leiden Betriebe und junge Menschen gleichermaßen: "Trotz der sehr guten Ausbildungsbilanz in diesem Jahr mit zweistelligen Zuwachsraten bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bleiben immer noch zu viele Ausbildungsplätze unbesetzt", sagte Michael Swoboda, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn-Rhein-Sieg heute (7. Dezember) in Köln, bei der Präsentation von Umfrageergebnissen bei Lernpartnern zu deren bisherigen Erfahrungen mit KURS.
Danach bewerten 77 Prozent der befragten Lernpartner ihre Kooperation mit "gut" oder sind mit dem derzeitigen Stand "zufrieden". Während die Schulen den konkreten Einblick in verschiedene Berufsfelder, eine höhere Motivation der Schülerinnen und Schüler sowie einen praxisorientierten Unterricht als Nutzen formulierten, hoben die Unternehmen vor allem die positiven Folgen für ihr Bild in der Öffentlichkeit hervor sowie die Möglichkeit, potenzielle Nachwuchskräfte kennenzulernen.
Auch Regierungspräsident Hans Peter Lindlar zog ein positives Fazit der bisherigen Arbeit von KURS: "Ich bin stolz darauf, dass der Regierungsbezirk Köln in Sachen KURS federführend in der Republik ist, und die hier gemachten Erfahrungen richtungsweisend auch in anderen Regionen sind. Durch KURS erhält die Wirtschaft Schulabgänger, die besser auf ihre Anforderungen eingestellt sind. Dies dient letztlich der Stärkung der Konkurrenzfähigkeit und der Wirtschaftskraft der Region."
Auch aus Sicht der IHK Köln hat die Bildungsinitiative KURS Vorteile nicht nur für die beteiligten Partner, sondern für den Standort insgesamt: "Unsere Region braucht gut ausgebildete Fachkräfte, um im Wettbewerb bestehen zu können. Die Arbeit von KURS ist ein wesentlicher Beitrag, um dem drohenden Fachkräftemangel rechtzeitig vorzubeugen", so Dr. Herbert Ferger, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe sei es vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung deshalb wichtig, den Kontakt zu allgemeinbildenden Schulen aufzubauen, erklärte Jürgen Drewes, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Denn dadurch könnten die Unternehmen besser geeignete Auszubildende kennenlernen. "Mit dem Engagement von Unternehmern in Schulen lassen sich gleich mehrere Ziele sinnvoll verbinden: Unterricht praxisbezogener gestalten, die Anforderungen der Arbeitswelt Schülern und Lehrkräften näher bringen und anschaulich zur Berufsorientierung beitragen", so Drewes.
Lernpartnerschaften sind sowohl für Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen, Gesamtschulen, aber auch für Förderschulen und Berufskollegs möglich. Mittlerweile sind 46 Prozent der insgesamt 501 öffentlichen und privaten weiterführenden Schulen im Regierungsbezirk Köln bei KURS engagiert. Spitzenreiter sind die Hauptschulen: Mehr als 50 Prozent kooperieren mit mindestens einem Unternehmen, eine Vielzahl sogar mit mehreren Firmenpartnern.
Auch auf Seiten der Betriebe sind alle Wirtschaftszweige vertreten: Neben Industrieunternehmen, Handel und Handwerksbetrieben auch Dienstleister und freie Berufe. Für das Handwerk zog Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, eine positive Bilanz: "In allen fünf Regionen des Bezirks der Handwerkskammer zu Köln sind Lernpartnerschaften mit dem Handwerk erfolgreich angelaufen. Wir hoffen, dass die guten Beispiele Schule machen und sich viele weitere Betriebe anschließen werden", erklärte Weltrich. Klein- und Kleinstunternehmen können sich dabei auch in Pools gemeinsam für eine Schule engagieren.
Das KURS-Konzept wurde Mitte der 90er Jahre vom Institut Unternehmen & Schule, Bonn, entwickelt und 1999 von den Industrie- und Handelskammern Aachen, Bonn/Rhein-Sieg und Köln und der Bezirksregierung Köln übernommen, seit 2005 ist die Handwerkskammer Köln mit im Boot.