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„Modernisierung der Unterrichtsausstattung wird auf die lange Bank geschoben“

Berufsbildungsausschuss der IHK zur anhaltenden Diskussion um den Berufsschulentwicklungsplan für Darmstadt

(lifePR) (Darmstadt, )
Offenbar wissen Politikerinnen und Politiker besser Bescheid um die Situation an den Darmstädter Berufsschulen, als die Direktoren dieser Schulen und die Vertreter der Unternehmen, die ihre Auszubildenden dorthin zum Unterricht schicken. Das stellt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt fest angesichts der Reaktionen von SPD und Grünen auf die Forderung des IHK-Berufsbildungsausschusses, den 2006 beschlossenen Berufsschulentwicklungsplan für Darmstadt nun endlich auch in einem Guss zu verwirklichen (siehe IHK-Pressemeldung vom 25. Juni 2008).

"Die Äußerungen der Stadtverordnetenfraktionen zeigen, dass sie Zusammensetzung und Aufgabe des Berufsbildungsausschusses nach dem Berufsbildungsgesetz nicht kennen. Im Ausschuss sitzen die Experten für berufliche Bildung in Südhessen. Die Forderungen der Berufsschulleiter wurden von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern einstimmig unterstützt", macht Claus Gilke, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung der IHK Darmstadt deutlich. "Die IHK führt die Geschäfte des Ausschusses."

Die Befürchtungen, der Plan mit den Elementen Neubau, Sanierung von Gebäuden und Modernisierung der Ausstattung werde nur Stückwerk bleiben, waren in dem Gremium bestärkt worden, nachdem die Stadt Darmstadt bei der Finanzierung der Straßenbahnlinie nach Arheilgen ein planerisches und finanzielles Waterloo erlebt hat und nun für die Schulsanierung vorgesehene Erlöse zum Stopfen der dortigen Löcher verwendet werden sollen, betont Gilke als Sprecher des IHK- Berufsbildungsausschusses.

Der Experten-Ausschuss befürchte nämlich dieses Szenario: Die im Plan vorgesehene Mehrzweckhalle für das Berufsschulzentrum Mornewegstraße wird gebaut, um auf diese Weise jährlich 75.000 Euro für den Bustransport der Schülerinnen und Schüler zur Turnhalle nach Eberstadt zu sparen. Die frei werdenden Mittel für die Sanierung der Gebäude werden aber nur dann eingesetzt, "wenn es durchregnet", fasst Gilke zusammen. Eine gezielte Sanierung sieht anders aus. Außerdem will die Stadt offenbar kein städtisches Geld für den Ergänzungsbau am Berufsschulzentrum Nord einsetzen, sondern hofft auf einen privaten Investor. "Die Modernisierung der Unterrichtsausstattung wird auf die lange Bank geschoben", sagt der Sprecher des Berufsbildungsausschusses.

Gilke erinnert daran, dass schon die zögerliche Erstellung des Berufsschulentwicklungsplanes den Berufsbildungsausschuss auf den Plan gerufen hatte: Im März 2006 hatte sich das Gremium an die damalige Dezernentin Daniela Wagner (Grüne) gewendet mit der Bitte, den 2003 begonnenen Plan endlich zur Beschlussfassung vorzulegen.

"Wenn die Fraktionen von SPD und den Grünen nun sagen, die ganzheitliche Umsetzung und Finanzierung des Planes mit seinem Volumen von 40 Millionen Euro sei längst Beschlusslage, so ist das eine gute Nachricht", sagt Gilke weiter. Er fragt sich aber, warum diese Information erst nach der Kritik des Berufsbildungsausschusses an die Öffentlichkeit gelangt ist. Im geplanten Gespräch mit Oberbürgermeister Hoffmann und dem Schuldezernenten will die IHK Darmstadt zusammen mit Vertretern des Berufsbildungsausschusses erreichen, dass die Umsetzungspläne für die Jahre 2009 bis 2012 konkretisiert werden.

Dass die Grünen die IHK in der Rolle eines Nachhilfelehrers für die Kommunalpolitik sehen, freut Gilke sogar: "Immerhin ist diese Nachhilfe kostenlos, anders als die, die Ausbildungsbetriebe betreiben müssen, weil an den Berufsschulen mangels Ausstattung der Unterricht klemmt".
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