Der Fachkräftemangel zeigt sich in allen Branchen: Von Industrieunternehmen, über IT-Unternehmen, unternehmensnahen Dienstleistungen bis hin zum Gastgewerbe. Und das vor allem bei mittelständischen Unternehmen. Auch ist der Fachkräftemangel kein regionales Phänomen in Hessen. Sowohl in Nord- als auch in Südhessen kann jedes dritte Unternehmen offene Stellen nicht besetzen, in Mittelhessen ist es jedes vierte.
In der Industrie suchen vor allem Chemieunternehmen, Maschinenbauer, und die Elektrotechnik Personal. Fast jeder zweite Maschinenbauer hat offene Stellen, die er nicht besetzen kann. Sie suchen Ingenieure, aber auch Servicekräfte. Überraschend mag erscheinen, dass auch mehr als jedes dritte Unternehmen des Gastgewerbes über einen Mangel an geeigneten Bewerbern klagt. Es sind vor allem Hoteliers, die Servicekräfte mit Berufsabschluss suchen.
Auch der Blick auf die einzelnen Dienstleistungszweige zeigt, dass die unterschiedlichsten Dienstleistungsbranchen Stellen nicht besetzen können. Das gilt für fast jedes zweite Architektur- und Ingenieurbüro in Hessen; aber auch für 45 Prozent der Wirtschafts- und Unternehmensberater und fast 40 Prozent der IT-Unternehmen. Weitere Wirtschaftszweige, die gerne mehr Personal einstellen würden, sind Sicherheitsdienste und Gebäudereiniger.
Insgesamt zeigt sich, dass die Unternehmen vor allem gut ausgebildete Arbeitskräfte suchen. Gesucht wird Personal, das über eine Ausbildung, einen Fachwirt- bzw. Meister- oder einen Hochschulabschluss verfügt. Vor allem die duale Berufsausbildung liegt hoch im Kurs: 41 Prozent der Unternehmen suchen Personal mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung.
Nur 12,6 Prozent der hessischen Unternehmen suchen auch Personal ohne Berufsausbildung. Dies sind z.B. das Baugewerbe, Gebäudereiniger und Sicherheitsdienste. Das wird die Situation auf dem Arbeitsmarkt weiter verschärfen.
Mit verstärkter Aus- und Weiterbildung im Unternehmen will jedes zweite hessische Unternehmen dem Fachkräftemangel begegnen. Die Betriebe setzten aber auch wieder auf ältere Arbeitnehmer. Nur für die wenigsten Branchen - wie IT-Unternehmen und Wirtschafts- und Unternehmensberater - scheint die Suche nach Arbeitskräften im Ausland eine Alternative zu sein. Nur jedes elfte Unternehmen in Hessen zieht die Suche im Ausland in Betracht.