In allen Vollversammlungen der zehn hessischen Industrie- und Handelskammern wurde das heute veröffentlichte Positionspapier behandelt. Die Wirtschaft in Hessen formuliert darin fünf klare und unmissverständliche Forderungen:
1. Kosten für den Klimaschutz und Potenziale regenerativer Energien ideologiefrei bewerten.
2. Noch bestehende Hindernisse für Strom- und Gaswettbewerb beseitigen
3. Fördersysteme für erneuerbare Energien im Energiebinnenmarkt harmonisieren und Standorte für erneuerbare Energien gesamteuropäisch optimieren.
4. Laufzeitverkürzung für Kernkraftwerke zurücknehmen und Ausstieg aus der Kernenergie korrigieren.
5. Energieforschung und Technologieentwicklung intensivieren und technologieoffen gestalten.
Nein zu Biblis und Nein zum Kohlekraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg! Dies kann und will die Wirtschaft in Hessen nicht hinnehmen. Mit regenerativen Energien allein wird es auch in Hessen in naher Zukunft keine sichere und erst recht keine preisgünstige Stromversorgung geben.
Energieeffizienz muss bei der Klima- und Energiepolitik im Fokus stehen
Die Verbesserung der Energieeffizienz muss weiterhin im Mittelpunkt der Klima- und Energiepolitik stehen. Ein effizienter Umgang mit Energie ist sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischer Sicht sinnvoll. Die hessischen Unternehmen sind bereit, sich verstärkt um Energieeffizienz zu kümmern. Die IHKs unterstützen dies durch eine Vielzahl von Seminaren, Beratungsleistungen und Lehrgängen. Energieeffizienztische, als selbstlernende Netzwerke, werden zur Zeit in Nord-, Mittel- und Südhessen installiert. Der IHK-Zertifikatslehrgang Energiemanager ist ein weiterer Baustein, mit dem die Industrie- und Handelskammern den effizienten Umgang mit Energie in den Betrieben unterstützen wollen.
Entwicklung erneuerbare Energien sollte ambitioniert, aber kosteneffizient erfolgen
Die IHKs befürworten nachdrücklich den Ausbau des Einsatzes erneuerbarer Energien. Daher ist die jüngst angekündigte Vereinfachung von Genehmigungsverfahren zu begrüßen. Das 20 Prozent-Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch bis 2020 ist jedoch sehr ambitioniert und könnte ein Risiko insbesondere für die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Industrien darstellen, wenn es nicht sachgerecht umgesetzt wird. Die erneuerbaren Energien sind inzwischen zu einem Jobmotor geworden, der entlang der Wertschöpfungskette neue unternehmerische Aktivitäten ermöglicht. Auch aus diesem Grunde ist eine verlässliche Politik dringend erforderlich
Energieforschung intensivieren
Im Bereich der Energieforschung gibt es erheblichen Nachholbedarf. In den letzten Jahren wurden nur drei Prozent der gesamten Ausgaben für Forschungs- und Entwicklungsaufgaben in den Energiebereich getätigt. Dies ist zu wenig und muss dringend gesteigert werden. Um effizient und schnell Fortschritte in diesem Bereich zu erzielen, muss eine landesweite Vernetzung von Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen erfolgen. Das Energy Center an der TU Darmstadt ist ein gutes Beispiel, wie erfolgreich interdisziplinär Forschung und Entwicklung im Energiebereich betrieben werden kann.