Laut der Umfrage, an der sich 148 Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung in der Region Nordschwarzwald beteiligt haben, konnten im vergangenen Jahr fast 13 Prozent der angebotenen Lehrstellen nicht besetzt werden. "Wenn diese Entwicklung anhält", so IHK-Geschäftsführer Martin Keppler, "werden wir in wenigen Jahren einen dramatischen Fachkräftemangel haben".
Den Umfrageergebnissen zufolge gaben weit mehr als die Hälfte der Betriebe die fehlende Eignung der Jugendlichen als wichtigstes Ausbildungshemmnis an (61 Prozent). Weitere Barrieren seien, dass Unternehmen Auszubildende nach Ausbildungsende nicht übernehmen können (8 Prozent) sowie unsichere wirtschaftliche Perspektiven (9 Prozent). Auch geben 9 Prozent der Betriebe an, dass sie nicht alle Fertigkeiten im eigenen Betrieb vermitteln können. Hier kann nach Ansicht der IHK Abhilfe geschaffen werden. "Durch Ausbildungsverbünde kann in vielen Unternehmen auch dann ausgebildet werden, wenn in einem Betrieb nicht alle Fertigkeiten vermittelt werden können" führt IHK-Geschäftsführer Martin Keppler aus.
Was die Betriebe bei Bewerbern besonders vermissen, seien mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen sowie elementare Rechenfähigkeiten. Nicht selten hapere es auch an Leistungsbereitschaft und Motivation, Disziplin, Umgangsformen und Belastbarkeit. Mit Interesse und Aufgeschlossenheit hätten die Unternehmen dagegen weniger Probleme. Angesichts dieses Befunds fordert die Wirtschaft vor allem eine bessere schulische Vorbildung der Bewerber. Nahezu ein Drittel der befragten Betriebe sähen darin den entscheidenden Beitrag, um mehr Ausbildungsplätze zu schaffen.
Der aktuell diskutierte Ausbildungsbonus, in Form eines einmaligen Zuschusses, würde das Lehrstellenangebot aber nur geringfügig erhöhen. Nach Angaben der Befragten würden lediglich fünf Prozent der Betriebe einen zusätzlichen Platz für schwer vermittelbare Jugendliche einrichten. Wichtiger als der Ausbildungsbonus sei in diesem Zusammenhang eine gezielte Förderung der sozialpädagogischen Betreuung während der Ausbildung. Vor allem kleine und mittelgroße Ausbildungsbetriebe seien hier oft überfordert, weil diese spezielle Zielgruppe von Jugendlichen oft sehr individuelle Betreuung benötige.
Die Ergebnisse der aktuellen IHK-Ausbildungsumfrage für die Region Nordschwarzwald finden Sie im Internet unter www.nordschwarzwald.ihk24.de.