Nachdem bereits auf Bundes- und auf Landesebene ein Ausbildungsbündnis geschlossen worden ist, wurde der Pakt nun auch auf regionaler Ebene bis zum Jahr 2010 verlängert. Ziel ist es, dass jährlich in der Region rund 400 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden. Unterzeichnet wurde der Pakt von den Landräten der Region Nordschwarzwald, Peter Dombrowsky, Hans-Werner Köblitz und in Stellvertretung von Landrat Karl Röckinger, Dezernent Karl-Heinz Zeller. Des Weiteren unterschrieben Pforzheims Bürgermeister Gert Hager, die jeweiligen Chefs der Arbeitsagenturen Nagold und Pforzheim, Reinhard Flöter und Hartmut Pleier, sowie Joachim Wohlfeil, Präsident der Handwerkskammer Karsruhe für die Regionen Reutlingen und Karlsruhe. Burkhard Thost setzt seine Unterschrift in der Funktion als neuer IHK-Präsident unter den Vertrag.
Laut Burkhard Thost hat sich die Ausgangsbasis für den Pakt im Vergleich zur Situation vor drei Jahren stark verändert: Die Konjunktur boome. Die Wirtschaftslage habe sich stabilisiert. Der Mangel an Fachkräften werde zunehmend zur Wachstumsbremse. In vielen Branchen herrsche zudem ein Mangel an qualifizierten Bewerbern um Ausbildungsplätze. Die aktuellen Meldungen, dass es augenblicklich deutlich mehr unvermittelte Ausbildungsplatzbewerber gebe, als noch offene Plätze zur Verfügung stünden, sei aus Sicht der Wirtschaft falsch, betonte Burkhard Thost. Die von den Arbeitsagenturen gemeldeten Relationen von Bewerbern und offenen Ausbildungsplätzen berücksichtigen nicht die Zahl der tatsächlich geschlossenen Verträge und spiegele damit nicht den wirklich bestehenden Vermittlungsbedarf wider. „Denn die Kammern verzeichnen derzeit einen Zuwachs von mehr als zehn Prozent an Ausbildungsplätzen gegenüber dem Vorjahr“, sagte er. „Die Erfahrung zeigt, dass zum Stichtag 30. September nur noch eine extrem geringe Zahl unvermittelter Bewerber registriert ist.“
Der Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit in den kommenden Jahren muss deshalb, neben der Schaffung neuer Ausbildungsplätze, vor allem bei der För-derung der Ausbildungsreife der Jugendlichen liegen. „Im Zuge der Ent¬wicklung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft sind einfache Arbeits- und damit auch einfache Ausbildungsplätze entfallen“ sagte Burkhard Thost. „Deshalb wird es auch bei einer wachsenden Zahl von Ausbildungsplatzangeboten für so manchen Schulabgänger, der nicht über hinreichende Grundkenntnisse in den schulischen Kernfächern verfügt oder nur mangelnde soziale Kompetenzen aufweist, schwierig bleiben, einen Ausbildungsplatz zu finden.“ Mit ihrem Bildungsnetzwerk und Maßnahmen wie dem „Jugendbegleiter“ will die IHK, im Schulterschluss mit Schulen, Landratsämtern, Arbeitsagenturen, Eltern und Partnern aus der Wirtschaft daran arbeiten, Bildungsdefizite abzubauen.