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Energie- und Rohstoffpreise gefährden konjunkturelle Entwicklung

Frühsommer-Konjunkturumfrage 2008 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam/Positive Geschäftslage/Spürbare Belebung des Arbeitsmarktes setzt sich fort

(lifePR) (Potsdam, )
"Die Konjunktur in Westbrandenburg ist nahezu ungebremst. In fast allen Branchen hält die gute Stimmung über die aktuelle Geschäftslage an." Das sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, René Kohl, heute (11.06.2008) nach Auswertung der aktuellen Online-Umfrage der IHK Potsdam. "Der Geschäftsklimaindex hat sich seit dem Herbst des vergangenen Jahres (120,7) nur leicht abgeschwächt und liegt nun bei 116,9 Punkten", so Kohl. Indes schaue man, so der Hauptgeschäftsführer, mit größter Sorge auf die Entwicklung am Energie- und Rohstoffmarkt : "Tritt die prognostizierte ungute Preisentwicklung tatsächlich ein, erwarten wir negative Auswirkungen auf die Konjunktur. Den Unternehmen raten wir dringend, gerade die Energie-Betriebskosten verstärkt zu kontrollieren und Alternativen ernsthaft zu prüfen."

Die derzeitige Geschäftslage wird von den Unternehmen in Westbrandenburg weiterhin als positiv empfunden; 87 Prozent der Unternehmen beurteilen die aktuelle Geschäftssituation als gut bis befriedigend. Dabei hemmen die hohen Energiekosten und hohen Rohstoffpreise auch zukünftig die konjunkturelle Entwicklung. Der Anteil der Unternehmen, die die aktuelle Geschäftslage als schlecht einschätzen, hat sich geringfügig auf knapp 13 Prozent reduziert. Während im Handel und im Dienstleistungssektor der Anteil der Unternehmen mit positiver Einschätzung im Vergleich zum Jahresbeginn gesunken ist (Handel: 74 Prozent; Dienstleistungen: 84 Prozent), kann in der Industrie von einer Aufhellung der Stimmung gesprochen werden (Industrie: 98 Prozent).

Der Export entwickelt sich weiterhin stark - allerdings weniger dynamisch; die aktuelle Lage des Exportgeschäftes wird von mehr als der Hälfte (52 Prozent) der exportierenden Unternehmen als gleichbleibend eingeschätzt. Mit einer Zunahme der Exporte rechnen nur noch 15 Prozent der Westbrandenburger Unternehmen, während knapp 9 Prozent eine Reduktion der Exportaktivitäten erwartet.

Insgesamt erwarten gut ein Viertel (26 Prozent) der Westbrandenburger Unternehmen, dass sich die zukünftige Geschäftslage günstiger entwickeln wird. Gut die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) geht nicht von Veränderungen aus. Allerdings ist die Zahl der Unternehmen (20 Prozent), die die zukünftige Geschäftslage als ungünstiger einschätzen deutlich gestiegen. Insbesondere im Handel, im Dienstleistungssektor und in der Baubranche machen sich die Effekte aus der rückläufigen privaten Nachfrage sowie den Vorzieheffekten des Jahres 2006 im Zusammenhang mit der auslaufenden Eigenheimzulage sowie der Mehrwertsteuererhöhung bemerkbar. Bei den Industrieunternehmen hingegen ist die Zahl der Unternehmen mit negativen Erwartungen auf knapp 3 Prozent zurückgegangen, während die Unternehmen mit positiven Erwartungen fast 43 Prozent ausmachen.

Die Investitionsneigung der befragten Unternehmen stellt sich ähnlich dar wie zu Jahresbeginn. Gut ein Viertel der Unternehmen rechnen mit steigenden Investitionen, fast 45 Prozent schätzt, dass die Investitionsausgaben konstant bleiben und ein Fünftel geht von einer Reduktion aus. Dabei werden als Auslöser der Investitionen Ausgaben für Ersatzbedarf (64 Prozent) und für Rationalisierung (33 Prozent) genannt. Als weitere Motive für Investitionen sind mit 27 Prozent Produktinnovationen und mit gut einem Viertel Kapazitätserweiterung zu nennen. Insgesamt ist diese Investitionsneigung bei den Unternehmen ein Indikator für eine gute wirtschaftliche Stimmung in Westbrandenburg.

Nach Einschätzung der befragten Westbrandenburger Unternehmen wird sich die spürbare Belebung des Arbeitsmarktes unvermindert fortsetzen. Die meisten Unternehmen (66 Prozent) gehen von einer Beibehaltung des Status quo der Arbeitnehmerzahl aus, und immerhin ein Fünftel der Unternehmer rechnet mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl. Als positiver Impulsgeber fungieren hierbei die Industrieunternehmen, von denen immerhin mehr als ein Drittel mit einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse rechnet.

Im Rahmen dieser Konjunkturumfrage wurden zusätzlich die Themen Energiekosten in den Unternehmen und Auswirkungen der Bankenkrise auf die Unternehmen abgefragt: Knapp 40 Prozent der westbrandenburgischen Unternehmen haben Maßnahmen zur Energieeinsparung realisiert, weitere 18 Prozent planen solche Maßnahmen für die Zukunft. Die übrigen 40 Prozent haben bisher keinerlei Maßnahmen zur Energieeinsparung geplant bzw. keinerlei Untersuchungen durchgeführt. Der Energieverbrauch konnte bisher nur in 9 Prozent der Unternehmen gesenkt werden, bei 44 Prozent der Unternehmen ist der Energieverbrauch, in erster Linie sicherlich in Folge der Ausweitung der Geschäftstätigkeit, sogar gestiegen. Gegenüber dem Jahr 2006 sind die Energiekosten bei 80 Prozent der Unternehmen gestiegen. Die Steigerungsraten lagen dabei zwischen 1 und 10 Prozent (knapp 50 Prozent der Unternehmen), 11 bis 25 Prozent (23 Prozent der Unternehmen) und über 25 Prozent (8 Prozent der Unternehmen).

In der Konjunkturumfrage wurde jedoch auch deutlich, dass bei 75 Prozent der befragten Unternehmen die Energiekosten keine große Rolle spielen bzw. nur einen geringen Teil der Gesamtbetriebskosten ausmachen. Der liegt bei jeweils einem Viertel der Unternehmen unter 3 Prozent bzw. zwischen 3 und 6 Prozent. In jedem vierten Unternehmen ist der Anteil der Energie- an den Betriebskosten gar nicht bekannt. Nur jedes zehnte Unternehmen muss für seine Energie mehr als 10 Prozent der Betriebskosten bezahlen.

Besonders betroffen von steigenden Energiekosten sind das Bau- und das Verkehrsgewerbe. Im Verkehrsgewerbe beträgt der Anteil der Energiekosten an den Betriebskosten bei 42 Prozent der Unternehmen über 10 Prozent (und liegt bei 24 Prozent zwischen 6 und 10 Prozent), und bereits 80 Prozent der Unternehmen haben Maßnahmen zur Energieeinsparung realisiert bzw. geplant. Im Baugewerbe geben 24 Prozent der Unternehmen mehr als ein Zehntel ihrer Betriebskosten für Energie aus, bei 22 Prozent liegen die Kosten zwischen 6 und 10 Prozent, jedoch haben erst 35 Prozent der Bauunternehmen Maßnahmen gegen die steigenden Kosten ergriffen bzw. geplant.

Die Auswirkungen der Bankenkrise auf die Westbrandenburger Wirtschaft sind äußerst marginal. 70 Prozent der Unternehmen gaben an, dass ihre Geschäftserwartungen auch angesichts der Bankenkrise unverändert bleiben, nur knapp 7 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Die Pläne für Investitionen verändern sich bei 68 Prozent der Unternehmen durch die Bankenkrise nicht. Nur 4 Prozent rechnen mit einer geringeren Investitionsneigung.

Industrie- und Handelskammer Potsdam

In Berlin-Brandenburg sind derzeit rund 70 Unternehmen der Luftfahrtindustrie mit ca. 4.000 Mitarbeitern tätig. Die Branche führte im Jahr 2007 Waren 'made in Brandenburg' im Wert von rund 1,34 Mrd. Euro aus - ein Plus von 25,7 Prozent gegenüber 2006. Damit hat die Luftfahrtindustrie einen Anteil von über 10 Prozent am gesamten brandenburgischen Export. Produkte der Branche sind damit das wichtigste Brandenburger Exportgut. Insgesamt sind 18.000 Arbeitsplätze in der Region von luftverkehrsaffinen Wirtschaftsbereichen abhängig - Tendenz steigend. Schlüsselunternehmen der Branche sind mit Rolls Royce Dahlewitz, MTU und Pratt & Whitney, Ludwigsfelde, Aquila, Schönhagen, Krauss Aviation Technologies, Ludwigsfelde, sowie einer Vielzahl von Zulieferunternehmen im Westen Brandenburgs. Die Entwicklung des neuen Hauptstadt-Airports 'Berlin-Brandenburg International' zu einem internationalen Drehkreuz für den Luftverkehr insbesondere nach Osten nimmt Form an und wird die internationale Direktanbindung von Berlin-Brandenburg gewährleisten.

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