In den Unternehmen Westmecklenburgs ist das Signal des erwarteten Fachkräftemangels angekommen. So wollen 82 Prozent der Ausbildungsunternehmen ihr Ausbildungsengagement auch 2008 fortsetzen bzw. ausbauen. Zudem werden zusätzliche Betriebe in die Ausbildung von Jugendlichen einsteigen. Viele Unternehmen geben außerdem ihre freien Ausbildungsstellen zeitiger als in den Vorjahren der Arbeitsagentur bekannt. Damit gibt es im Monat Mai insgesamt so viele freie Ausbildungsstellen, wie in den letzten Jahren nicht mehr.
Gleichzeitig macht sich der Rückgang der Schulabgänger bereits jetzt deutlich bemerkbar. Mit knapp 22.000 Jugendlichen, davon 12.300 mit Hochschulreife, wird es letztmalig einen relativ hohen Schulentlassjahrgang geben. Der Landesausschuss für Berufsbildung erwartet in diesem Jahr 17.500 Bewerber. Damit hat sich der doppelte Abiturientenjahrgang bisher nicht als Problem erwiesen. Es gibt bezogen auf die Erfahrungen der Vorjahre keine nennenswerten Verdrängungswettbewerbe.
Klaus-Michael Rothe, Hauptgeschäftsführer der Schweriner Industrie- und Handelskammer betonte: "Es eröffnen sich auch neue Chancen für die Schulabgänger, die bisher nicht mit guten Leistungen glänzen konnten. Trotzdem ist es wichtig, in den kommenden Prüfungen der Realschulen und Gymnasien alle Möglichkeiten der Leistungsverbesserung zu nutzen und mit den dann vorliegenden Abschlusszeugnissen die Bewerbungsrunde in den Unternehmen zu starten."
Dabei ist es wichtig, keine Streuung von sogenannten "Blindbewerbungen" vorzunehmen, sondern individuell und direkt den Kontakt zu den Unternehmen der Region zu suchen. In der Lehrstellenbörse der IHK sowie der Arbeitsagentur stehen noch zahlreiche qualitativ hochwertige Ausbildungsplätze zur Verfügung.
"Dennoch wird es auch in diesem Jahr die Notwendigkeit geben, durch zusätzliche Angebote diejenigen Jugendlichen zu unterstützen, die in erster Linie aus Leistungsgründen kein duales Ausbildungsverhältnis aufnehmen konnten," so Rothe weiter. Für sie gilt es, die Ausbildungsfähigkeit für bestimmte Ausbildungsrichtungen erst zu erwerben bzw. über außerbetriebliche Ausbildungsgänge zusätzliche Angebote zu erhalten.