GG Wasserstoff: Der smarte Zugang zum Wasserstoff-Markt
Der GG Wasserstoff investiert als aktiver Aktienfonds in die ganze Bandbreite der Wasserstofftechnologie. Co-Anlageberaterin und -Initiatorin Carmen Junker (Grünes Geld Vermögensmanagement GmbH) gibt im Fondsmanagerinterview Einblick in das Portfolio. Sie erklärt, warum Wasserstoff auch in Zeiten der E-Mobilität seinen Platz hat und warum der Fonds zur Diversifikation eines weltweiten Aktienportfolios dienen kann.
FondsSuperMarkt: In den Nachrichten hört man, abgesehen von einem nationalen Programm zur Förderung der Wasser- und Brennstoffzellentechnologie, mehr von E-Mobilität als von Wasserstoff. Was hat Sie dennoch auf die Idee eines Wasserstoff-Fonds gebracht? Für welche Anwendungen sehen Sie weltweit Einsatzmöglichkeiten für Wasserstoff?
Carmen Junker: Alle führenden Staaten der Erde haben sich zur klimaneutralen Wirtschaftsweise bekannt. Dazu muss der aus erneuerbaren Energien gewonnene Strom gespeichert werden. Die günstigste Möglichkeit dazu ist meist die Batterie, sie hat aber mit nur 200 bis 300 Wh / kg eine geringe Energiedichte und lässt sich nur sehr langsam laden.
Überall, wo die Batterie nicht als Speicher eingesetzt werden kann, wird Wasserstoff mit seiner wesentlich höheren Energiedichte (33.000 Wh / kg) und der Möglichkeit schneller Betankungen eingesetzt werden. Das werden wohl die CO2-Sünder Zement- und Stahlindustrie sein, die Chemieindustrie, der Flugverkehr, der Schiffsverkehr in der Langstrecke und in einigen Bereichen auch der landgebundene Verkehr (Züge, LKWs, Busse).
FondsSuperMarkt: Wie weit reicht die Thematik im aktuellen Fondsportfolio? Welche Bereiche im Zusammenhang der Wasserstoff-Technologie werden aktuell abgedeckt?
Carmen Junker: Der Fonds versucht, möglichst breit die komplette Kette abzubilden. Das fängt schon bei der Gewinnung des sauberen Stroms an, wo wir zum Beispiel auf Canadian Solar als Unternehmen setzen, das nicht nur Hersteller von Solarbauteilen, sondern auch Betreiber von Solarparks ist. Das stabilisiert das Geschäftsmodell.
Dann kommt der ganz große Bereich der Wasserstoffgewinnung, wie die norwegische NEL, die britische ITM Power oder die französische McPhy. Auch die Komponentenlieferanten gehören dazu, wie Ceres Power oder Cell Impact.
Beim Transport von Wasserstoff werden Tankhersteller, wie Hexagon Purus mit Produktion in Kassel, interessant oder Netzbetreiber, hier setzen wir zum Beispiel auf die spanische Energas.
Beim Einsatz des grünen Wasserstoffs wird das Feld naturgegeben ganz breit. Das können Brennstoffzellenlieferanten wie Ballard Power sein, Autohersteller wie Hyundai oder Toyota, Hersteller von Kleinkraftwerken im stationären Bereich, wie die deutsche SFC Energy oder die amerikanische Bloom Energy.
FondsSuperMarkt: Wie finden Sie potenzielle Unternehmen für das Portfolio? Wie viele Unternehmen umfasst aktuell Ihr Universum, wie viele Titel enthält das Portfolio?
Carmen Junker: Das ist in der Tat noch Kernerarbeit, denn es gibt ja keinen etablierten Wasserstoff-Index oder gar ein umfassendes Verzeichnis von Wasserstoffunternehmen. Da wir ja seit 15 Jahren im Cleantech-Bereich als Vermögensverwalter tätig sind, konnten wir über die Jahre unsere eigene Datenbank aufbauen, die aktuell rund 150 Unternehmen aus dem Wasserstoff-Bereich enthält. Daraus haben wir im Moment rund 40 Unternehmen für den Fonds ausgewählt.
FondsSuperMarkt: Nach welchen Kriterien wählen Sie konkret die Portfoliotitel aus?
Carmen Junker: Wir unterscheiden zwischen PurePlayern und BlendedPlayern. Bei den PurePlayern ist es einfach, das sind Unternehmen, die praktisch ihre gesamte unternehmerische Tätigkeit auf Wasserstoff konzentrieren. Bei den BlendedPlayern ist es ein Abwägen, es sollte entweder einen direkten Bezug zum Thema geben, also dass zum Beispiel Wasserstoffprojekte umgesetzt werden. Oder es muss einen der unabdingbar wichtigen Nachbarbereiche des Wasserstoffsektors betreffen, zum Beispiel die Erneuerbaren Energien. Schließlich werden 2/3 des Wasserstoff-Preises durch den Strompreis bestimmt.
FondsSuperMarkt: Im Verkaufsprospekt wird die Möglichkeit eingeräumt, in Aktien von Unternehmen zu investieren, für die der Wasserstoffsektor nur einen Teil ihrer Umsätze oder Geschäftstätigkeit ausmacht. Wie hoch ist der Anteil von Unternehmen im Portfolio, die sich ausschließlich auf Aspekte der Wasserstoff-Technologie spezialisieren, und in welchem wirtschaftlichen Stadium befinden sich diese? Wie verteilt sich das Fondsportfolio generell auf Large, Mid und Small Caps?
Carmen Junker: Aktuell sind 64 Prozent in die sogenannten PurePlayer investiert. Diese Unternehmen sind in den allermeisten Fällen in einer Expansionsphase, in der es um die Erzielung hoher Marktanteile geht. Im Moment wird der Kuchen verteilt, und jeder möchte ein möglichst großes Stück abbekommen. Der Fonds ist in Mid- und Small Caps investiert: 29 Prozent sind in Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung unter 1 Milliarde Euro investiert, 51 Prozent in Unternehmen mit 1 bis 10 Milliarden Euro, und der Rest macht ca. 20 Prozent aus (Stand: 6. September 2021).
FondsSuperMarkt: Wie kommt es, dass US-Unternehmen aktuell nur einen Portfolioanteil von rund 20 Prozent ausmachen? Welches sind die wichtigsten Länder und Regionen für die Wasserstoff-Technologie?
Carmen Junker: In der Tat weicht der Wasserstoffsektor angenehm von der allgemeinen Verteilung des Aktienmarktes ab, bei dem die USA den größten Anteil einnehmen. Wer den GG Wasserstoff beimischt, diversifiziert also sein Portfolio möglicherweise sinnvoll.
Europa und Asien sind im Wasserstoffbereich traditionell führend. Wer noch genauer hinsieht, erkennt überdurchschnittlich viele Unternehmen in Skandinavien, Südkorea und Japan.
FondsSuperMarkt: Angesichts des übergeordneten Themas ‚erneuerbare Energien‘ überrascht es, dass GG Wasserstoff derzeit nur den Status eines Fonds nach Art. 6 der EU-Offenlegungsverordnung hat und somit offiziell keine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Was sind die Gründe, und sind hier für die Zukunft Änderungen geplant?
Carmen Junker: Seit 1. September ist der GG Wasserstoff nach Artikel 8 eingeordnet und verfolgt damit eine Nachhaltigkeitsstrategie, wie sich die Regulierer das vorstellen. In Wirklichkeit sollte man ihn jedoch eher als noch viel nachhaltiger einschätzen, denn was kann nachhaltiger sein als die Förderung eines so wichtigen Umweltthemas, wie es der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist? Leider bildet die aktuelle Regulierung die Idee eines Themenfonds im Nachhaltigkeitsbereich noch nicht so ab, dass dies zum Verständnis der Anleger passen würde.
FondsSuperMarkt: Über welche Erfahrungen verfügen Sie als Anlageberater*in? Auf welche personellen und organisatorischen Ressourcen können Sie zurückgreifen?
Carmen Junker: Wir sind Anlageberater des Fonds und Initiatoren. Das kommt aus unserer 15jährigen Tätigkeit im CleanTech-Sektor, schließlich haben wir unser Unternehmen als Vermögensverwalter ja schon 2007 mit dem Namen „Grünes Geld“ gegründet. In der Zeit haben wir uns intensiv mit Direktinvestments, Fondslösungen und der eigenen Finanzportfolioverwaltungsstrategie beschäftigt, die natürlich auch zu 100 Prozent ethisch-ökologisch ausgerichtet ist. Aus dieser ist auch die Wasserstoffidee erwachsen. Das Asset Management selbst verantworten wir zu zweit, nutzen darüber hinaus aber die Teams von SIGNAL IDUNA Asset Management, von Donner & Reuschel und der HANSAINVEST.
FondsSuperMarkt: Die Diskussionen der Finanzmarktteilnehmer über eine Rückkehr der Inflation haben zwischenzeitlich zu einem Anstieg der Renditen geführt und die Aktienkurse von Zukunftsunternehmen belastet. Auch der von Ihnen im Dezember letzten Jahres aufgelegte Fonds liegt aktuell im Minus. Wie sehen Sie die nähere Zukunft? Planen Sie, das Aktienportfolio ganz oder teilweise gegen Kursrückgänge abzusichern?
Carmen Junker: Die nähere Zukunft können wir nicht realistisch abschätzen – über 10 Jahre oder 20 Jahre können wir aber die Zahlen vom Hydrogen Council und anderen zu Grunde legen und auf ein großes Wachstum hoffen. Es soll ein 10 Billionen USD Markt werden.
Weil Sie aber so dezidiert danach fragen: Aktuell steigen die Kurse der Wasserstoff-Werte wieder kräftig an, seit dem Tief im Sommer hat der Fonds derzeit ja schon wieder fast 8 Prozent zugelegt. Ein Hedging sehen wir nicht vor, das kostet den langfristig orientierten Anleger in der Regel ja nur unnötig Geld. Und nur dem langfristig orientierten Anleger legen wir die Überlegung, in diesen Fonds zu investieren, nahe.
FondsSuperMarkt: Für welche(n) Anleger*in bzw. für welche Anlageform eignet sich GG Wasserstoff? Welchen Anlagehorizont würden Sie prinzipiell empfehlen?
Carmen Junker: Es handelt sich ja um einen Aktienfonds, so dass der Anleger 8 bis 10 Jahre Anlagehorizont mitbringen sollte. Schließlich folgt die Entwicklung der Aktienkurse an der Börse langfristig der Entwicklung der zugrunde liegenden Unternehmen, und diese sollte über die lange Sicht sehr positiv sein. Kurz- und mittelfristig wird es jedoch sicher Perioden mit stagnierenden oder fallenden Kursen geben.
Für Themenfonds gilt, dass Wohl und Wehe von der Entwicklung des Themas abhängen. Nach allem, was man heute weiß, wird Wasserstoff ein großes Thema in den nächsten zwei Jahrzehnten sein, aber auch das kann niemand garantieren. Aus Risikogesichtsgründen sollte der Fonds deshalb immer nur eine Beimischung sein.
Besonders attraktiv ist der Fonds als Sparplan, denn bei einem Sparplan möchte ich zur Nutzung des Cost-Average-Effektes einen Fonds mit langfristig guten Perspektiven und hohen Kursschwankungen. Genau so dürfte sich der GG Wasserstoff entwickeln.
Fondsdetails: GG Wasserstoff R
ISIN DE000A2QDR59
WKN A2QDR5
Fondskategorie Themenfonds / Aktienfonds
Ausgabeaufschlag 5 % (100% Rabatt über FondsSuperMarkt)
Ertragsverwendung Thesaurierend
Managementvergütung p.a. 1,8 %
Performancegebühr 10 % (High-Water-Mark), begrenzt auf maximal 15% vom NAV
Laufende Kosten 2,34 %
Auflegung 15. Dezember 2020
Fondsvolumen 71,2 Mio. Euro (7. September 2021)
Über HANSAINVEST
HANSAINVEST wurde vor mehr als 40 Jahren gegründet und verwaltet zusammen mit Hansa-Nord-Lux gegenwärtig ein Vermögen von ca. 9 Mrd. Euro in über 90 Publikums- und ca. 30 Spezialfonds. HANSAINVEST ist eine Tochter der SIGNAL IDUNA-Gruppe und damit ein integraler Leistungsträger eines der größten deutschen Versicherungs- und Finanzdienstleistungskonzerne. Das Unternehmen hat sich als Service-KAG spezialisiert und verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung im Investmentgeschäft.
Über Grünes Geld
Die Grünes Geld GmbH (Vertriebsstelle) und das Schwesterunternehmen Grünes Geld Vermögensmanagement GmbH (Berater des Fonds) mit Sitz in Aschaffenburg sind Vorreiter der nachhaltigen Geldanlage. Die beiden Gründer und Geschäftsführer Carmen und Gerd Junker setzen sich seit rund 20 Jahren dafür ein, dass die Geldanlage nachhaltig, ökologisch und sozial korrekt aufgestellt ist. Das Themengebiet Cleantech spielt für Gerd Junker seit über 15 Jahren eine zentrale Rolle im Asset-Management. Dabei kombiniert er als Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik und Diplom-Wirtschaftsingenieur sein Wissen aus der technischen Welt mit seiner Expertise als Asset-Manager.