Der Fonds C-QUADRAT ARTS Total Return ESG verbindet fundamental nachhaltiges Investieren in Aktien ökologisch und sozial verantwortungsbewusster Unternehmen mit einer rein trendfolgebasierten Taktik für den Ein- und Ausstieg. Hintergrund ist die Risikoaversion vieler Anleger, die am Wachstum des Aktienmarkts teilhaben wollen, aber keine größeren Anteilspreisschwankungen akzeptieren. Leo Willert, CEO und Head of Trading von ARTS Asset Management, erklärt im Interview, wie das Trendfolgesystem und das Nachhaltigkeitsresearch funktionieren.
FondsSuperMarkt: Bitte skizzieren Sie zunächst die Investmentidee des Fonds.
Leo Willert: Wir haben Anfang des Jahres mit dem C-QUADRAT ARTS Total Return ESG den ersten trendfolgenden Nachhaltigkeitsfonds aufgelegt. Aber Investments in Unternehmen, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, erhöhen nicht per se die Renditechancen und schützen den Anleger auch nicht vor Kurseinbrüchen. Daher kombinieren wir in unserem Fonds ESG-Kriterien mit aktivem Risikomanagement, um einerseits in schwierigen Börsenphasen durch die Reduktion der Aktienquote Verluste zu begrenzen und andererseits die Asset Allokation entsprechend den Marktveränderungen anzupassen. Denn nur weil ein Unternehmen nachhaltig wirtschaftet bzw. „grün“ ist, ist es nicht automatisch risikofrei und immun gegen Kurseinbrüche. Durch das strikte Risikomanagement – kurz: R – wollen wir unseren Investoren einen deutlichen Zusatznutzen bieten. Erst der Einsatz des Risikobegrenzung-Aspektes führt unserer Meinung nach zu einem ganzheitlich nachhaltigen Ansatz mit der Formel „ESG plus R“, der auch Kursrückgänge im ESG-Bereich berücksichtigen beziehungsweise möglichst reduzieren soll.
FondsSuperMarkt: Die zur C-Quadrat Investment Group gehörende ARTS Asset Management GmbH aus Wien kennt der ein oder andere Anleger als Spezialisten für trendfolgebasiertes, also opportunistisches und flexibles Investieren. Auf welchen Indikatoren basiert das Trendfolgesystem des C-QUADRAT ARTS Total Return ESG?
Leo Willert: Der gleiche quantitative Ansatz, mit dem mittlerweile diverse ARTS Total Return-Fonds mit einem Volumen von insgesamt rund 2 Milliarden Euro verwaltet werden, kommt auch im ESG-Fonds zur Anwendung. Um die trendstärksten Aktien zu identifizieren, wertet unser Computersystem kontinuierlich Millionen von Kursdaten aus. Ein Algorithmus wählt dann automatisch die Aktien mit dem höchsten Momentum - also dem größten Kurssteigerungspotential - für das Anlageportfolio aus. Positionen, die an Momentum verloren haben, werden automatisch geschlossen. Zudem kommen Stop-Loss-Limits zum Tragen, um Kursverluste möglichst gering zu halten. Deutet sich eine generell verschlechterte Marktlage an, kann die gesamte Aktienquote flexibel reduziert werden. Im Extremfall kann der Einfluss der Aktienquote auf die Kursperformance des Fonds sogar auf 0 Prozent heruntergefahren werden und das technische Handelssystem schichtet das Portfolio dann in weniger risikoreiche Staatsanleihen oder geldmarktnahe Instrumente um.
FondsSuperMarkt: Der Fonds verwendet in seinem Namen den Begriff „Total Return“. Im Verkaufsprospekt heißt es außerdem, dass er einen absoluten Wertzuwachs, also einen Absolute Return anstrebe. Bitte erklären Sie, was die beiden Konzepte des Total Return und Absolute Return für die Anlagestrategie konkret bedeuten. Gibt es eine explizite Zielrendite, und wie wird das Total Return-Konzept umgesetzt?
Leo Willert: Wir streben mit unseren Total Return Fonds in jeder Marktphase einen stetigen Kapitalzuwachs (Absolute Return) an, und das bei möglichst niedrigen Schwankungen bzw. geringen zwischenzeitlichen Wertverlusten und unabhängig von einer Vergleichsbenchmark. So hat beispielsweise der nachhaltige MSCI World ESG Leaders-Index während der Finanzkrise von 2008 zwischenzeitlich um rd. 54 % an Wert verloren (von 9.7.2007 bis 9.3.2009). Auch in der Coronakrise mussten Anleger die Zähne zusammenbeißen: Der MSCI World ESG Leaders-Index verlor von Februar bis März 2020 (19.2.2020 bis 23.3.2020) 33,80 % an Wert. Ähnliches Schicksal erleiden auch passiv gemanagte Aktienfonds bzw. ETFs, die einen Markt oft 1:1 abbilden und daher zu 100% in Aktien investiert bleiben müssen. Da hilft auch ESG nichts. ESG ohne effektives Risikomanagement (also die „R-Dimension“) beruhigt zwar das Gewissen, etwas für die Umwelt getan zu haben, kann einem aber den Nachtschlaf rauben, wenn die Kurse nach unten rutschen. Daher ist für uns die Begrenzung von Kursverlusten mindestens genauso wichtig wie die Berücksichtigung von ESG-Kriterien.
Eine explizite Zielrendite wird nicht beworben; Performanceangaben beziehen sich stets auf reale und kostenbereinigte Vergangenheitswerte. Unser Flaggschifffonds C-QUADRAT ARTS Total Return Global AMI der im März 2003 aufgelegt wurde, erzielte bis Ende Juli 2021 eine durchschnittliche Rendite von 6,11% pro Jahr, und das bei einem maximalen zwischenzeitlichen Wertverlust von 18,24%.
FondsSuperMarkt: (Wie) Lässt sich der Investmentprozess mit den Parametern von top down und bottom up, value und growth beschreiben?
Leo Willert: Sämtliche Anlageentscheidungen werden von unserem selbstentwickelten Handelssystem getroffen, und zwar auf rein quantitativer Ebene. Fundamentale Daten bzw. Research, wie Unternehmens- bzw. volkswirtschaftliche Makro-Daten, spielen bei unserem Handelssystem keine Rolle, daher sind die Begriffe „top down“ bzw. „bottom up“ auch nicht wirklich zuordenbar. Diese sind für uns auch nicht wichtig. Unsere Wahrheit liegt im Kurs bzw. in der tatsächlichen Preisbewegung der Investments, unabhängig, ob die Kursbewegung subjektiv gerechtfertigt ist, ob sie von einem politischen oder wirtschaftlichen Ereignis ausgelöst wurde oder ob mikro-ökonomische Unternehmensdaten dafür verantwortlich sind.
FondsSuperMarkt: Wie funktioniert das Nachhaltigkeitskonzept des Fonds? Welche Positiv- und Negativkriterien liegen der Portfolioauswahl zugrunde? Wer ist für das Nachhaltigkeitsresearch verantwortlich?
Leo Willert: Für die Auswahl des Grunduniversums an nachhaltigen Emittenten konnten wir mit der Ratingagentur Institutionell Shareholder Services (ISS) ESG einen international renommierten Partner gewinnen. ISS ESG erstellt für jedes Unternehmen ein ESG Corporate Rating. Die Bewertungskriterien orientieren sich an anerkannten ESG-Standards, wie den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen oder den UN Sustainable Development Goals. Für jede Branche wird zusätzlich eine „Best-In-Class-Schwelle“ definiert, sodass Unternehmen, deren Rating niedriger ausfällt, nicht für die Veranlagung im Fonds berücksichtigt werden. Die ESG Corporate Ratings werden laufend überprüft und die Auswahl monatlich angepasst. Außerdem kommt noch das Ausschlussprinzip zum Tragen: Bestimmte kontroverse Branchen, wie fossile Brennstoffe, Atomkraft oder Waffenindustrie, werden im Vorhinein von der Selektion ausgeschlossen.
Das ARTS-Handelssystem selektiert aus diesem vordefinierten ESG-Aktienuniversum jene Titel für das Fonds-Portfolio, die das stärkste Momentum zeigen, also bereits in einem steigenden Trend sind. Ähnliches gilt für die Trendstärke des Gesamtmarktes. Sind Aktien insgesamt im stabilen Aufwärtstrend, kann der Fonds sein gesamtes Anlagevermögen in ESG-Aktien investieren, also mit einer Quote bis zu 100 Prozent am Aktienmarkt partizipieren. Ist das Umfeld hingegen weniger günstig, reduziert das System automatisiert das Aktienrisiko, um lange Verlustphasen zu vermeiden - im Extremfall bis auf null. So soll auch in unruhigen Zeiten an den Börsen eine nachhaltige Wertentwicklung mit verringerter Volatilität und geringeren maximalen Wertverlusten möglich sein.
FondsSuperMarkt: In welchen Regionen, Ländern und Branchen sind Sie aktuell investiert?
Leo Willert: Die Höhe der Gesamtaktienquote im C-QUADRAT ARTS Total Return ESG Fonds hängt stets von den Signalen ab, die das Trendfolgemodell liefert. Ende Juli lag die Quote von nachhaltigen Werten bei nahezu 100 Prozent. Dabei nehmen die Bankenbranche mit rd. 13,3 %, der Einzelhandel mit rd. 13,1% und das Gesundheitswesen mit rd. 11% die höchsten Anteile ein.
FondsSuperMarkt: Die Anlagepolitik des Fonds wurde erst Ende Januar dieses Jahres auf den aktuellen Nachhaltigkeitsansatz umgestellt. Wie fallen für die ersten sechs Monate Wertentwicklung und Volatilität aus?
Leo Willert: Seit Jahresanfang beläuft sich die Performance der thesaurierenden Anteilsklasse (C-QUADRAT ARTS Total Return ESG T, ISIN AT0000618137) auf + 7,80% bei einer Volatilität von 8,02% (Stand 31.07.2021).
FondsSuperMarkt: Über welche Ressourcen und Erfahrungen verfügen Sie als Fondsmanager?
Leo Willert: Unser trendfolgendes, Momentum-basiertes Handelssystem ist bereits seit 2003 im Einsatz und hat mit seiner regelbasierten Entscheidungsfindung bereits in der Vergangenheit über unterschiedlichste Börsensituationen hinweg bewiesen, langfristig einen Mehrwert zu schaffen. Die ARTS Fonds wurden in den vergangenen 18 Jahren mit über 330 nationalen und internationalen Auszeichnungen honoriert und das Unternehmen bereits zum neunten Mal zu Österreichs bestem Dachfondsmanager gekürt. Seit 2021 ist ARTS Asset Management nicht nur klimaneutral, sondern darüber hinausgehend sogar als klimapositives Unternehmen zertifiziert worden. Das bedeutet, dass wir über die Unterstützung von Regenwald-Projekten doppelt so viel CO2 binden,wie wir als Unternehmen verursachen.
FondsSuperMarkt: Wie schätzen Sie das aktuelle Marktumfeld ein?
Leo Willert: Wir müssen uns mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine sehr lange Periode mit weiterhin negativen Realzinsen auf dem Geld- und Staatsanleihenmarkt einstellen. Im Umfeld steigender Inflation, galoppierender Staatsverschuldung, Verwerfungen durch Pandemie und Klimakrise, bei gleichzeitig extrem hohen Aktien- und Immobilien-Bewertungen, ergibt sich auf den ersten Blick ein nicht besonders einladendes Klima für Neuinvestitionen. Abzuwarten und zuzusehen, wie die Kaufkraft schmilzt, ist bei negativer Realverzinsung aber dennoch keine sinnvolle Strategie. Und Chancen gibt es auch im gegenwärtigen Umfeld. Hier sollte man Trends nutzen, solange sie intakt sind, und aussteigen, wenn der Markt dreht, also sich bestmöglich an die Märkte anpassen. Dadurch wird aktives Fondsmanagement noch wichtiger als je zuvor.
FondsSuperMarkt: Für welchen Anleger*innentyp und/oder für welchen Anlagehorizont eignet sich der C-QUADRAT ARTS Total Return ESG?
Leo Willert: Grundsätzlich muss der Managementstil eines Fonds zum Anlegertyp passen - hier geht es insbesondere um Anlagehorizont und Risikoneigung. Nehmen wir an, ich wäre jemand, dem Rückschläge in der Größenordnung zwischen 30 und 50 Prozent, wie sie für Aktienmärkte im Stress typisch sind, den Schlaf rauben, dann würde ich mit einem Aktienfonds-Manager, der in allen Marktlagen voll investiert ist, nicht die richtige Wahl treffen. Da vielen Investoren dieses Risiko zu hoch ist bzw. sie nicht in der Lage sind, lange Drawdown-Phasen einfach auszusitzen, versuchen wir in unserem C-QUADRAT ARTS Total Return ESG-Fonds, Nachhaltigkeitskriterien mit aktivem Risikomanagement zu verbinden. Daher eignet sich der Fonds besonders für Investoren, die nicht nur mit ruhigem Gewissen investieren, sondern dabei auch risikoadjustierte Renditen erzielen wollen.
Kurzprofil des Fonds:
ISIN AT0000618137
WKN A0KFXX
Fondskategorie ESG-Nachhaltigkeit
Ausgabeaufschlag bis 5,00%
Ertragsverwendung thesaurierend
Managementvergütung p.a. bis 2,00% p.a.
Performancegebühr 20% - bei neuen Höchstständen
Laufende Kosten 2,30%
Auflegung 02.08.2004 / Umstellung auf einen ESG-konformen Einzeltitelfonds per 01.02.2021
Fondsvolumen 24,12 Mio. EUR / Stichtag 31.07.2021
Performance seit Auflage 105,69 % / 4,34 % p.a. / Stichtag 31.07.2021
Volatilität 8,02% seit Auflage / Stichtag 31.07.2021
Über ARTS Asset Management
ARTS Asset Management, ein Unternehmen der C-QUADRAT Investment Gruppe, wurde 2003 gegründet und hat sich auf das Management von quantitativen Total-Return-Strategien spezialisiert. Auf Grundlage eines selbstentwickelten Handelssystems werden sämtliche Anlageentscheidungen anhand komplexer mathematischer Algorithmen und daher unabhängig von menschlichen Emotionen, wie z. B. Angst oder Gier, getroffen. Investiert wird systematisch, nach technischen bzw. quantitativen Kriterien, in jene Branchen bzw. Sektoren, die ein kurz- bis mittelfristig positives Trendverhalten zeigen. ARTS zählt mit seinen Mischfonds zu den Pionieren der Trendfolge. Die ARTS-Produktpalette umfasst mittlerweile 13 flexibel gemanagte Fonds und erhielt in den letzten Jahren in Summe mehr als 330 Awards und Auszeichnungen renommierter Adressen.
Seit 2021 ist ARTS Asset Management als klimapositives Unternehmen zertifiziert. ARTS ist jetzt nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv. Durch die Unterstützung von Regenwald-Projekten bindet ARTS doppelt so viel CO2, wie es verursacht.