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Zweistellige Gewinne sind möglich, wenn Märkte seitwärts oder leicht nach oben tendieren

Discount-Zertifikate im Zertifikate-Abc

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Welches Wertpapier ein Anleger kauft, hängt größtenteils von der Kursentwicklung ab, die er erwartet. Das klingt erst einmal banal. Ist es aber nicht. Die meisten Aktienkäufer hoffen einfach, dass ihre Wertpapiere steigen, einige wenige rechnen vielleicht noch zusätzlich mit Dividenden. Doch Zertifikate bieten Anlegern Strategien, um von noch ganz anderen Marktsituationen zu profitieren. Discount-Zertifikate sind beispielsweise optimal, wenn sich der Markt seitwärts, nur leicht nach oben oder unten bewegt.

Discount-Strategie: Ein Beispiel soll den Unterschied zwischen der einfachen Strategie, eine Aktie zu kaufen und auf steigende Märkte zu hoffen, und der Discount-Strategie verdeutlichen: Ein Anleger, nennen wir ihn Herrn Discount, könnte die Aktie der Allianz für 170 Euro kaufen. Sein künftiger Ertrag hängt vor allem von der Kursentwicklung ab. Steigt der Wert der Aktie bis Ende 2008 auf 200 Euro, entspricht das einem Gewinn von 30 Euro beziehungsweise einem Plus von rund 18 Prozent. Geht Herr Discount bei seinem Kauf davon aus, dass die Aktie innerhalb seines Anlagehorizonts nicht über die 200-Euro-Marke steigt, kann er seinen Ertrag nochmals steigern. Dazu müsste er nur eine Option verkaufen, in diesem Fall einen sogenannten Call (Kaufoption). Dafür erhält Herr Discount eine Prämie, beispielsweise zehn Euro, die neben der Wertsteigerung der Aktie seinen Ertrag erhöht.

Definition Call: Der Käufer einer Kaufoption hat das Recht, nicht aber die Pflicht, während der Laufzeit beziehungsweise zu einem festgesetzten Zeitpunkt einen Basiswert, in diesem Fall die Allianz-Aktie, dem Herrn Discount für einen, im Voraus bestimmten Preis abzukaufen. Diesen Preis legt Herr Discount mit 200 Euro fest. Zur Erinnerung: Er hat die Allianz-Aktie für 170 Euro gekauft.
Für Herrn Discounts Gewinnrechnung bedeutet das konkret: Bis 200 Euro profitiert Herr Discount in jedem Fall von der Kurssteigerung und erhält zusätzlich noch die Prämie, die ihm der Käufer des Optionsscheins zahlt. Also vereinfacht bis zu 30 Euro Kursgewinn plus zehn Euro Prämie, macht im günstigsten Fall 40 Euro und somit 23,5 Prozent plus.

Aufgepasst: Mehr kann Herr Discount aber nicht gewinnen. Denn der Käufer der Option wird sein Recht, die Aktie dem Herrn Discount für 200 Euro abkaufen zu können, nutzen, sobald die Allianz-Aktie an der Börse mehr kostet. Für Herrn Discounts Ertragsrechnung spielt der Allianz-Preis über 200 Euro keine Rolle. Ihm ist es auf den ersten Blick egal, ob der Anteilschein des Versicherungskonzern 220, 250 oder 400 Euro kostet. Er hat seine Schäfchen im Trockenen: 30 Euro Kursgewinn der Allianz-Aktie, von 170 auf 200 Euro, sowie zehn Euro Prämie.

Für den Anleger – und das ist ganz wichtig – sollte es zweitrangig sein, dass er selbst nicht von den enormen Kurssteigerungen profitiert. Entscheidend für seine Strategie war die Erwartung, dass die Allianz-Aktie nur leicht steigen oder fallen würde. Bewegt sich die Allianz-Aktie während der Laufzeit der Option kaum oder fällt gar leicht, fährt er dank der Prämie von zehn Euro immer noch besser, als wenn er nur die Aktie im Depot hätte.
Ein Beispiel: Fällt die Aktie von 170 auf 165 Euro, hätte ein Aktienkäufer fünf Euro Verlust gemacht. Herr Discount hat aber dank seiner Optionsprämie einen Gewinn von fünf Euro – fünf Euro Kursverlust plus zehn Euro Prämie.
Die soeben beschriebene Discount-Strategie ist für Privatanleger in dieser Form nur schwer möglich. Einfacher geht es mit Discount-Zertifikaten, die genau diese Strategie in Wertpapierform verbriefen. Sie beziehen sich auf eine Vielzahl sogenannter Basiswerte: Einzelaktien, wie die Allianz, Aktienindizes, wie der Aktienindex für deutsche Standardwerte Dax oder gar Rohstoffindizes.
Funktionsweise des Zertifikats: Ein Discount-Zertifikat funktioniert im Prinzip wie die Strategie von Herrn Discount.

Der Anleger erhält mit dem Zertifikat einen Preisnachlass(Discount) – oft in zweistelliger Prozenthöhe, was im obigen Beispiel dem größten Teil der Optionsprämie entspricht. Als Preis für diesen Rabatt partizipiert er nur bis zu einer bestimmten Obergrenze (Cap) an steigenden Kursen des Basiswerts. Dividende bekommt er allerdings keine. Das liegt an einer der beiden Optionskomponenten, aus denen das Zertifikat zusammengesetzt wird. Eine europäische Call-Option mit dem Basispreis null Euro – auch Zero-Strike-Call genannt – simuliert die Bewegung der Aktie. Der Verkauf einer anderen Call-Option mit einem Basispreis in Höhe der Obergrenze von 200 Euro für die Allianz-Aktie sorgt für den größten Teil des Discounts.
Ein Discount-Zertifikat auf die Allianz: Das Discount-Zertifikat der Commerzbank mit der WKN CB4QFA auf die Aktie der Allianz wurde am 16.02.2007 emittiert und läuft bis zum 18.12.2008. Die Aktie der Allianz steht (am 23.07.2007) bei 167,15 Euro, das Zertifikat bei 152,63 Euro, was einem Discount von 9,5 Prozent entspricht. Der Cap liegt bei 200 Euro.

Am Ende der Laufzeit bekommt der Anleger den Kurswert der Allianz-Aktie oder den Höchstbetrag von 200 Euro ausgezahlt. Er gewinnt also, solange der Kurs am letzten Handelstag über seinem Discount-Preis von 152,63 Euro liegt. Sein Gewinn ist allerdings nach oben bei rund 31 Prozent begrenzt, da ihm maximal 200 Euro (Höhe des Cap) gutgeschrieben werden. Steigt die Aktie auf 250 Euro, erhält er trotzdem nur die 200 Euro.

Fazit: Vor allem in Märkten, die sich seitwärts bewegen, gewinnt der Anleger dank des Rabatts. Bei moderaten Kursanstiegen gewinnt er prozentual sogar mehr, weil er von vornherein weniger für den Basiswert bezahlt. Kursverluste sind bis zu einem gewissen Niveau abgesichert – im Beispiel entstehen Verluste, wenn die Allianz-Aktie bei Fälligkeit unter 152,63 Euro notiert. Die Gewinnmöglichkeit ist aber mit dem Cap begrenzt, laufende Erträge wie Dividenden entfallen. Auch hohe Verluste sind nicht ausgeschlossen. Wenn der Basiswert auf null sänke, wäre sogar ein Totalverlust möglich.
Tipp: Anleger sollten Zertifikate mit Laufzeiten von mehr als zwölf Monaten wählen. Das Laufzeitende oder das geplante Verkaufsdatum muss vor dem 1. Juli 2009 liegen. Dann sind die Erträge bei mindestens zwölfmonatiger Haltedauer noch steuerfrei. Zudem müssen Anleger wissen, dass eine hohe erwartete Schwankungsbreite (implizite Volatilität) des Basiswerts von Vorteil ist, weil damit die Optionsprämie und der Discount höher ausfallen. Allerdings bedeutet eine hohe Volatilität auch ein höheres Risiko, dass die Aktie fällt.
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