MEDCARE: Kongress mit hochkarätigem Update zur klinischen und außerklinischen Wundbehandlung
Vernetzte Wundbehandlung bei Patienten mit Adipositas oder Diabetes mellitus, Überleitung postoperativer Wundheilungsstörungen in die ambulante Betreuung, Therapie von Brandverletzungen: Fach- und sektorenübergreifende Konzepte der Wundversorgung beleuchtet die MEDCARE am 27. und 28. September 2017. Interaktive Falldiskussionen rücken interdisziplinäre Konzepte in den Fokus, darunter bei der Therapie chronischer Wunden nach Transplantation. Zudem wird der neue Expertenstandard Dekubitusprophylaxe diskutiert.
„Die Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen bei der Wundversorgung nehmen wir zur zweiten Ausgabe der MEDCARE besonders in den Blick“, erklärt MEDCARE-Fachbeirätin Heidi Streller, Leiterin der AG Leipzig der Initiative Chronische Wunden (ICW e.V.) „Die Verweildauer im Krankenhaus wird immer kürzer, so dass integrierte Versorgung, intersektorale und interprofessionelle Kooperation bei der Wundbehandlung in den kommenden Jahren noch wichtiger werden.“ Ein erfolgreiches Entlassungs- und Überleitungsmanagement dürfe die Wundversorgung nicht aus den Augen verlieren, so Streller. Deshalb diskutiert die MEDCARE unter anderem die Überleitung postoperativer Wundheilungsstörungen aus der Klinik in die ambulante Versorgung sowie Einschränkungen in der Rehabilitation durch Wundheilungsstörungen.
Herausforderung Wunde: Transplantation, Kardiochirurgie, Brandverletzung
Die Versorgung chronischer Wunden nach einer Transplantation stellt alle beteiligten Disziplinen vor besondere Herausforderungen: „Die Immunsupression, welche die Abstoßung des transplantierten Organs verhindern soll, schränkt zugleich die Wundheilung ein und muss deshalb in der Behandlung berücksichtigt werden“, erläutert Streller. Eine Falldiskussion anhand eines Patienten nach Herztransplantation gibt auf der MEDCARE praxisnahe Einblicke in moderne Therapiemethoden. „Die Schulung der Mitarbeiter – das ‚training on the job’ – wird in der täglichen Arbeit immer bedeutsamer. Weil althergebrachtes Wissen durchaus einen Risikofaktor in Sachen Patientensicherheit darstellt, ist eine kontinuierliche Schulung unerlässlich.“
Weitere Highlights sind die Diskussionen zur Wundtherapie in der Kardiochirurgie sowie zu Möglichkeiten und Grenzen bei der Behandlung von Brandverletzungen.
Vernetzt denken: Wundtherapie bei Diabetes mellitus oder Adipositas
Einen interprofessionellen Blick über den Tellerrand bieten ebenfalls Seminare der MEDCARE wie „Druckentlastende Maßnahmen der Orthopädietechnik bei Menschen mit Diabetes mellitus“ und „Podologische Komplexbehandlung von neuropathisch veränderten Füßen“. „Wir spannen den Bogen über alle Berufsgruppen“, unterstreicht Fachbeirätin Streller. „Denn bei der Wundversorgung sind nicht nur Ärzte und Pflege wichtige Partner, sondern die Vernetzung mit weiteren Berufsgruppen ist wesentlich.“ Besonders beim diabetischen Fußsyndrom gebe es bereits gute Kooperationsansätze. Dies werde die interaktive Falldiskussion „Therapeutische Maßnahmen bei der Behandlung von Patienten mit diabetischem Fußulcus im Netzwerk“ darstellen.
Interdisziplinäre Konzepte zu Wundversorgung und Ernährung bei der Behandlung von Menschen mit Adipositas stellt eine weitere Falldiskussion in den Mittelpunkt. Die Veranstaltung widmet sich beispielweise den spezifischen Arten der Wundheilungsstörungen, die im Zusammenhang mit Adipositas auftreten können.
Neuer Expertenstandard Dekubitusprophylaxe im Fokus
Ist die Dekubitusprophylaxe noch auf dem neuesten Stand? Das Seminar „Aktualisierung im Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege 2017 – praktisch umsetzbar?“ liefert ein Update zu den Vorschriften bei Dokumentation, Statistik und Patientenschulung im neuen Expertenstandard, der demnächst veröffentlicht wird.
„Die MEDCARE in Leipzig bietet wieder beste Möglichkeiten, mit anderen Fachgesellschaften ins Gespräch zu kommen und sein Netzwerk zu erweitern“, betont ICW-Frau Streller. „Auch in diesem Jahr spielt das Programm den Vorteil eines interdisziplinären, interprofessionellen Herangehens voll aus.“
Die Initiative Chronische Wunden unterstützt speziell den Kongressschwerpunkt Wunde.
Teilnehmer mit ICW-Abschlüssen erhalten pro Kongresstag 6 Fortbildungspunkte.