Gute Gründe fürs Modernisieren
Laut Studie „Der private Baumarkt 2022“ vom Fachschriftenverlag ist der meistgenannte Grund für eine Renovierung mit 82,6 Prozent der Befragten der Wunsch nach Energieeinsparung und Kostensenkung, dicht gefolgt von der Verbesserung von Wohnqualität und Komfort mit 74,1 Prozent und Werterhalt beziehungsweise -zuwachs der Immobilie (68,7 Prozent). Die Anzahl der in den eigenen vier Wänden genutzten elektrischen und kommunikationsfähigen Geräte ist im Zuge der Digitalisierung stark angestiegen. All diese Anwendungen benötigen eine erweiterte Infrastruktur in Form von Verteilern, Schutzeinrichtungen sowie Kabel- und Leitungsanlagen. Zum Teil sind auch neue Zählerplätze für die Photovoltaikanlage, eine Wärmepumpe oder Ladeeinrichtung fürs Elektroauto erforderlich. Und Vorsicht, der Schein trügt oft: Auch wenn in manch älterem Haus Steckdosen und Leitungen sauber und neu aussehen, sagt das noch lange nichts über den Zustand der Elektroinstallation aus. Nach spätestens 35 Jahren sind Sicherheit und Funktionstüchtigkeit einer unsanierten Elektroanlage nicht mehr gewährleistet.
Tipps zu Ausstattungsstandards für die optimale Modernisierung
In der Broschüre „Modernisierungsratgeber“ sind Standards und weitere Werte für die optimale Ausstattung einer modernen und zukunftsfähigen Elektroinstallation beschrieben. Insbesondere zur Anzahl und richtigen Anbringung von Steckdosen informiert die Richtlinie RAL-RG 678. Sie gibt Hinweise, wo und wie viele Stromkreise vorzusehen sind. Alle Geräte mit einem hohen Stromverbrauch, wie z. B. Elektroherd, Waschmaschine, Wäschetrockner oder Durchlauferhitzer, benötigen einen separaten Stromkreis mit eigener Absicherung.
Ein weiteres Beispiel sind Fehlerstromschutzschalter. Sie sind erst seit 2007 für alle Steckdosen und seit 2018 für alle Beleuchtungsstromkreise Pflicht. Also ist die Wahrscheinlichkeit bei älteren Immobilien hoch, dass nur ein oder gar kein FI-Schutzschalter verbaut wurde. Elektro+ empfiehlt, bei der Besichtigung des Schaltschranks darauf zu achten, dass mindestens zwei Schutzschalter mit einer Test-Taste beziehungsweise mit der Aufschrift „30 mA“ vorhanden sind. Nur dann ist im Falle eines Fehlerstroms ein ausreichender Schutz gewährleistet, indem die FI-Schalter den betreffenden Stromkreis innerhalb von Sekundenbruchteilen abschalten.
Zusätzliche Modernisierungsaspekte: Welcher Bedarf besteht?
Sind grundsätzliche Aspekte der benötigten Modernisierung geklärt, sollte man prüfen, welche Möglichkeiten sich noch anbieten: Die Broschüre beleuchtet Aspekte wie Türkommunikation und Zugangskontrolle, Energieeffizienz, Einbruchmelde- und Gefahrenwarnanlagen, Elektromobilität, Multimedia oder Smart Home.
Mit diesem Hintergrundwissen können sich Renovierungswillige in jedem Falle selber einen ersten Eindruck der Elektroinstallation und des nötigen Modernisierungsbedarfs in ihrem Haus oder in ihrem zukünftigen Traumhaus verschaffen. Im nächsten Schritt sollte eine Elektrofachkraft hinzugezogen werden, die einschätzen kann, wie es um Zustand, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit der elektrischen Anlage bestellt ist, vor allem, wenn auch Smart-Home-Anwendungen, Photovoltaik oder E-Mobilität zum Einsatz kommen sollen. Fazit: Wer seine in die Jahre gekommene Immobilie fachgerecht modernisiert, nutzt die gesamte Bandbreite an elektrischen Anwendungen und Funktionen sicher und effizient – und das lohnt sich immer.
Die aktualisierte Fassung der Broschüre „Modernisierungsratgeber“ der Initiative Elektro+ steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung: https://www.elektro-plus.com/download-item.php?did=135