Zu den vielen glücklichen Wiederbegegnungen, mit denen das Klavier-Festival Ruhr sein 20-jähriges Bestehen feiert, zählt daher das Eröffnungskonzert mit Nikolai Tokarev am Samstag, 15. Juli, 20 Uhr, in der Philharmonie Essen. Der Pianist spielt zum Auftakt drei Sonaten von Domenico Scarlatti, bevor er sich den poetischen „Moments musicaux“ von Franz Schubert zuwendet. Seiner Liebe zur Transkription, zur Bearbeitung, die ja zum Handwerk großer Virtuosen gehört, gibt Tokarev mit Franz Liszts Nachempfindungen berühmter Schubert-Lieder Ausdruck. Über „Litanei“, „Der Müller und der Bach“ und „Erkönig“ nähert sich Tokarev dem virtuosen Gipfel des Abends: der h-Moll-Sonate von Franz Liszt, die als das „Opus summum“ seiner Klavierwerke gilt und als Meilenstein der Pianistik.
Nikolai Tokarev wurde 1983 in Moskau geboren und stammt aus einer traditionsreichen Musikerfamilie. Seine Mutter, geborene Ljubov Rosenova, war Absolventin bei Mstislaw Rostropovitch und Solocellistin der Moskauer Staatsphilharmonie. Von ihr wie auch von seinem Vater Alexander Tokarev, einem Konzertpianisten, erhielt der junge Nikolai im Alter von drei Jahren den ersten Unterricht.
Tokarev, der am Moskauer Konservatorium durch seine Lehrerin Elena Richter noch Berührungen zur legendären Neuhaus-Schule hatte, setzt sein Studium in Düsseldorf bei Barbara Szczepanska fort. Seit seinem Debüt 1989 mit einem Soloabend in Moskau - da war er sechs Jahre alt - ging es steil bergauf. Ein Jahr später debütierte er mit Mendelssohns Klavierkonzert beim Moskau Symphony Orchestra. Auch das Moskau Philharmonic Orchestra lud den jungen Pianisten ein. Das Jahr 2000 war für seine internationale Karriere entscheidend: Bei der Preisverleihung des „10th Eurovision Grand Prix of Young Musicians“ prophezeite ihm Esa-Pekka Salonen, Jurypräsident und Chefdirigent des Los Angeles Symphonic Orchestra, er sei einer der drei jungen Pianisten, die das zukünftige musikalische Leben in Europa bestimmen würden.
Im September 2006 war Nikolai Tokarev Preisträger beim „Géza Anda-Wettbewerb“ in Zürich, wo er darüber hinaus noch den Publikumspreis erhielt. Seine gefeierte Debüt-CD umfasst Werke von Bach, Schubert, Chopin, Liszt und Rosenblatt.
(Karten gibt es an der Abendkasse, unter der Ticket-Hotline oder direkt und platzgenau unter www.klavierfestival.de)