Vor 70 Jahren wurde in Deutschland in beispielloser Weise moderne Kunst diffamiert: Nationalsozialisten beschlagnahmten aus 101 Museen annaehernd 20.000 Kunstwerke und zeigten eine Auswahl der Werke vom 19. Juli bis 30. November 1937 auf der Femeausstellung "Entartete Kunst" in Muenchen. Darunter waren Werke von Max Beckmann, Marc Chagall, Lovis Corinth, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde und Oskar Schlemmer. Danach wurde die Propagandaschau durch weitere Staedte geschickt. Die Mehrzahl der beschlagnahmten Werke wurde in Depots nach Berlin gebracht. Hier fand eine Auslese der fuer "international verwertbar" eingeschaetzten Objekte statt, die gegen Devisen ins Ausland verkauft werden sollten; der verbliebene "unverwertbare Rest" wurde verbrannt.
Themen des Kolloquiums: Prof. Dr. Christoph Zuschlag: Bilanz der Taetigkeit der Forschungsstelle Andreas Hueneke: Bilddokumente zur "Entarteten Kunst" und ihre Interpretation Dr. Meike Hoffmann: Das Beschlagnahme-Inventar in der Datenbank Kerstin Schmidt: Die Ausstellung "30 deutsche Kuenstler" in der Galerie Ferdinand Moeller in Berlin 1933 Cécile Engelen: Die Rezeption des Futurismus im Nationalsozialismus. Eine kuenstlerische Avantgarde im politischen Spannungsfeld zweier Diktaturen Nina Kubowitsch: Der Kunsthistoriker Werner Noack und der Deutsche Museumsbund 1930 Frédérique Régincos: Rolf Hetsch und die "Verwertung der Produkte entarteter Kunst" Anja Tiedemann: Die Buchholz Gallery Curt Valentin in New York und die "Entartete Kunst"