Ergebnisse für die Nutzenbewertung womöglich unbrauchbar
Das aktuelle Addendum zur EMA-Guideline ICH E9 zu den statistischen Prinzipien für klinische Studien befasst sich unter anderem mit Estimands. Das Addendum beschreibt fünf Strategien, die zu unterschiedlichen Estimands führen. Jedoch lassen sich nicht alle Estimands mit bewährten Methoden schätzen, ohne ein hohes Verzerrungspotenzial in Kauf nehmen zu müssen. Etwa wenn nicht mehr die Daten aller randomisierten Studienteilnehmer, sondern nur diejenigen – lediglich hypothetisch definierbarer – Teilgruppen ausgewertet werden, die nicht hinreichend strukturgleich sind.
Somit stellt sich die Frage, welche Estimands bei der Nutzenbewertung sinnvoll verwendet werden können und welche Estimands für HTA-Entscheidungen irrelevant sind. Es besteht zudem die Gefahr, dass die beschriebenen Strategien als Rechtfertigung missbraucht werden, um in klinischen Studien wichtige Daten, wie z. B. unerwünschte Ereignisse, nicht mehr vollständig zu erheben.
Mit Referenten aus Wissenschaft, Zulassung und Industrie möchten wir bei „IQWiG im Dialog“ am 15. Juni 2018 über die Anwendungsmöglichkeiten und Probleme von Estimands für die Nutzenbewertung diskutieren.