Zuverlässigere Diagnose soll Therapie verbessern
Knochen- und Weichteiltumoren sind seltene Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Weichteilgewebes. Insbesondere die bösartigen Formen stellen einen vergleichsweise geringen Anteil an allen Krebserkrankungen dar. Weichteiltumoren, die aus verschiedenen Typen von Bindegeweben (z.B. Faser- oder Fettgewebe) entstehen, sind für etwa ein Prozent der jährlichen Krebstoten in Deutschland verantwortlich, der Anteil der Knochentumoren ist niedriger.
Viele Fachleute hoffen, dass eine Untersuchung mit PET oder PET/CT alleine oder in Kombination mit anderen Methoden besser in der Lage ist, zwischen bösartigen und gutartigen Tumoren zu unterscheiden (Primärdiagnostik). Die PET soll helfen, Tumoren besser in das korrekte Stadium einzuteilen (Primärstaging) und besser zu beurteilen, ob sie auf eine Therapie ansprechen (Restaging). Außerdem hoffen Experten durch PET oder PET/CT früher und mit höherer Gewissheit feststellen zu können, ob ein Rückfall (Rezidiv) oder eine Tochtergeschwulst (Metastase) aufgetreten ist. Diese Informationen sollen es dann ermöglichen, den Patientinnen und Patienten bessere Therapieempfehlungen zu geben.
Nutzen für Patientinnen und Patienten entscheidend
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG haben deshalb die weltweite Fachliteratur nach Studien durchsucht, in denen Auswirkungen der Diagnostik mittels PET oder PET/CT auf gesundheitliche Aspekte untersucht wurden, die für Patientinnen und Patienten unmittelbar relevant sind. Zum Beispiel könnten die Untersuchungsergebnisse - und eine entsprechend angepasste Therapie - dazu beitragen, dass Patientinnen und Patienten bessere Überlebenschancen haben, dass ihnen unnötige Behandlungen oder weitere diagnostische Eingriffe erspart bleiben oder dass sich ihre Lebensqualität verbessert. Allerdings blieb die Suche nach solchen Studien erfolglos, so dass die Frage nach dem patientenrelevanten Nutzen der PET oder PET/CT bei Knochen- und Weichteiltumoren unbeantwortet bleiben musste.
Verfügbare Studien sind sehr klein und zudem anfällig für Verzerrungen
Zusätzlich haben die IQWiG-Autorinnen und Autoren auch nach Studien gesucht, in denen die diagnostische und prognostische Güte der PET oder PET/CT, d.h. die Genauigkeit der Diagnose und die Vorhersagekraft in Hinblick auf den Krankheitsverlauf bestimmt oder mit anderen Untersuchungsverfahren verglichen wurden. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie oft eine Untersuchung ein richtiges Ergebnis liefert. Sie sollte auf der einen Seite so selten wie möglich echte Tumoren übersehen, auf der anderen Seite aber auch so selten wie möglich einen falschen Verdacht wecken.
Hierzu konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwar die Ergebnisse aus insgesamt 32 Einzelstudien auswerten. Allerdings hatten die meisten dieser Studien nur wenige Teilnehmerinnen und Teilnehmer und waren zudem anfällig für Verzerrungen, so dass ihre Ergebnisse mit einer hohen Unsicherheit behaftet sind.
Acht dieser Studien verglichen die PET beziehungsweise PET/CT mit konventionellen bildgebenden Verfahren (MRT, Röntgen, CT). In keiner dieser acht Studien wurde allerdings eine statistisch signifikant höhere diagnostische Güte der PET oder PET/CT gegenüber einem konventionellen Verfahren berichtet. Zur prognostischen Güte wurden keine Studien gefunden, die die PET oder PET/CT mit konventionellen Verfahren verglichen.
Somit bleibt der mögliche Vorteil von PET oder PET/CT gegenüber den herkömmlichen Verfahren unklar.
Zum Ablauf der Berichtserstellung
Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG im Juni 2012 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des Stellungnahmeverfahrens, das eine mündliche Erörterung mit den Stellungnehmenden einschloss, wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht im Dezember 2012 an den Auftraggeber versandt. Die schriftlichen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert. Der Bericht wurde gemeinsam mit externen Sachverständigen erstellt.