Regionale Disparitäten bestimmen das Gesamtbild
Bei genauerer Betrachtung entwickelten sich die untersuchten Länder sehr unterschiedlich. Während der deutsche Markt ein mengenmäßiges Wachstum von 5,2% verbuchen konnte, wuchsen die Märkte in Frankreich und Großbritannien um 2,8% bzw. 1,4%. In Italien ging das Absatzvolumen um 2,7% zurück, wohingegen der spanische Markt mit -16,1% weiterhin ins Bodenlose fällt.
Ursachenforschung
Die Ursachen für die regionalen Unterschiede ergeben sich aus dem Zustand der Baubranche, und sind somit eng mit der nationalen Wirtschaftsleistung verknüpft. So wuchs das BIP in Deutschland im vergangenen Jahr außergewöhnlich gut, was sich unmittelbar auf die Laune von Konsumenten und Investoren auswirkte. In der Folge stieg die Zahl der privaten wie auch öffentlichen Bauvorhaben massiv an. "16,6% mehr Baufertigstellungen im Wohnbau gegenüber dem Jahr 2010. Da verwundert es nicht, wenn sich der deutsche Markt für Duschkabinen dementsprechend gut entwickelt", so Dennis Rauen, Autor der Studie.
Spanien spiegelt das andere Extrem wieder. Der Immobilienmarkt liegt seit Jahren im Keller. Zweistellige Einbußen in Wohnbau ließen auch den Markt für Glas im Innenausbau in den letzten vier Jahren wertmäßig um jährlich -17,4% zurückgehen. Während der spanische Markt im Jahr 2007 16,5% Marktanteil verbuchen konnte, waren es im Jahr nur noch 9,4%. An der Entwicklung Spaniens wird sich in den nächsten Jahren auch so schnell nichts ändern. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und staatlich geförderte Bauvorhaben werden in Anbetracht klammer Haushaltskassen ausbleiben.
Vier von zehn m² für Glastüren
Den Löwenanteil innerhalb der Produktgruppen behält sich das Segment Glastüren vor. Diese beanspruchen 39,5% des wertmäßigen Marktes für sich. Darauf folgen Duschkabinen mit 27,7% und Trennwandsysteme aus Glas mit 15,3%. Glasmöbel und Glasböden machen mit 5,6% bzw. 7,1% Marktanteil einen geringen Anteil aus, konnten in den letzten Jahren jedoch gute Wachstumsraten erzielen. Auch in den kommenden Jahren sind es diese beiden Produktgruppen, denen das stärkste Durchschnittswachstum eingeräumt wird. Bessere Verarbeitungstechniken erlauben mehr Spielraum in der Anwendung, wodurch wiederum der allgemeine Trend hin zum Glas im Innenausbau gefördert wird.
Für die unterschiedlichen Anwendungen gibt es klare Trends was die Glastypen anbelangt: Duschkabinen sind durchwegs aus Einscheibensicherheitsglas gefertigt, Glasböden bestehen hingegen ausschließlich aus Verbundsicherheitsglas. Bei Trennwänden überwiegt der Anteil von Verbundsicherheitsglas, wobei es jedoch regionale Unterschiede gibt.
Stagnierung gleich Stabilisierung!?
Für die nächsten Jahre geht die Studie von einem stagnierenden Markt aus, was in Anbetracht der Unsicherheiten im Marktumfeld und der in manchen Ländern sehr schwachen Baukonjunktur beachtlich ist. Gleichzeitig unterstreicht dies den Trend für die verstärkte Verwendung von Glas im Innausbau. Konsumenten quer durch Europa sind bereit, für offene Architektur und Transparenz auch höhere Errichtungskosten in Kauf zu nehmen.