Kontakt
QR-Code für die aktuelle URL

Story Box-ID: 28979

Internationale Filmfestspiele Berlin Potsdamer Straße 5 10785 Berlin, Deutschland http://www.berlinale.de
Ansprechpartner:in Frau Frauke Greiner +49 30 25920707
Logo der Firma Internationale Filmfestspiele Berlin
Internationale Filmfestspiele Berlin

Weltumspannendes, junges Kino: Das Programm des 38. Forums umfasst Filme aus 33 Ländern, darunter 32 Welt- und Internationale Premieren

(lifePR) (Berlin, )
Mit Filmen aus 33 Ländern und allen Kontinenten zeigt das 38. Forum der Berlinale ein breitgefächertes und weltumspannendes Programm. Auch in diesem Jahr liegt ein Schwerpunkt auf dem experimentierfreudigen, unkonventionellen und ideenreichen Schaffen junger Filmemacher; insgesamt 16 Regiedebüts stellt das Forum vor. Auffallend häufig wird in den Filmen aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen erzählt – von einer Welt, in der es vielerorts keine Kindheit mehr gibt.

Der mexikanische Film La Frontera Infinita von Juan Manuel Sepúlveda erzählt vom nicht abreißenden Migrantenstrom quer durch Mittelamerika in Richtung USA; in der irischen Produktion Seaview von Paul Rowley und Nicky Gogan haben Migranten ihr Ziel Europa erreicht und sind doch in einem Niemandsland gefangen, der ehemaligen Ferienanlage Mosney nördlich von Dublin, wo sie oft jahrelang auf ihr Asylverfahren warten. Die Kindheit aber lässt sich nicht auf die vage Zukunft verschieben, und so sind es die Bilder von Kindern, die diesen Filmen ihre dringlichsten Momente geben.

In Pakistan spielt der australische Film Son of a Lion von Benjamin Gilmour, in dessen Mittelpunkt ein Junge steht, der einer von Waffengewalt und archaischen Traditionen geprägten Welt zu entkommen sucht. Eine interessante Parallele dazu findet sich in dem deutschen Regiedebüt Nacht vor Augen von Brigitte Bertele, in dem ein vom Einsatz aus Afghanistan heimkehrender Bundeswehrsoldat mit seinen Kriegstraumata den kleinen Bruder heimsucht.

In den drei philippinischen Filmen des Hauptprogramms sind die zentralen Figuren Kinder und Jugendliche. In der eleganten Großstadtparabel Tirador von Brillante Ma. Mendoza ebenso wie in der trügerischen ländlichen Idylle von Mes De Guzmans Balikbayan Box steht das listenreiche tägliche Überleben im Vordergrund, bei dem die Jungen den Alten oft einiges voraus haben. In Jim Libirans Regiedebüt Tribu, einem mitreißenden Spielfilm über die Jugendgangs des armen Stadtteils Tondo in Manila, ist die Gangkultur ein selbst organisierter Familienersatz, faktisch autoritärer als die bröckelnden traditionellen Familienstrukturen.

Auch in dem ugandischen Hiphop-Film Divizionz des Regiekollektivs Yes! That’s Us stellen sich die Protagonisten selbst dar. In den Slums von Kampala leben sie von Deals und glücklichen Zufällen, von Gefälligkeiten und Erpressungen. Selbst der scheinbar unschuldige Traum vom Erfolg als Musiker ist längst durch die harten Bedingungen des Überlebenskampfes korrumpiert.

Das französische Regiedebüt Regarde-moi von Audrey Estrougo zeigt, wie die jugendliche Subkultur in den Pariser Vorstädten selbst in Konventionen gefangen ist. Gleich zwei Mal hintereinander erzählt der Film von 24 Stunden in einer Cité, zuerst aus männlicher, dann aus weiblicher Perspektive, und evoziert dabei eine soziale Enge, die dem Individuum keinen Raum lässt. In die nordwestfranzösische Provinz folgt der französische Autorenfilmer Jacques Doillon in Le premier venu seiner jungen Protagonistin. In der Liebesbeziehung zum Erstbesten, dem sie begegnet, sucht sie nach der Intensität, die ihr das bourgeoise Elternhaus vorenthalten hat.

Stark vertreten ist im diesjährigen Programm auch das Filmland Japan. Ein Regiedebüt ist Asyl – Park and Love Hotel von Kumasaka Izuru, der auf dem Dach eines Tokioter Stundenhotels eine eigenartige Oase in der Großstadt entdeckt. Einander kreativ eng verbunden sind die Regisseure Hirosue Hiromasa und Takahashi Izumi, die sich in Higurashi respektive Musunde-hiraite auf ebenso sensible wie subtile Weise dysfunktionalen Liebes- und Familienbeziehungen widmen.

Dem Altmeister Wakamatsu Koji ist anlässlich der internationalen Premiere seines eindrucksvollen dreistündigen Spielfilms über die japanische Terrorgruppe United Red Army ein Tribut von drei historischen "Pinku eiga" gewidmet. Neben Secrets Behind the Wall, mit dem der Regisseur 1965 im Wettbewerb der Berlinale für Aufsehen sorgte, zeigt das Forum die Klassiker Go, Go Second Time Virgin (1969) und Ecstasy of the Angels (1972).

In seinem Hauptprogramm zeigt das 38. Forum der Berlinale 36 Filme. Hinzu kommt das drei Titel umfassende "Tribute to Wakamatsu Koji". Darüber hinaus präsentiert die Sektion mehrere Special Screenings, die demnächst vorgestellt werden.

Die Filme im Hauptprogramm des Forums 2008
Asyl - Park and Love Hotel (Asyl) von Kumasaka Izuru, Japan
Balikbayan Box von Mes De Guzman, Philippinen/Niederlande/Schweiz (IP)
Be Like Others von Tanaz Eshaghian, USA/Kanada/Iran (IP)
El Camino (The Path) von Ishtar Yasin Gutiérrez, Costa Rica/Frankreich (WP)
Corridor #8 von Boris Despodov, Bulgarien (WP)
Corroboree von Ben Hackworth, Australien
Diorthosi (Correction) von Thanos Anastopoulos, Griechenland (IP)
Divizionz von Yes! That’s Us, Uganda/Südafrika
Flipping out von Yoav Shamir, Israel/Kanada (IP)
La frontera infinita (The Infinite Border) von Juan Manuel Sepúlveda, Mexiko (IP)
God Man Dog von Singing Chen, Taiwan
Grandmother’s Flower von Mun Jeong-hyun, Republik Korea (IP)
Green Porno von Isabella Rossellini, Jody Shapiro, USA (IP)
Higurashi von Hirosue Hiromasa, Japan
Invisible City von Tan Pin Pin, Singapur
Leo von Josef Fares, Schweden (IP)
Loos ornamental von Heinz Emigholz, Österreich/Deutschland (WP)
Mafrouza/Coeur (Mafrouza/Heart) von Emmanuelle Demoris, Frankreich/ Ägypten (IP)
Musunde-hiraite (What the Heart Craves) von Takahashi Izumi, Japan (IP)
My Winnipeg von Guy Maddin, Kanada (IP)
Nacht vor Augen von Brigitte Bertele, Deutschland (WP)
Nirvana von Igor Voloshin, Russische Föderation (WP)
Paruthiveeran von Ameer Sulthan, Indien (IP)
Le premier venu (Just Anybody) von Jacques Doillon, Frankreich/Belgien (WP)
Regarde-moi (Ain’t Scared) von Audrey Estrougo, Frankreich (IP)
Seaview von Paul Rowley, Nicky Gogan, Irland (IP)
Shahida – Brides of Allah (Brides of Allah) von Natalie Assouline, Israel (WP)
Son of a Lion von Benjamin Gilmour, Australien/Pakistan South Main von Kelly Parker, USA (WP)
Sweet Food City von Gao Wendong, Volksrepublik China (WP)
Tatil Kitabi (Summer Book) von Seyfi Teoman, Türkei (WP)
La terramadre (Motherland) von Nello La Marca, Italien (WP)
Tirador (Slingshot) von Brillante Ma. Mendoza, Philippinen Tribu von Jim Libiran, Philippinen
United Red Army von Wakamatsu Koji, Japan (IP)
Victoire Terminus, Kinshasa von Florent de la Tullaye, Renaud Barret, Frankreich/Demokratische Republik Kongo (WP)
Yasukuni von Li Ying, Japan/Volksrepublik China

Tribute to Wakamatsu Koji:

Ecstasy of the Angels, Japan 1972
Go, Go Second Time Virgin, Japan 1969
Secrets Behind the Wall, Japan 1965
Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.
Wichtiger Hinweis:

Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH gestattet.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, Alle Rechte vorbehalten

Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.