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Daten aus dem Versorgungsalltag bestätigen: diabetische Nephropathie von Hausärzten und Diabetologen streng kontrolliert

(lifePR) (Frankfurt, )
Nierenschädigungen sind eine häufig vorkommende Komplikation von Diabetes mellitus. Etwa 20 bis 40 Prozent aller Patienten mit Diabetes Typ 2 entwickeln im Laufe ihres Lebens Nierenschäden.[1] Die sogenannte diabetische Nephropathie stellt die häufigste Ursache für eine terminale Niereninsuffizienz dar. Von den jährlich rund 16.000 Menschen mit dauerhaftem Versagen der Nierenfunktion entfallen zwischen 36 und 49 Prozent auf Diabetiker, wobei Typ-2-Diabetiker 90 Prozent der Fälle ausmachen. [2] Daher lohnt am heutigen Weltnierentag der Blick auf eben jene Patientengruppe im Versorgungsalltag.

Die Nationale Versorgungs-Leitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes empfiehlt das Antidiabetikum Metformin als initiale Therapie.[3] Jedoch ist Metformin kontraindiziert bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, selbst wenn das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte letztes Jahr darüber informierte, dass die Fach- und Gebrauchsinformation aufgrund einer aktuellen Studie angepasst wurden.[4] Forscher von IMS Health interessierte nun, welche Auswirkungen die Kombination dieser beiden Umstände im Versorgungsalltag hat und ob tatsächlich bei einem Abfall der Nierenfunktion während der Therapie mit Metformin eine Therapieumstellung z.B. auf Insulin erfolgt, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Studiendesign mit Fokus auf Metformin-Therapie

Daher untersuchten die IMS Health Forscher, ob die Nierenfunktion (Glomeruläre Filtrationsrate = GFR[5]) einen Einfluss darauf hat, dass Metformin-Patienten auf Insulin umgestellt werden. Dazu betrachteten sie Patienten aus der Datenbank IMS® Disease Analyzer[6], die im Zeitraum 2003 bis 2012 mit einer Metformin-Therapie begonnen haben. Ihr Krankheitsverlauf wurde über maximal sechs Jahre analysiert. Da diese Studie nur den Wechsel von Metformin auf Insulin untersuchen wollte, waren Patienten mit Wechsel auf Dipeptidylpeptidase IV (DPP-4) oder Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) ausgeschlossen.

Der letzte bekannte GFR-Wert wurde wie folgt klassifiziert: >90 ml/min, 60-<90 ml/min, 30-<60 ml/min und 15-<30 ml/min. Insgesamt wurden 9.103 Metformin-Patienten in die Studie eingeschlossen. Sie waren im Schnitt 65 Jahre, litten seit durchschnittlich einem Jahr an Diabetes und waren zu 51 Prozent männlich.

Nierenfunktion bei vielen Typ-2-Diabetikern abnehmend, aber Kontrolle gut

Die Forscher stellten fest, dass bei 44 Prozent der Patienten die Nierenfunktion im Laufe der Therapie abnahm – durchschnittlich um 10 ml/min. Allerdings wurde die GFR bei Metformin-Patienten relativ häufig und regelmäßig gemessen: Bei 86 Prozent der Patienten wurde mindestens einmal im Jahr eine GFR-Messung vorgenommen. Dabei erfolgte die Messung in den hausärztlichen Praxen sowie in Praxen mit diabetologischem Schwerpunkt gleich häufig. Die zweite Erkenntnis: Innerhalb von sechs Jahren nach Therapiebeginn wechselten 10,4 Prozent der Metformin-Patienten zu Insulin. Dabei war die Nierenfunktion einer der wichtigsten Prädiktoren für den Therapiewechsel. Verglichen mit der Referenzgruppe von >=90 ml/min, hatten Patienten mit GFR 15-<30 ml/min eine 2,4-mal höhere Wahrscheinlichkeit auf Insulin umgestellt zu werden.

„Der Blick auf den Versorgungsalltag von Typ-2-Diabetikern hat ergeben, dass sowohl unter Haus- als auch Diabetes-Fachärzten die Nierenwerte streng kontrolliert werden und im Fall einer Verschlechterung der Nierenfunktion die Therapie gewechselt wird, um weiteren Schädigungen der Niere oder gar einer terminalen Niereninsuffizienz vorzubeugen", resümiert Prof. Dr. Karel Kostev, epidemiologischer Forschungsleiter bei IMS Health. „Das ist vor allem am heutigen Weltnierentag ein sehr gutes Ergebnis."

[1] Nierenkomplikationen bei Diabetes mellitus, DiabSite - das unabhängige Diabtetes-Portal, http://www.diabsite.de/themen/komplikationen/niere/diabetes-und-niere.html, abgerufen am 8. März 2016

[2] Scherbaum, Werner und Ritz, Eberhard: Prävention und Therapie der diabetischen Nephropathie, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 102, Heft 3, 21. Januar 2005, http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=45057, abgerufen am 8. März 2016

[3] Nationale VersorgungsLeitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes, http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Leitlinien/Evidenzbasierte_Leitlinien/NVL_Typ-2_Therapie-lang_Apr_2014.pdf, abgerufen am 8. März 2016

[4] Metformin: Aktualisierung der Fach- und Gebrauchsinformation hinsichtlich der Kontraindikation bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, Bfarm, https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2015/RI-metformin.html, abgerufen am 8. März 2016

[5] GFR ist das Volumen, das pro Zeiteinheit von den Glomeruli der Nieren filtrierte wird, meist gemessen in ml/min, http://flexikon.doccheck.com/de/Glomerul%C3%A4re_Filtrationsrate, abgerufen am 8. März 2016

[6] IMS® Disease Analyzer ist eine Datenbank von IMS Health, die anonymisierte Therapie- und Behandlungsverläufe zeigt. Dadurch lassen sich Krankheits- und Therapieverläufe über viele Jahre darstellen. IMS® Disease Analyzer beruht auf einer repräsentativen Stichprobe von mehr als 2.500 niedergelassenen Ärzten in der Bundesrepublik Deutschland (Stand 03/2013), die mit EDV-Systemen ausgestattet sind.

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