Gesundheitsversorgung: Ineffizienzen beseitigen
Für die gesundheitliche Versorgung relevante Stakeholder sehen sich heute nahezu überall gezwungen, die Kosten im Zaum zu halten. Dabei richtet sich der Fokus auch auf den Arzneimittelbereich. Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird mit über der Hälfte der Medikamente nicht richtig umgegangen, weil sie entweder inadäquat verordnet und abgegeben werden oder weil Patienten sie nicht angemessen anwenden. Hinzu kommen Patienten, die weder innerhalb eines angemessenen Zeitraums noch überhaupt die richtige Medikation erhalten.
Das IMS Institute for Healthcare Informatics untersuchte vor diesem Hintergrund den Einsatz und die Verwendung bzw. Anwendung von Arzneimitteln weltweit und kommt zu dem Schluss, dass sich die weltweiten Gesundheitskosten um 500 Mrd. Euro bzw. 8% reduzieren ließen, wenn Ineffizienzen vermieden würden. Im Einzelnen macht das Institut sechs Faktoren aus, die zu einer verbesserten Versorgung beitragen: eine größere Therapietreue der Patienten, eine zeitgerechte Einnahme/Anwendung von Medikamenten, eine gezieltere Antibiotikatherapie, die Vermeidung von Medikationsfehlern, der Einsatz günstiger Generika soweit verfügbar und ein besser abgestimmtes Medikationsmanagement bei Patienten, die mehrere Arzneimittel benötigen.
Die größtmöglichen Einsparungen sieht das IMS Institute in der mangelnden Therapietreue von Patienten, die ihre Medikamente entweder nicht entsprechend den ärztlichen Vorgaben einnehmen, sie vergessen oder die Einnahme unterbrechen usw.
Arzneimitteltherapie: Verbesserungen auf den Weg bringen
Das IMS Institute empfiehlt fünf Faktoren zu berücksichtigen, um Verbesserungen bei der Verwendung und Anwendung von Arzneimitteln zu erreichen. Dazu gehört u.a. Apotheker stärker in das Medikationsmanagement einzubinden und bei medizinischen Tests das Augenmerk stärker auf ältere Patienten zu richten. Weitere Absatzpunkte sind die Implementierung obligatorischer Berichte zum Einsatz von Antibiotika, eine Förderung des Fehlerreportings in einer Kultur ohne "Anprangern" sowie die Unterstützung von Disease Management-Programmen für gängige, aber nicht-kommunizierbare Erkrankungen, die wiederum häufig Risikofaktoren für weitere Erkrankungen darstellen, etwa Suchtprobleme.
Das IMS Institute versteht seine Analysen als Impuls in der Diskussion um die Kostenbegrenzung bei den Gesundheitsausgaben. Die Empfehlungen lassen sich konkret umsetzen und ihr Erfolg messen und können Entscheidungsträgern in der Politik, bei Krankenversicherungen, Ärzten, Apothekern, Pflegekräften und nicht zuletzt auch Patienten helfen, neue Wege zu gehen, um eine optimierte Arzneimitteltherapie zu erreichen.
Zentrale Ergebnisse der Studie "Advancing the Responsible Use of Medicines: Applying Levers for Change" präsentierte das IMS Institute for Healthcare Informatics im Rahmen des International Pharmaceutical Federation (FIP) Centennial Congress bei einem vom niederländischen Gesundheitsministerium einberufenen Gipfeltreffen von Gesundheitsministern in der ersten Oktoberwoche des Jahres.
Link zum Bericht:
http://www.responsibleuseofmedicines.org/...
Über das IMS Institute for Healthcare Informatics:
Das IMS Institute for Healthcare Informatics versorgt Entscheidungsträger im Health Care-Bereich weltweit mit wertvollen, faktenbasierten Einblicken in das Geschehen. Das IMS Institute arbeitet forschungsgeleitet international mit externen Healthcare-Experten zusammen, die sich aus der Wissenschaft sowie dem öffentlichem und privatwirtschaftlichen Sektor zusammen setzen und das Institute bei seiner Arbeit objektiv unterstützen.