Es ist noch gar nicht lange her, da sorgte mit Blei belastetes Spielzeug aus China für Schlagzeilen, wie der "Dentalspiegel" meldet. Materialprüfungen bei Zahnersatz ergaben jetzt, dass die Belastung mit Blei auch bei Zahnersatz aus dem Ausland auftreten kann. Die gemessenen Werte waren mehr als doppelt so hoch wie beim Spielzeug.
Auch wenn diese Ergebnisse nicht verallgemeinert werden dürfen, geht es offenbar nicht um Einzelfälle. Die Zahntechniker-Innung Württemberg (ZIW) und das Zahntechniker Handwerk Baden - Die Innung - (ZHB) fordern deshalb die strenge Kontrolle von Normen und Standards, wie sie in Deutschland üblich sind und wie sie von deutschen Zahntechnikerlaboren strikt eingehalten werden müssen.
"Es geht um die Gesundheit deutscher Patienten", so Jochen Birk von der ZIW, der auch kritisiert, dass manche Zahnärzte, die auf Zahnersatz aus dem Ausland zurückgreifen würden, ihre Patienten noch nicht einmal davon in Kenntnis setzen. "Hier werden Patienten bewusst im Unklaren gelassen", sagt Harald Prieß, Obermeister vom Zahntechniker-Handwerk Baden - Die Innung.
Die beiden Obermeister aus Baden-Württemberg weisen zudem darauf hin, dass die Haftung bei Problemen mit Zahnersatz aus dem Ausland beim Zahnarzt oder beim zahntechnischen Labor, das zum Beispiel Halbfertigprodukte aus Asien verarbeitet, liege. "Bei eventuell auftretenden Gesundheitsschäden in Folge von Zahnersatz aus dem Ausland stehen sie dafür gerade. Daran wird sich auch in naher Zukunft nichts ändern", so Prieß und Birk.
Sie empfehlen deshalb Patienten hierzulande auf Zahnersatz aus der Region zu bestehen. Nur dann sei beste Qualität garantiert. "Denn deutsche Zahntechniker sind bestens ausgebildet. Alle Materialien, die verarbeitet werden, sind absolut gesundheitsverträglich. Und die Verarbeitung erfolgt auf allerhöchstem technischen Stand", erläutert Jochen Birk.
Sein badischer Kollege Harald Prieß verweist zudem auf die Vorteile der Systempartnerschaft von Zahnärzten und Zahntechnikern in Baden- Württemberg hin: "Sie arbeiten Hand in Hand. Davon profitiert der Patient. Er wird individuell und umfassend beraten, wohnortnah versorgt und intensiv betreut, was bei Zahnersatz aus dem Ausland so nicht möglich ist." Zahntechnische Produkte seien Einzelanfertigungen für den Patienten und brauchten zudem eine regelmäßige Nachsorge, auch in Form von zahntechnischer Pflegearbeit, die nur ein Labor vor Ort zeitnah leisten könne. "Wir wollen nicht Bange machen! Aber wer bei Zahnersatz spart, der tut dies im Zweifel auf Kosten der eigenen Gesundheit."
Informationen finden Patienten auch auf der Homepage des Informations- und Qualitätszentrums Zahntechnik: www.iqz-online.de