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Experten-Interview: Der Weg ins Tourismusmarketing: Qualifikation, Leidenschaft und Lernbereitschaft

(lifePR) (Düsseldorf, )
Nidal Sadeq ist Marketing & Sales Director beim "Movie Park Germany" und Dozent am IST-Studieninstitut für das Fernstudium "Tourismusmarketing". Im Interview berichtet er, welche Vorraussetzungen Arbeitskräfte mitbringen müssen, um im Tourismusmarketing erfolgreich zu sein, welche Zweige für Tourismusmarketing-Manager beruflichen Erfolg versprechen und was die besonderen Anforderungen an seinen eigenen Job sind.

Herr Nidal Sadeq, was hat man sich unter Tourismusmarketing allgemein vorzustellen?

Nidal Sadeq: Tourismusmarketing bedeutet zunächst einmal, innerhalb einer Markenstrategie ein Versprechen wirkungsvoll zu formulieren sowie zielgerichtet und nachhaltig zu verbreiten. Um langfristig Kundenkonversion und Loyalität zu erzeugen, braucht es aber auch Markenvertrauen, das über die Zufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft konvertierter Kunden genährt wird, weshalb Marketing auch immer mit der Produkt- und Kundenseite verwoben sein muss, statt ein Insel-Dasein zu führen.

Was umfasst der Bereich Tourismusmarketing alles?

Sadeq: Je nach Blickwinkel gibt es verschiedene Erklärungen was "Tourismusmarketing" umfasst. Eine grobkörnige Definition unterscheidet nach Push- und Pull-Marketing, je nach Natur des Geschäfts: Bin ich ein Reiseveranstalter und möchte meine Kunden zu verschiedenen Urlaubsdestinationen bewegen? Oder bin ich eine verankerte Destination, sei es ein Erlebnis-Hotel, ein Theater oder eine Stadt? Dann geht es eher darum, ein Gravitationsfeld aufzubauen in einer sorgfältig definierten "Catchment Area". Es gibt natürlich auch andere Definitionsebenen, etwa nach Kundenart: B2B versus Endkunden, die jeweils weiter zerlegbar in Unterzielgruppen sind. Außerdem lässt sich Tourismusmarketing danach abgrenzen, ob einzelbetriebliche Produkte oder betriebsübergreifende Gesamtprodukte im Vordergrund stehen; letztere werden von mehreren Marktteilnehmern erzeugt und bedingen eine gesamtheitliche Marketingkonzeption untereinander.

Warum wird gutes Marketing im Tourismus Ihrer Meinung nach immer wichtiger?

Sadeq: Wir leben in einer immer lauter werdenden Umgebung. Die werblichen Reize begegnen uns auf Schritt und Tritt, im Internet, auf dem Asphalt, in den sanitären Einrichtungen der Autobahnraststätten und im Kinderarzt-Wartezimmer. Intelligentes Marketing wird immer wichtiger und es geht darum, auch mal abgetretene Pfade zu verlassen, Schleichwege zu suchen, um dann die gewünschte Wirkung zu erzielen, bei bestmöglichem Return on Investment. Hier gibt es klar erkennbare Entwicklungen im Tourismusmarketing, die sich noch weiter fortpflanzen werden. Dazu gehören: die Bereitschaft zu mutigeren Auftritten, strategische Marketing-Allianzen, Online-Marketing, konsequente Marktforschung und stärkere Integration des Marketings mit Sales - nur um einige Stichworte zu nennen.

Können Sie erfolgreiches Marketing an einem Beispiel deutlich machen?

Sadeq: Nehmen wir mal den Bereich Musicals, als eines der relativ neuen Erfolgsindustrien, angeführt von der Stage Holding, unter die Lupe. Hier passt in einem integrierten Prozess alles aufeinander, vom Produkt bis zum Marketing. Als Beispiel würde ich die Show-Sensation ,Blue Man Group' anführen. Mittlerweile wird mit der Farbe "blau" ungestützt auch mal die 'Blue Man Group' assoziiert, die Marke ist also "Top of Mind" und im gleichen, neuronalen Assoziationsfeld verankert wie etwa der "schöne blaue Himmel". Das ist ein unglaubliches Resultat, bedingt durch mehrere Faktoren: dem Produktnamen selbst, einem klaren Markenauftritt - befeuert durch eine intelligente Allianz mit RTL - sowie einem stark integrierten Sales-Prozess. Mittlerweile ist aus einem Long Stand Musical eine Tour geworden, in dem man sich mit der Nummer 2 auf dem Musical Markt, nämlich BB Promotion, zusammengeschlossen hat und damit auf die spezifischen Kompetenzen des Mannheimer Akteurs im Tourneegeschäft setzt, mit dem Effekt, dass sich das Marketing multipliziert und neue Absatzmärkte geschaffen werden. Ein weiteres Beispiel, das mir einfällt, ist die seit Jahren existierende und mit Preisen überhäufte Kampagne des Landes Baden Württemberg "Wir können alles. Außer Hochdeutsch" - da wird dann auch mal ein werblicher Claim zum geflügelten Wort!

Was müssen Bewerber, die im Tourismusmarketing arbeiten möchten, mitbringen?

Sadeq: Eine Grundqualifikation, viel Leidenschaft und eine stetige Lernbereitschaft, die natürlich ein Leben lang erhalten bleiben sollte. Fremdsprachen gehören dazu, mindestens aber perfektes Englisch. Von Vorteil ist immer praktische Erfahrung, hier insbesondere an den Nahtstellen, wo es zum Kundenkontakt kommt, also auch innerhalb von Verkaufs- oder Beratungsfunktionen.

Wie stehen die beruflichen Chancen, um im Tourismusmarketing zu arbeiten?

Sadeq: Ein Blick alleine auf das Reiseland Deutschland mit 360 Millionen Übernachtungen im Jahr 2007 -und damit 3% über dem WM-Jahr - lässt schon erahnen, dass wir in einem prosperierenden Markt der Vielfalt und Chancen sind, auch wenn uns die steigenden Energiekosten zuweilen echten Belastungsproben aussetzen. Es entstehen jedenfalls allseits neue Geschäftsmodelle, die Globalisierung hält Einzug und mit dem Internet tritt nun auch eine weitere Generation von Marketing-Spezialisten auf den Plan, die unternehmens- oder agenturseitig Online Marketing Kampagnen entwickeln und dabei Marketing- mit Konversionszielen verknüpfen. Ein weiteres, wie ich finde, spannendes Feld ist die MICE Industrie, die sicher noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen ist.

Sie sind Marketing & Sales Director beim "Movie Park Germany". Was sind die besonderen Anforderungen des Tourismusmarketings bei der Gestaltung einer Freizeitanlage?

Sadeq: Hier kommen die klassischen Anforderungen an ein modernes, aufregendes Destinationsmarketing zusammen mit einer starken Verkaufsstrategie. Dabei bilden Besucherumfragen genauso wie repräsentative Erhebungen eine wichtige, rationale Grundlage für die Bestimmung der Zielmärkte und -gruppen. Es gilt, wie anderswo auch, mit dem Einsatz minimal notwendiger Mittel eine am Markt maximal mögliche Wirkung zu erzielen. Dies gelingt besonders dann gut, wenn man einen Freizeitpark unter markenstrategischen Gesichtspunkten führt, bestimmte Zielgruppen ansteuert sowie Preiselastizitäten und andere ökonomische oder gesellschaftliche Parameter berücksichtigt. Eine große Freizeitpark-Marke braucht allerdings Kontinuität und schlichtweg Zeit, um sich zu verankern und eine Schwerkraft zu entwickeln - sie darf also bloß nicht zu einer hippen Mode werden, sondern muss eine gesellschaftliche Relevanz entfalten und ständig an sich arbeiten und über Achterbahnen hinaus auch Felder wie Edutainment, also "unterhaltsames Lernen" besetzen. Dieses bedingt einerseits eine langfristig angelegte Strategie, aber auch stets glückliche Besucher, die mit einem Lächeln begrüßt und wieder verabschiedet werden.

Des Weitern sind Sie Dozent der Weiterbildung "Tourismusmarketing" beim IST-Studieninstitut. Warum würden Sie dieses Fernstudium empfehlen?

Sadeq: Tourismusmarketing ist ein aufregendes Feld - stets verankert im Spannungsbogen gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen. Dieser Lehrgang kann das notwendige Rüstzeug liefern, um als interdisziplinär denkender und agierender Marketing-Generalist die Herausforderungen im Tourismusmarketing anzupacken. In meinen Praxisseminaren lernen die Teilnehmer dabei viel über Destinationsmarketing, wie auch Business Cases. Somit erhalten die Studierenden einen umfassenden Einblick, der über den klassischen Marketingstoff hinausgeht. Die Form des Fernstudiums ist dabei vor allem für Berufstätige eine elegante Methode der Weiterbildung.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Sadeq.
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