Erfreut zeigte sich der Papst darüber, dass die erste MERIAN-Ausgabe des Jubiläumsjahrs dem kleinsten Staat der Welt gewidmet ist. Während der kurzen Unterhaltung blätterte Benedikt XVI. in der druckfrischen MERIAN-Ausgabe und sah sich den Beitrag über die Sixtinische Kapelle an. Der Heilige Vater bedankte sich bei Verleger Thomas Ganske und den MERIAN-Mitarbeitern "für die Mühe, die Sie sich mit dieser Ausgabe gemacht haben." Anwesend war auch der Privatsekretär des Papstes, Dr. Georg Gänswein, der während der Produktion des MERIAN-Heftes der Ansprechpartner der Redaktion gewesen war und den Fotografen und Autoren der Zeitschrift manche Tür zu ansonsten verschlossenen Bereichen des Vatikans geöffnet hatte.
Morgens um neun hatte sich die Hamburger Delegation in der Nervi-Halle im Herzen der Vatikanstadt eingefunden, wo der Papst jeweils mittwochs eine Generalaudienz für Pilger und hohe Geistliche aus aller Welt hält. Bis zum Beginn der Audienz hatte sich die Halle mit mehreren Tausend Pilgern gefüllt. Auf Einladung von Dr. Gänswein, der diese MERIAN-Ausgabe in einem e-Mail an die Redaktion als "gelungenen Wurf" bezeichnet hatte, nahmen die Vertreter der GANSKE VERLAGSGRUPPE in der ersten Reihe vis-a-vis des Papstes Platz, der mit begeisterten "Benedetto, Benedetto"-Rufen von der Menge empfangen wurde. Nach einem Segen für die Teilnehmer der Audienz hielt Benedikt XVI. eine kurze Ansprache über den Kirchenvater Augustinus zum Thema Glaube und Vernunft, dass das eine das andere benötige und Gott nur im Innersten unseres Ichs gefunden werden könne.
Begeistert reagierten anschließend die verschiedenen Pilgergruppen, wenn sie vom Papst aufgerufen und begrüßt wurden. Einige revanchierten sich mit Gesang oder Musik. Eine ganz eigenartige, einnehmende Atmosphäre breitete sich in der recht nüchternen Halle aus. Zusehends verbreitete Papst Benedikt bei den Teilnehmern der Audienz Begeisterung und wirkte durch sein sympathisches, offenes Wesen. Ganz unberührt von der Begegnung mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche blieb auch nicht die Hamburger MERIAN-Delegation, die in der persönlichen Begegnung besonders von der herzlichen und gütigen Ausstrahlung des Papstes überrascht war, der in sich seiner Zeit als Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation oft sehr hart und scharf gegen Kritiker geäußert hatte.
Zur Reisevorbereitung wird Benedikt XVI. das MERIAN-Heft wohl nicht benötigen, dazu kennt er den kleinsten Staat der Welt seit Jahrzehnten viel zu gut. Aber die MERIAN-Mitarbeiter dürfen darauf hoffen, dass ihre Zeitschrift nach dem ersten Hineinblättern während der Audienz vielleicht als Nachtlektüre im Apostolischen Palast dienen wird.