90 Kilometer entfernt sitzt Thomas Allmang vor einem ähnlichen Fragebogen. Er hat heute Vormittag in Jessicas Klasse „Gesprächsführung“ unterrichtet und hat nun ebenfalls die Ge-legenheit, den Unterricht aus seiner Sicht in verschiedenen Aspekten zu bewerten, wie z.B. „Wie gut schätze ich meinen Unterricht ein?“, „Welche Teilnehmer sind besonders positiv oder negativ aufgefallen?“ oder „Haben Sie Anregungen für zukünftige Unterrichtseinheiten?“
Auf dieses Feedback-System, das mehrere Perspektiven einbezieht, setzt die Junior Mana-gement School seit knapp fünf Jahren. Gemeinsam mit dem Partner staffadvance aus Leip-zig, der sich auf Feedbacksysteme zur Personalentwicklung spezialisiert hat, wurde das heu-tige System über die Jahre entwickelt und immer weiter ausgefeilt. So wurden in den letzten Jahren in regelmäßigen Abständen die Kriterien und die Fragestellungen immer weiter opti-miert. „Wir haben in diesem Prozess gemerkt, wie erfolgskritisch es bei einem solchen Sy-stem ist, genau zu definieren und zu kommunizieren, worauf die Frage abzielt oder wie eine Skala zu verstehen ist. Ansonsten werden die Ergebnisse verzerrt.“, beschreibt Johannes Thönneßen, Psychologe und bei der jMS verantwortlich für den Bereich Soft Skills.
Mit den Jahren hat sich das System etabliert und ist ein wichtiges Tool im Qualitätsmanage-ment der Junior Management School geworden. Der Prozess ist zu einem großen Teil auto-matisiert und standardisiert, lediglich spezielle Auswertungen führt die jMS quartalsweise über ein Excel-Tool durch. Das operative Qualitätsmanagement läuft über verschiedene Stu-fen ab und beinhaltet neben den automatisierten Prozessen auch den regelmäßigen Aus-tausch mit den verschiedenen Anspruchsgruppen des Feedback-Prozesses.
Im ersten Schritt werden die zukünftigen jMS-Unterrichtsveranstaltungen über die Online-Eingabemaske in das System eingepflegt. Dadurch kann der Mail-Versand der Fragebogen-Links am Ende eines Unterrichtstages über einen Maus-Klick an Dozenten und Schüler gleichzeitig angestoßen werden. So ist sichergestellt, dass die Teilnehmer direkt im An-schluss an den Unterricht die Möglichkeit haben, diesen in frischer Erinnerung zu bewerten.
Nach etwa 4-5 Tagen werden die Fragebögen von der jMS geschlossen, ebenfalls wieder per Mausklick im Online-System. Dieser Klick löst auch gleichzeitig den automatisierten Ver-sand des Ergebnisbogens an jMS-Verantwortliche und die jeweiligen Dozenten aus, die sämtliche Rückmeldungen der Schüler ungefiltert erhalten. „Das war auch für einige erfahre-ne Dozenten zu Beginn ungewohnt. Schüler geben ihr Feedback doch sehr viel direkter als man dies aus der Erwachsenenbildung gewohnt ist.“, beschreibt jMS-Geschäftsführer Alex-ander Zimmer die Reaktionen. „Auf der anderen Seite machen aber auch die Schüler oft das erste Mal die Erfahrung, sich als gesamte Klasse einer Bewertung stellen zu müssen. Insge-samt stellen wir fest, dass beide Seiten von dem Feedback-System profitieren und sich sehr schnell Lerneffekte zeigen.“
Die Feedbacks der Unterrichtseinheiten werden anschließend von den jMS-Verantwortlichen als Grundlage genommen, bei Bedarf Rücksprache mit den Dozenten oder den Klassen zu halten. Bei erstgenannten sucht der zuständige Curriculumsverantwortliche der jMS den Kontakt zum Dozenten. Sei es um sich über besonders positiv wahrgenommene didaktische oder inhaltliche Aspekte zu informieren oder bei kritischen Rückmeldungen in den Austausch zu gehen, eventuell zu coachen oder mit in den nächsten Unterricht zu gehen. Die jMS-Dozenten, die allesamt aus der beruflichen Praxis kommen und keine Pädagogen sind, sind dankbar für die konkreten Rückmeldungen zur Didaktik. Sie nehmen sich kleinere oder grö-ßere Kritikpunkte zu Herzen und haben den Ehrgeiz, ihren Unterricht weiter zu optimieren.
Neben der Betrachtung der Einzelfeedbacks wertet die jMS vierteljährlich alle Feedbacks der Vergangenheit in einem Gesamtüberblick aus. So wird die Unterrichtsqualität zum Beispiel im Bezug auf die einzelnen Standorte oder die vier Säulen des jMS-Curriculums (Soft Skills, Wirtschaftswissenschaften, Projektmanagement, Zukunftsmanagement) betrachtet. Dadurch werden generelle, aber auch punktuelle Entwicklungen deutlich und geben den Verantwortli-chen die Möglichkeit, bei Bedarf inhaltlich oder organisatorisch gegenzusteuern.
Im Zuge dessen ist die Vorstellung der aktuellen Entwicklung der Unterrichtsbewertung auch bei den regelmäßigen jMS-Dozentenworkshops ein fester Bestandteil der Agenda. In diesen Workshops werden Einheiten mit besonders positiven Rückmeldungen als Best-Practice-Beispiel verwendet, bei kritischen Themen oder Einheiten setzt die jMS auf die kollegiale Beratung als Instrument, bei dem sich die Dozenten gegenseitig unterstützen. So stellt die jMS einen regelmäßigen didaktischen Austausch und inhaltliche Weiterentwicklung sicher und die Dozenten profitieren gegenseitig vom Wissen ihrer Kollegen.
Die Schülergruppen an den einzelnen jMS–Standorten werden in der Regel vom jeweiligen Standortverantwortlichen über deren Unterrichtsbewertungen auf dem Laufenden gehalten. Kritische Punkte, die eine Klasse betreffen, werden ebenfalls auf diesem Wege offen ange-sprochen und geklärt.
Über dieses Ineinandergreifen eines online-gestützten Feedback-Instrumentes und persönli-chem Kontakt mit den Dozenten und Schülern ist es der jMS gelungen, ihre Unterrichtsquali-tät immer weiter zu steigern. Wurde der jMS-Unterricht im Jahr 2007 von den Teilnehmern im Schnitt noch mit der Schulnote 2,27 bewertet, so liegt der Wert in den Jahren 2009 und 2010 bei 1,96.
Alexander Zimmer beschreibt die Motivation zu höchster Qualität so: „Da treibt uns unser Ehrgeiz, die Schüler über eine sehr hohe Unterrichtsqualität für die jMS zu begeistern. Wir geben uns nicht mit einer 2,5 zufrieden, sondern haben an uns selber den Anspruch, dass die Teilnehmer nach Hause gehen und ihren Freunden und der Familie begeistert vom Un-terricht erzählen.“