Der am Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf lehrende Bamberger ist Deutschlands erster und bisher einziger Professor für Endokrinologie (Hormonforschung und -therapie), Direktor des Medizinischen PräventionsCentrums Hamburg (MPCH) und einer der führenden Anti-Aging-Experten der Republik. Über das "Wie" des Altwerdens, über die Frage also, wie man möglichst lange gesund, fit und aktiv bleibt, wird Bamberger, der auch als Buchautor ("Besser leben, länger leben") von sich reden gemacht hat, auf der Karlsruher preventiKa, der vom 27. bis 29. September stattfindenden Messe für Gesundheit und Prävention, referieren. Eine Stunde lang wird er am Freitagnachmittag im Rahmen des gemeinsam mit SWR 4 Baden-Württemberg, Badenradio, veranstalteten Gesund-heitsforums darlegen, wie man sich Wohlbefinden, Gesundheit und Vitalität bis ins Alter Hinein erhalten kann.
„Zehn gesunde Jahre mehr sind machbar“
Das steht für Professor Bamberger fest:
Mit dem richtigen Lebensstil ist es möglich, zehn Jahre länger gesund zu leben, sich zehn Jahre jünger zu fühlen – und auch so auszusehen. Zentrale Voraussetzung: Prävention leben! Anders ausgedrückt: Auch Normalsterbliche ohne Supergene können fit bleiben und deutlich jünger wirken, wenn sie ihre mit den Jahren schwächer werdende Immunabwehr gezielt stärken, wenn sie Verschleiß und Zellabbau entgegenwirken.
Kurz:
Wenn Sie aktiv sind und in Eigenverantwortung etwas unternehmen, um die biologische Uhr zu verlangsamen und sogar schrittweise zurückzudrehen. Am Anfang dieses Prozesses, so Bamberger, stehe stets ein gründlicher Check beim Arzt, um den körperlichen Status Quo zu ermitteln und gemeinsam eine auf den Einzelnen zugeschnittene Strategie für eine "Verjüngungskur" zu entwickeln. Bestandteil einer solchen Kur kann auch eine Hormontherapie sein, um ein harmonisches Hormongefüge für Haut, Knochen und Libido zu erreichen.
Eindringlich warnen Experten wie Bamberger davor, sich einen Hormoncocktail in Eigenregie, ohne ärztlichen Rat also, zusammenzumixen oder Anti-Aging-Medikamente und Hormone übers Internet zu bestellen. Vielmehr gelte es bei jedem – vor allem bei jeder Frau – sorgfältig zwischen den Nutzen und Risiken einer Hormonersatztherapie abzuwägen – das dafür notwendige Spezialwissen haben insbesondere Fachärzte für internistische oder gynäkologische Endokrinologie.
Ein unverzichtbares Modul jeder Anti-Aging-Behandlung ist die Optimierung des eigenen Lebensstils. Das heißt konkret: Kampf den bekannten Zellkillern und Altmachern wie Rauchen, zu viel Alkohol, falsche Ernährung, zu wenig Bewegung und Schlaf, Strahlungen und Stress.
Anders herum formuliert: Wer die Zigaretten aufgibt, sich ausgewogen ernährt und regelmäßig bewegt, mit Stress-Situationen umzugehen lernt, für besseren Schlaf sorgt und sich in angemessener Weise vor der Sonne schützt, der hat deutlich bessere Karten im Anti-Aging-Poker. Professor Bamberger legt dabei Wert auf die Feststellung, dass all dies gar nichts mit Genussfeindlichkeit zu tun habe. Im Gegenteil: Die Lebensfreude werde nachhaltig gesteigert, wenn man sich gesund und topfit fühle.
Zur Gesundheit gehört für den Anti-Aging-Experten ebenso der Einklang von Körper und Seele – es gelte, gesund und glücklich älter zu werden. Dazu gehörten unter anderem die Bereitschaft, das Alter anzunehmen, das Selbstbewusstsein zu festigen, die Wünsche an die eigenen Möglichkeiten anzupassen, sowie die Bereitschaft zur Entspannung.
Die Parole "Bloß kein Stress" gehört ohnehin zu den Kernbotschaften jeder Anti-Aging-Therapie. Denn chronischer Stress ist neben Rauchen, Fehlernährung und Bewegungsmangel einer der häufigsten Krankheitsverursacher, zumal sich das stressdämpfende Hormon DHEA mit dem Alter reduziert, während der wichtigste Krankmacher, das Hormon Kortisol, uneingeschränkt aktiv bleibt.
Stress beschleunigt den Alterungsprozess und gefährdet massiv die Gesundheit. Um so wichtiger ist es nach Ansicht der Anti-Aging-Ärzte, Stress zu erkennen und zu lernen, richtig mit ihm umzugehen. Stress-Intelligenz nennt Professor Bamberger diese Eigenschaft – und so heißt auch der von ihm verfasste Ratgeber, dessen zentrale Thesen er auch den Karlsruher preventiKA-Besuchern erläutern wird.