Galeristen bestätigen zahlreiche Verkäufe
Auf einen strahlenden Aussteller traf man am Stand der Galerie Maulberger (München). Der Informel- und ZERO-Spezialist Hans Maulberger konnte für über 50.000 Euro die Feuergouache "Pfau" von Otto Piene an einen Privatsammler vermitteln. Das Diptychon "Dunkelkräfte" (1957/58) von Hans Kreutz gab Maulberger für 25.600 Euro an ein deutsches Museum ab. Den Verkauf von vier Papierarbeiten aus der Inkunabel-Serie von Heinz Gappmayr (insgesamt 42.000 Euro) konnte Dorothea van der Koelen bereits wenige Minuten nach dem Startschuss der Messe vermelden. "Diese Werke sind etwas ganz Exquisites, und ich bin sehr froh, alle zusammen an einen Karlsruher Sammler abgeben zu können", so die Mainzer Galeristin mit Dependance in Venedig. Ihr Berliner Kollege Klaus-D. Brennecke (Brennecke Fine Art) war erfolgreich bei der Vermittlung des Gemäldes "Stadion" von Ralph Fleck für 16.000 Euro. Obendrein verkaufte Brennecke ein Gemälde von Eric Peters ("Lamm") für 28.500 Euro, und er stieß auf reges Interesse für seine jüngste Künstlerin am Stand: Von Anna Bittersohl wurden gleich drei Bilder für insgesamt 15.000 Euro verkauft. "Gesehen, entschieden, verkauft in zehn Minuten", kommentierte Marcus Braun-Falco (München) den Verkauf des Gemäldes "Leben" von Ingrid Floss, das für 6.400 Euro an einen Münchner Sammler ging. Der Stuttgarter Galerist Thomas Fuchs bestätigt der art KARLSRUHE, dass viele potente Sammler sie besuchen. Am Preview Tag hat er bereits neun Werke von Jochen Hein und fünf Arbeiten von Rudy Cremonini im Preissegment von 3.000 bis 12.000 € abgeben können. Gekauft haben bei ihm u. a. zwei Privatsammler; einer davon aus Luxemburg. "Auch für den ebenfalls bei uns vertretenen Rainer Fetting haben wir ernstzunehmende Interessenten. Meines Erachtens ist die art KARLSRUHE bei vielen Galeristen unterschätzt, was die Qualität der Besucher betrifft", resümiert Galerist Fuchs.
Spiegelwand von Gary Webb ist Publikumsmagnet
Als Publikumsmagneten entpuppten sich die Sonderschauen in Halle 1. Unter dem Titel "PHOTO ART BUDAPEST zu Gast auf der art KARLSRUHE" beeindrucken das Ungarische Nationalmuseum, das Robert Capa Center, die Galerie Várfok und die INDA Gallery aus Budapest mit einem exemplarischen Überblick über die ungarische Fotografie-Szene, der museales Flair in die Messehallen bringt. Eines der beliebtesten Fotomotive, vor dem sich die Besucher bei der Vernissage ablichteten, war die große Spiegelwand des Künstlers Gary Webb. Das Werk "Split" begrüßt die Besucher der Sonderschau "Some like it cool". Mit ihr feiert das SCHAUWERK Sindelfingen, das Privatmuseum des Sammlerpaares Peter Schaufler und Christiane Schaufler-Münch, auf der art KARLSRUHE den fünften Geburtstag. Museumsdirektorin Barbara Bergmann war "überwältigt vom Besucheransturm und den positiven Reaktionen" auf ihre Präsentation, die "das Thema Kälte veranschaulichen soll".
Ikonische Porträtfotografien setzen Akzente in Halle 1
Hochwertige Editionskunst von Künstlerstars - darunter Marc Chagall, Salvador Dalí, Tom Wesselmann, Ed Ruscha und Damien Hirst - sind bei der Galerie Jeanne (München) vertreten. Auf ikonische Porträtfotografien in Schwarzweiß setzen in Halle 1 sowohl der Münchner Galerist Stephen Hoffman mit Silbergelantine-Prints von Terry O'Neill (Brigitte Bardot, David Bowie, Audrey Hepburn) als auch Persiehl & Heine aus Hamburg mit Werken von Robert Lebeck (Maria Callas, Klaus Kinski, Romy Schneider). In Halle 2 betört die tanzende Skulpturengruppe von Beate Debus auf dem Skulpturenplatz von DIE GALERIE (Frankfurt). Für Furore sorgt die Galerie aber auch mit einem Bild von K. O. Götz, der 1958 in Venedig gezeigten Biennale-Arbeit "Stördö" (370.000 Euro). Michael Schultz (Berlin, Seoul, Beijing) setzt Annette Merrilds delikate Self-Bonding-Fotografien mit profanem Kaffeegenuss in Beziehung. In Halle 3 befinden sich die Galerien der Klassischen Moderne, beispielsweise Fischer Kunsthandel & Edition (Berlin), Ludorff und Schwarzer (beide Düsseldorf), die allesamt Werke auf Museumsniveau in Karlsruhe anbieten. Henze & Ketterer (Wichtrach / Bern) zeigt Ernst Ludwig Kirchners Gemälde "Waldinneres (Bergwald)" von 1919/1920 - mit 2,8 Millionen Euro eines der teuersten Objekte der Messe. Die dm-arena wartet mit über einem Dutzend neuer Galerien auf. Mit von der Partie beispielsweise Gallery Tableau (Seoul), Jean Greset (Besançon) oder Anna Jill Lüpertz (Berlin). Sie alle geben in diesem Jahr ihren Einstand auf der art KARLSRUHE.
Prof. Monika Grütters: "Kunst ist ein Wert an sich, der schützenswert ist"
"Kunst ist ein Wert an sich, der schützenswert ist", betonte Prof. Monika Grütters MdB in ihrer Laudatio zur zwölften art KARLSRUHE. In ihrer Eröffnungsrede hielt die Kulturstaatsministerin ein kulturpolitisches Plädoyer für den Wert von Kunst, der nicht mit dem Marktpreis gleichgesetzt werden sollte. Sie mahnte, dass die Tendenz zum Preishype in der Politik nicht hoffähig werden dürfe. Das Engagement von Grütters richtet sich deshalb auf die Novellierung des Kulturgutschutzgesetzes. Auf diese Weise soll das hohe Kunstethos in Deutschland erhalten bleiben. Sie betonte die wichtige Rolle des Kunsthandels und äußerte sich darüber hinaus kritisch über die Pauschalmargenbesteuerung für Galerien. Wie sehr die Kulturstaatsministerin für die Kunst brennt und wie fest sie in der Kunstwelt verankert ist, konnte man beim Messerundgang erleben: Sie zeigte sich begeistert von den Begegnungen mit Künstlern und Galeristen und rühmte die umfassende Auswahl. Für sich, ganz privat, kaufte Monika Grütters spontan ein Werk von Marion Eichmann am Stand des Berliner Galeristen Werner Tammen.
Die art KARLSRUHE hat ihre Tore noch bis zum 8. März für die Messebesucher geöffnet und lockt mit Werken von 210 Ausstellern aus elf Ländern.