„Im Bereich Sozial- und Ökostandards macht das Siegel leider keine verbindlichen Vorgaben“, meint auch der KLJB-Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner. So seien die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch den massiven Pestizid-Einsatz im konventionellen Baumwoll-Anbau erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt: „Im Süden kommen Mittel ohne die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zum Einsatz, die zudem teilweise in den Industrienationen verboten sind. Die Folge ist eine hohe Anzahl von Pestizidvergiftungen und Todesfällen in Entwicklungsländern.“ Außerdem sei der lange Produktionsweg von der Baumwolle bis hin zum fertigen Textil häufig undurchsichtig¸ Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen gehörten zum Alltag der in der Textilbranche beschäftigten Menschen in so genannten Niedriglohn-Ländern.
Die Zukunft für Baumwoll-Produzentinnen und —Produzenten sieht die KLJB in Bio-Baumwolle. Beim Anbau von biologisch zertifizierter Baumwolle sei die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter nicht gefährdet und sie könnten durch die Bio-Qualität höhere Preise auf dem Markt erzielen.
„Wenn diese Biobaumwolle dann unter sozialverträglichen Konditionen zu Textilien weiter verarbeitet wird, hat man ein rundum öko-faires Produkt“.Ein Beispiel für diese Art von Textil-Produktion stelle der seit 1998 etablierte Textilien-Vertrieb der KLJB unter der Marke„LamuLamu“ dar. „Es gibt natürlich zahlreiche Firmen, die sowohl ökologisch als auch sozialverträglich wirtschaften“, erklärt Wolfgang Ehrenlechner.Allerdings reiche auch für diese Firmen das Baumwoll-Siegel allein nicht aus.
Die KLJB appelliert an Verantwortliche in der Textilbranche, sich für Transparenz sowie faire und ökologische Bedingungen bei der Herstellung des gesamten Produkts einzusetzen — von der Baumwoll-Plantage bis zum letzten Nadelstich.