"Dieser Test sollte unter anderem den Nachweis erbringen, dass selbst im heutigen Straßenverkehr sicheres Motorradfahren bei verantwortungsvoller Handhabung problemlos möglich ist", betonte Rudi Müller vom Organisations-Team nach Beendigung des Langstreckentests in 2007. Darüber hinaus wurden im Rahmen dieser Langstreckenfahrt technische Versuchsreihen mit Shell Kraftstoff V-Power+100 und Shell Motorrad-Motoröl Advance Ultra4 sowie Bridgestone BT 021-Reifen durchgeführt. Für alle Wartungs- und Pflegearbeiten war im Auftrag der Kawasaki-Niederlassung in Friedrichsdorf Vertragshändler Popko Motorradsport in Braunschweig zuständig. Die Firmen Rukka und Schuberth testeten gleichzeitig Fahreranzüge und Helme, die man den Fahrern zur Verfügung stellte, um den Einfluss der Ausstattung auf das Befinden der Testfahrer während der Tagesetappen zu untersuchen.
Parallel dazu nutzte man den Marathontest für medizinische und wissenschaftliche Untersuchungen. Dr. Thomas Rebe von der MHH (Medizinische Hochschule Hannover), Abteilung Arbeitsmedizin, verrät: "In einer Studie wurde die Stressbelastung von Motorradfahrern gesammelt. Die erfassten Daten übertrafen unsere Erwartungen, so dass mit einer endgültigen Auswertung frühestens im Spätsommer dieses Jahres zu rechnen ist. Erkenntnisse über den Energieverbrauch beim Motorradfahren erforschte Rainer Nietschke, Student für Sportmedizin an der Uni Freiburg. Die Veröffentlichung der Ergebnisse wird ebenfalls im Spätsommer 2008 erfolgen.
Ganz anders verhielt es sich bei den Beobachtungen des ifz (Institut für Zweiradsicherheit e.V.). Forschungsleiter Matthias Haasper begleitete den Langstreckentest für die Studie "Risikosituationen beim Motorradfahren". Zwar beanspruchte die Auswertung der über 100 vierseitigen Fragebögen immens Zeit, doch das Fazit war so überraschend wie erfreulich: "Keine Gefahren, keine Stresssituationen, keine besonderen Vorkommnisse".
Nach der Marathontour 2007 wurde die Kawasaki 1400GTR zerlegt und alle mechanischen Bauteile auf Verschleiß überprüft. Ergebnis: ein echter Dauerläufer, diese GTR. Viele Bauteile sahen aus wie neu. Bedenkenlos hätte der Tourer die nächsten 100.000 Kilometer angehen können. Doch dann kam das Organisations-Team um Rudi Müller mit den Verantwortlichen bei Kawasaki und bei Shell auf eine andere Idee. "Keine Frage, die Langstreckenfahrt im letzten Jahr war einerseits ein Extremtest für Mensch und Maschine. Andererseits hätten wir uns Erfahrungswerte gewünscht, wie sich unser Kraftstoff und unser Motoröl über einen Zeitraum von 100.000 Kilometern bei der Kawasaki 1400GTR im normalen Alltagsbetrieb bewähren würde", meint Dr. Michael Knaak vom Shell PAE-Labor in Hamburg, verantwortlich für die Shell Motorradprodukte.
"Aus diesen Überlegungen entstand das Konzept für den 100.000-Kilometer-Test 2008. Rudi Müller und 49 weitere Polizeibeamte bilden wie im letzten Jahr die Testmannschaft. Während der Probezeit werden nur Shell-Produkte verwendet. Und für die technische Betreuung ist wieder unser Kawasaki-Vertragspartner Popko Motorradsport in Braunschweig zuständig. Am Ende des Tests wird die 1400GTR zerlegt und sorgfältig auf Verschleiß untersucht", betont Kawasaki-Pressesprecher Andi Seiler.
Für das Organisations-Team ändert sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht viel, nur die Distanzen sind halt kürzer. Und Rudi Müller erklärt: "Die Fahrtage der einzelnen Tester müssen mit Dienstplan und Urlaub logistisch abgestimmt werden, jeder soll wenigstens zwei Mal an die Reihe kommen. Und die Touren müssen entlang der Shell-Stationen führen. Angenehmer Vorteil der diesjährigen Aktion ist allerdings, dass wir nicht mehr unter dem enormen Zeitdruck stehen. So wie im richtigen Leben können wir uns mit der 1400GTR trotz der vorgegebenen Testkriterien reizvolle Nahziele aussuchen. Es muss keiner hetzen, wir haben keine engen Vorgaben mehr - nur die, dass wir uns halt auf kürzere Strecken beschränken."
Natürlich wird am Ende nach Auswertung der Daten wieder detailliert über die Ergebnisse und gewonnenen Erkenntnisse berichtet. Wir von Kawasaki bleiben am Ball und werden vor Ablauf der Testdistanz regelmäßig über den Teil 2 dieses außergewöhnlichen Tests informieren.