Hoteliers in Kenia klagen dagegen zur Zeit über Einbußen von oft mehr als 50% gegenüber dem Vorjahr, einige kleinere Hotels müssen sogar temporär schließen. Momentan halten sich über 2000 deutsche Urlauber in Kenia auf, die meisten von ihnen an der Küste oder auf Safari. In den Küstenregionen, über 800 km von Unruhezentren wie Eldoret oder Kisumu im Westen Kenias entfernt, und in den berühmten Nationalparks ist von den Spannungen nichts zu spüren. Safaris können wie üblich durchgeführt werden, ob auf dem Landweg oder in Form einer Flugsafari.
So berichtet auch Gabriele Krombach, die Produktmanagerin für Afrika vom Münchner Reiseveranstalter "Hauser Exkursionen" , die sich Ende Januar von der Situation in Kenia selbst vor Ort überzeugen wollte: "Ich war in Nairobi, am Fuße des Mt.Kenya, in den Aberdares, anschließend im Tsavo West und im Tsavo East Nationalpark und am Ende meiner Reise noch ein paar Tage in Mombasa. Touristische Segmente sind von den Unruhen nicht betroffen. Dank der langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnern habe ich mich zu keinem Zeitpunkt meiner Reise unsicher oder unwohl gefühlt."
Es ist zu befürchten, dass die Verunsicherung der Urlauber und der daraus resultierende Einbruch der Touristenzahlen zu einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen führen wird. Nach Angaben der Kenya Tourism Federation sind momentan rund 20.000 Arbeitsplätze gefährdet, bis zu 120.000 könnten langfristig auf dem Spiel stehen – gerade in den Regionen, welche am allerwenigsten von den Unruhen betroffen sind. Nicht nur Arbeitsplätze im eigentlichen Tourismussektor sind gefährdet, auch nachgelagerte Wirtschaftszweige wie Souvenirhandel und Kunsthandwerk sind betroffen. Die Tourismuswirtschaft Kenias hofft daher auf eine baldige Beruhigung der innenpolitische Krise. Die ersten Fortschritte sind erreicht: Unter der Vermittlung von Kofi Annan wurden bereits konkrete Maßnahmen zur Lösung der Krise erarbeitet: Laut Annan könne daher schon in zwei Wochen in allen Landesteilen Frieden herrschen.