Etwa 60.000 Kinder leben allein in der äthiopischen Hauptstadt auf der Straße. Besonders Mädchen sind sexuellen Übergriffen und der Verschleppung durch Zuhälter schutzlos ausgesetzt.
"Ich wünsche euch, dass ihr in eure Familien zurückfindet. Wenn ihr noch mal in Schwierigkeiten seid, wisst ihr ja, wer für euch da ist", sagte die Bundeskanzlerin den Mädchen im Schutzhaus des Kindernothilfe-Partners OPRIFS.
Ziel des Hilfsprogramms von OPRIFS ist es, die Lebensumstände von 560 Straßenmädchen zu verbessern. Rund 50 Mädchen leben vorübergehend in einem Wohnheim, innerhalb von drei Jahren finden dort bis zu 340 Mädchen Schutz vor Missbrauch und Gewalt. Nach einer Eingewöhnungsphase versuchen die Projektmitarbeiter, den Kontakt zu den Familien der Mädchen wiederherzustellen, damit sie nach Hause zurückkehren können. Weitere 220 Mädchen, die auf der Straße arbeiten, werden unterstützt und medizinisch versorgt. Regelmäßige Mahlzeiten im Wohnheim, Freizeitaktivitäten und Beratung durch Projektmitarbeiter und Psychologen helfen bei der Rückkehr in den normalen Alltag. Die Mädchen bekommen die Chance, zur Schule zu gehen.
Etwa ein Viertel der 60.000 Straßenkinder in Addis Abeba hat keinen Kontakt mehr zu Familien oder Verwandten. Ihr Leben wird durch Bandenkämpfe, Prostitution und Drogen bestimmt. Viele Kinder leiden unter Mangelernährung und/oder sind HIV-positiv. Schätzungsweise jedes vierte Straßenkind ist ein Mädchen.
Die Kindernothilfe fördert in diesem Jahr in Äthiopien mehr als 90 Projekte mit 4,7 Millionen Euro. Sie ist eines der größten christlichen Kinderhilfswerke in Europa. Mit ihren Partnern unterstützt die Kindernothilfe mehr als 300.000 Mädchen und Jungen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.