„Was die Kinder am meisten brauchen ist ein offenes Ohr“, sagt Erzieherin Annette Wiens - seit zwölf Jahren ist sie dabei: „Die meisten freuen sich, dass sie die Station einmal verlassen können und sie hier das normale Leben haben. Die wollen kein Mitleid, die wollen ganz normal behandelt werden, wie andere Kinder auch.“ Noch länger im Team ist Leiterin Claudia Erzfeld-Dokanikis. Seit 1991 kümmert auch sie sich um Kinder, die auf ein Spenderorgan warten oder eine seltene Krankheit haben. Komplettiert wird das Team von Justine Mahlstedt. Sie ist erst seit einem halben Jahr dabei. Weiteres Personal wird gebraucht – aber Bewerbungen gibt es leider keine.
Der Tag beginnt um acht Uhr. Auf den Stationen gibt es dann die Übergabe mit dem Pflegepersonal. Dort erfahren die Erzieherinnen, welches Kind gerade frisch operiert wurde, wer mit welchem Problem zu kämpfen hat oder wer sich schon auf die Angebote der Spieloase freut. Denn dort gibt es sogar eine Playstation, eine Wii-Konsole und einen voll ausgestatteten Raum zum Fußballgucken. Für die kranken Kinder sind diese Angebote ein großer Anreiz, schnell wieder mobil zu werden.
„Die meisten Kinder sind Einzelkämpfer. Freundschaften gibt es kaum in der Klinik – viele werden in der Schule gemobbt“, sagt Annette Wiens. Kinder also, die eine ganz besondere Betreuung brauchen – und in der Spieloase aufgefangen werden. Aus aller Welt kommen die Patienten nach Hannover. Hier werden Lungen, Nieren, Leber und Herzen transplantiert – 70 Kinder erhalten hier pro Jahr ein neues Organ. 180 Betten gibt es in der Kinderklinik.
Einmal im Jahr steht die Spieloase der MHH im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das große Sommerfest im Innenhof ist auch für Besucher geöffnet. Der gemeinnützige Verein „Kleine Herzen Hannover“ unterstützt das Programm schon seit sieben Jahren mit Spenden. Insgesamt hat der Verein seit 2014 16.512 Euro für die Spieloase an Spendengeldern zur Verfügung gestellt. Davon wurden unter anderem ein Sandbagger und Strandkörbe für den neu gestalteten Innenhof der Kinderklinik gekauft – und immer wieder auch diverse Spielsachen.
Die größte Summe gab es mit 10.000 Euro für ein neues Lichtkonzept der Spieloase - statt Neonröhren wurden dimmbare Lampen in Regenbogenfarben installiert. „Mit Licht und Farbe kann man Kinderseelen erreichen“, betont Vereinsvorsitzende Ira Thorsting bei der Übergabe. Auch für das Projekt „Wasserwelten“ in der Notaufnahme der Kinderklinik hat „Kleine Herzen“ gespendet.