Von den knapp 5.000 Babys, die jährlich in Essen zur Welt kommen, erblicken in den Kliniken Essen-Mitte gerade einmal 420 das Licht der Welt. Tendenz fallend. Grund für diesen Rückgang der Entbindungen ist vor allem die gesetzliche Vorgabe, die Geburtsmedizin in Deutschland stärker zu zentralisieren. Dadurch dürfen Risikoschwangerschaften und Frühgeburten seit einigen Jahren nur noch in so genannten Perinatalzentren entbunden werden. Diese Zentren müssen unter anderem eine angeschlossene Kinderklinik sowie eine neonatologische Intensivstation mit mindestens sechs Betten vorhalten. Beides gibt es an den Kliniken Essen-Mitte nicht.
"Natürlich bedauern wir, dass wir unsere Klinik für Geburtshilfe nicht länger halten können", erklärt Horst Defren, Geschäftsführer der Kliniken Essen-Mitte. Mit 420 Entbindungen im Jahr seien die KEM jedoch eine der kleineren Geburtskliniken der Region und können dem wachsenden Zentralisierungsdruck nicht mehr standhalten. "Die Entwicklungen in der Gesundheitspolitik lassen keine andere Entscheidung als die Schließung zu", so Defren. Zudem werde die kleine Abteilung ohne hauseigene Perinatalmedizin den eigenen Ansprüchen an die Versorgung der Neugeborenen und Mütter dauerhaft nicht mehr gerecht. "Unsere Philosophie ist es, immer nach maximaler Qualität zu streben", so Horst Defren. Dies gelinge jedoch nur, indem man sich auf seine Kernkompetenzen konzentriere.
Deshalb bauen die Kliniken Essen-Mitte nun im Gegenzug ihre Gynäkologische Klinik weiter aus. "Wir wollen mit der Abteilung in den nächsten fünf Jahren in Nordrhein-Westfalen sowohl qualitativ als auch quantitativ die Nummer 1 werden", verweist der Klinikchef. Dazu eröffnet das Haus Anfang 2011 eine eigene Klinik für weibliche Unterleibserkrankungen. "Hierfür konnten wir mit Prof. Dr. Andreas du Bois einen anerkannten Experten gewinnen", so Defren. Du Bois verfügt über eine internationale Reputation und operiert bereits heute Patienten aus ganz Deutschland. Ein dritter Schwerpunkt der gynäkologischen Klinik widmet sich auch weiterhin dem Themenkomplex Inkontinenz.
Einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Marktführerschaft haben die Kliniken mit der Einrichtung des neuen Brustzentrums bereits getan. "Seit wir über eine eigenständige Klinik für Senologie verfügen, hat sich die Anzahl der Brustkrebsoperationen fast verdreifacht", verweist Defren. Demnach führen die Kliniken Essen-Mitte bereits heute mehr Ersteingriffe an der Brust durchgeführt als alle anderen fünf gynäkologischen Abteilungen in Essen zusammen.