Prof. Dr. med. Marcel Binnebösel, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Viszeralonkologischen Zentrums am Klinikum Bielefeld Mitte, ist Teil der Forschungsgruppe und Co-Autor der Studie. Vorhersage und Prognose von Krebserkrankungen sind der Forschungsschwerpunkt der Klinik und von Prof. Binnebösel. In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Bielefeld Mitte erfolgt im Viszeralonkologischen Zentrum mit einem Darmkrebs-, Magenkrebs- und Pankreaskrebszentrum die spezialisierte Versorgung von Krebserkrankungen an Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Dick- und Mastdarm.
Etwa 5 von 100.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einem Schilddrüsenkrebs, in Ostwestfalen sind etwa 100 Neuerkrankungen pro Jahr zu erwarten. Die Anzahl an Neuerkrankungen ist seit dem Jahr 1999 ansteigend und betrifft überwiegend Patient*innen um das 50. Lebensjahr.
Bei 10% aller Schilddrüsenkrebserkrankungen handelt es sich um den medullären („das Mark betreffend“) Schilddrüsenkrebs. Ein Merkmal dieser Form des Schilddrüsenkrebs ist die Bildung eines Tumormarkers, des Calcitonins, welcher in Venenblutentnahmen nachgewiesen werden kann. Die erhöhte Konzentration eines Tumormarkers kann auf eine Krebserkrankung hinweisen.
In einer aktuellen Veröffentlichung einer nationalen Forschungsgruppe spezialisierter Zentren für Schilddrüsenkrebserkrankungen unter Beteiligung von Prof. Dr. med. Marcel Binnebösel und seinem Team vom Klinikum Bielefeld wird die Bedeutung des Calcitonins für die Vorhersage und Prognose des medullären Schilddrüsenkrebs verdeutlicht und geschlechterabhängige Schwellenwerte für die Vorhersage der Erkrankung neu bewertet. Die Ergebnisse werden auch im Rahmen der bisherigen Empfehlungen der deutschen Leitlinie zum Schilddrüsenkrebs betrachtet: Die Studie empfiehlt, die Bestimmung des Tumormarkers Calcitonin in die Routine bei jedem Nachweis eines Schilddrüsenknotens in der Ultraschalluntersuchung aufzunehmen.