Rebekka Stetzenbach hat das Konzept fürs Klinikum Darmstadt erarbeitet und die fünf neuen Kolleginnen die ersten beiden Wochen geschult. Jetzt liegen auch die ersten zwei Praxiswochen hinter ihnen. Begleitet und unterstützt werden die Neuen durch die jeweiligen Stationsleitungen und fest zugeordneten Mentor*innen.
Eine Einweisung ins Krankenhaus stört die gewohnten Abläufe und verändert die Umgebung von Demenzpatientinnen und -patienten drastisch, so dass hieraus eine unmittelbare Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes resultieren kann. Genau dort sollen die Demenz- und Alltagsbegleiterinnen ansetzen und Patientinnen und Patienten in Ihrem Genesungsprozess mit unterstützen.
Eine von Ihnen ist Jasmine Bauer, die mit einem Astrid-Lindgren-Buch unter dem Arm, erfreut berichtet: „Gerade hat mich eine Dame verabschiedet, die mich heute wiedererkannt hat. Sie sagte, „schön, dass du da warst, sonst war ich immer so alleine“. Das ist eine richtig schöne Rückmeldung.“ Und Anke Alms ergänzt: „Wir sind für die Patienten da und ihre Bezugspersonen, davon profitiert die ganze Station“.
Alle fünf, die aus einem Auswahlverfahren gewonnen wurden, so erzählen Stetzenbach und Dürdoth, bringen soziale Fähigkeiten, Empathie und Erfahrungen mit, gepaart mit hoher Motivation und Begeisterung für diese Aufgabe. Im Herbst erfolgt noch eine externe Weiterqualifizierung.
Die Aufgaben der Demenzbegleiterinnen ist es, das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten zu erhöhen, den physischen Zustand und die psychische Stimmung positiv zu beeinflussen. Die Demenzbegleiterinnen betreuen maximal zwei Patienten zugleich. Das geschieht mit Malen und Basteln, mit Zuhören und Singen, mit Brettspielen und bei Spaziergängen, mit der Begleitung von Mahlzeiten, dadurch, in dem sie Orientierung vermitteln oder auch Biografiarbeit unterstützen. Mit all diesen Maßnahmen können die Demenzbegleiterinnen so die individuellen Bedürfnisse unterstützen und die derzeitige soziale Isolation reduzieren, die aufgrund des generellen Besuchsverbots in den Krankenhäusern in der Pandemie verstärkt ist.
Patienten mit demenziellen Erkrankungen nehmen in den Krankenhäusern insgesamt zu. Für dieses Projekt hat die Pflegewissenschaftlerin Stetzenbach zunächst analysiert, auf welchen Stationen im Klinikum Darmstadt der Anteil besonders hoch ist: In den Bereichen Neurologie, Unfallchirurgie und Innere Medizin (Kardiologie, Gastroenterologie und Nephrologie) wurden Mentor*innen gewonnen, die den Begleiterinnen zur Seite stehen und Tandems anbieten. „Wir begleiten dieses Projekt engmaschig. Denn manche Erfahrungen und Begegnungen müssen im Team besprochen werden, damit sie verarbeitet werden können. Oder auch, um sich Tipps und professionelle Hilfe zu holen“, erläutert Pflegedienstleiterin Britta Dürdoth.
Dieses Pilotprojekt ist ein Schritt zum demenzsensiblen Krankenhaus. Zu erkennen sind die neuen Mitarbeiterinnen an ihrem zusätzlichen orangefarbenen Namensschild mit der Sonnenblume.