Damit steigt auch die Lärmbelastung. Markus Mücke, Bürgermeister von Schulzendorf und Leiter der AG Fluglärm (AG2) des Dialogforums Airport Berlin Brandenburg rät daher: „Anwohnerinnen und Anwohner, die noch keinen Lärmschutz in ihre Häuser eingebaut haben, sollten dringend tätig werden.“
Aufgaben der AG2 u.a. aktiver und passiver Lärmschutz Mücke sagt: „Der Flughafen ist da und darf da sein. Wir müssen nun mit dieser Situation umgehen. Gemeinsam mit den Verantwortlichen beschäftigen wir uns in der AG2 mit aktivem und passivem Lärmschutz. Wir schlagen Lösungen vor u.a. zu den Themen Flugrouten oder Gesundheitsmonitoring.“ Zu den Aufgaben gehört auch, die Umsetzung des Schallschutzprogramms zu unterstützen.
Es gibt eine große Zahl an Fällen, bei denen die Flughafengesellschaft die Anspruchsermittlungen samt Zusage einer Kostenübernahme bereits vor Jahren verschickt hat. Viele Anspruchsberechtigte haben sich aber nicht weiter darum gekümmert und keine Aufträge an die Baufirmen vergeben. Nun steigen die Baukosten, die FBB hat angekündigt, dass sie den Mehrpreis jedoch nicht zahlen wird. Der Bürgermeister sagt: „Ich rate dringend: Kümmern Sie sich jetzt um ihren Lärmschutz, es ist wichtig!“
Betroffene konnten sich u.a. bei 39 Infoveranstaltungen und auf den seit 2016 jährlich stattfindenden Schallschutztagen zur Umsetzung der Schallschutzmaßnahmen umfassend und öffentlich informieren.
Viele Anspruchsberechtigte wurden nicht tätig Bis Ende März 2022 wurden für 22.463 Wohneinheiten rund um den BER Anträge auf Schallschutz gestellt. Die Flughafengesellschaft hat bislang 21.596 Anträge bearbeitet. Davon erhielten 13.008 Wohneinheiten eine Anspruchsermittlung zur baulichen Umsetzung (ASE-B). Eigentümer konnten und können auf dieser Grundlage eine Baufirma mit der Umsetzung der darin beschriebenen Schallschutzmaßnahmen beauftragen.
Jedoch wurden die meisten Anspruchsberechtigten bisher nicht tätig. Für 8.788 Wohneinheiten wurde bis heute keinerlei Schallschutz umgesetzt, obwohl die dafür erforderlichen ASE-B zum Teil seit vielen Jahren vorliegen. Mücke empfiehlt: „Nutzen Sie das Geld für Ihren Schallschutz. Handwerkerleistungen werden teurer und die Flughafengesellschaft hat angekündigt, diese Mehrkosten nicht tragen zu wollen.“
Kostenlose Beratung AG-Leiter Mücke sagt: „Wer eine Entschädigungszahlung erhalten hat, kann sich kostenlos von einem Ingenieurbüro zur Umsetzung der Schallschutzmaßnahmen beraten lassen“. Eigentümer können sich für diese Beratung am Schallschutztelefon der FBB unter der 030609173500 anmelden. Eine Übersicht verschiedener Baufirmen, die Schallschutzmaßnahmen umsetzen, bietet die Auftragsberatungsstelle Brandenburg auf ihrer Website unter: https://www.pq-abst.de/BERSS-LV/.
Eine Beratung zum Antragsverfahren für passiven Schallschutz bietet auch die Schallschutzberatung der Landkreise Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald in der Mittelstraße 11 in Schönefeld, die über https://schallschutzberatung-ber.de/ und telefonisch unter 030-6341079-00 zu erreichen ist.
Wer am BER einen Neubau plant, sollte sich deutlich vor Baubeginn und am besten schon vor Einreichung des Bauantrags bei der Flughafengesellschaft melden. Dann können mögliche Schallschutzmaßnahmen vorab schon geklärt und in die Planung integriert werden.