Professor Dr. Dr. h. c. Peter Deuflhard erhielt den Maxwell-Preis fuer seine "originaeren, tief greifenden und unvergleichlichen Verdienste in der angewandten Mathematik. Die von ihm entwickelten hoechst effizienten Algorithmen sind die Basis fuer die Bearbeitung einer Vielzahl von Problemen in Forschung und Technologie", erklaerten die Juroren.
Peter Deuflhard ist Mathematikprofessor an der Freien Universitaet Berlin, Gruender und Praesident des Zuse-Instituts Berlin (ZIB) und Mitbegruender des DFG-Forschungszentrums MATHEON. Schon im Alter von 34Jahren erhielt er einen Lehrstuhl an der Universitaet Heidelberg. Einen Namen hatte er sich damit gemacht, dass es ihm Mitte der 1970er Jahre gelungen war, mit seinen Algorithmen die Flugbahn des Space-Shuttle so zu optimieren, dass die am Hitzeschild auftretenden Temperaturen deutlich niedriger gewesen waeren, als es derzeit der NASA mit ihren Berechnungen moeglich ist.
Professor Deuflhard hat eine Reihe wegweisender Berechnungen fuer die Medizin entwickelt. Dank seiner Arbeiten kann bei Operationen in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie schon vor Ausfuehrung der Operation das spaetere Aussehen korrekt vorhergesagt werden. Auch fuer die Krebstherapie Hyperthermie entwickelte er patientenspezifische Methoden zur optimalen Steuerung der Mikrowellen-Antennen. Weitere Taetigkeitsfelder sind Biotechnologie, Neurobiologie, Nano-Optik und Physikalische Chemie. Den Preistraeger zeichnet seine enge Zusammenarbeit mit Ingenieuren, Physikern und Chemikern aus Praxis und Wissenschaft aus. Auf seine Initiative wurde eine Reihe international erfolgreicher Spin-off-Firmen gegruendet.
Der Englaender James Clerk Maxwell, nach dem der Preis benannt ist, gilt als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Er hatte grossen Einfluss auf die Physik des 20. Jahrhunderts, indem er Beitraege zu den grundlegenden Naturmodellen lieferte. Als wichtigstes Resultat seiner Forschungen gelten die vier Maxwell’schen Gleichungen, die die Erzeugung von elektrischen und magnetischen Feldern durch Ladungen und Stroeme beschreiben und damit die Grundlage der heutigen Elektrotechnik gelegt haben. Eine der von Professor Deuflhard initiierten Spin-off-Firmen ist nach Maxwell benannt.