Dimitrij Kitajenko
Sol Gabetta Violoncello
George Gershwin "Cuban Ouverture"
Camille Saint-Saëns Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 33
Pause
Heitor Villa-Lobos Bachianas Brasileiras Nr. 7
Alberto Ginastera Danza final (Malambo) aus dem Ballett "Estancia" op. 8
Zur Saisoneröffnung ist im Konzerthaus eine südamerikanische Hitzeentwicklung zu erwarten - mit einer brasilianischen Bach-Hommage und einem furiosen Tanz aus der argentinischen Pampa. Im Programm findet sich aber auch eine "kubanische" Fantasie aus der Feder eines US-Amerikaners, die nichts von den früheren und späteren politischen Irritationen ahnen lässt, sondern sich in naiver Freude der Faszinationskraft des lokalen Kolorits hingibt.
Mit dabei auch der "Weltbürger" Camille Saint-Saëns, der nach einer ersten erfolgreichen Karriere als Pianist, Organist, Komponist und Musikorganisator seine Pariser Stellung und Wohnung aufgab, um fortan als "Weltenbummler" in Hotelzimmern zu logieren. Auf seinen ausgedehnten Kunstreisen war mehrmals auch Südamerika sein Etappenziel, und ein Besuch in Uruguay bescherte ihm sogar den Auftrag zur Komposition einer neuen Nationalhymne. (Allerdings nutzt der südamerikanische Staat bis zum heutigen Tag die alte Hymne aus dem Jahre 1845: "Freiheit oder Tod!")
Camille Saint-Saëns lenkt unsere Aufmerksamkeit auf einen anderen Projektionspunkt dieses Programms: Paris! Heitor Villa-Lobos weilte mehrmals dort und knüpfte intensive Kontakte mit der dortigen Musikszene - zunächst 1923 noch als Stipendiat, in den Jahren 1927-30 dann als anerkannter Künstler, der erste berühmte Musiker aus Lateinamerika überhaupt. Gershwins kurzer Paris-Aufenthalt im Jahr 1928 ist immer noch im allgemeinen Bewusstsein, denn er inspirierte ihn zu der berühmten Orchesterfantasie "Ein Amerikaner in Paris". Nur der Argentinier Alberto Ginastera scheint etwas aus der Reihe zu tanzen: Als Direktor des Nationalen Konservatoriums von Buenos Aires hatte er wohl nicht so viele Möglichkeiten des Reisens. Die Uraufführung der Tänze aus dem Ballett "Estancia" im Teatro Colón begründete seinen Ruf als Botschafter der argentinischen nationalen Traditionen in der Weltmusik. Waren ihm frühe Studienreisen nach Paris nicht vergönnt gewesen, so reiste er später häufiger nach Europa, um die Musikkultur seines Heimatlandes in internationalen Gremien zu vertreten, so auch 1951 in Paris.
Für südamerikanisches Temperament wird also gesorgt sein, alles aber gebändigt durch die Hand des russischen Dirigenten Dmitrij Kitajenko. Solistin ist der Artist in Residence der neuen Konzertsaison, die aus Argentinien stammende Cellistin Sol Gabetta. "Sol" bedeutet Sonne, und ihre Interpretation des berühmten 1. Cellokonzertes von Saint-Saëns soll für uns die Sonne aufgehen lassen. Nach dem eigentlichen Konzert sind Sie noch zum Bleiben eingeladen: In Argentinien und Uruguay lagen am Ende des 19. Jahrhunderts die Wurzeln des Tango, und dies soll Ihren Ohren, Augen und Füßen vermittelt werden: Im Kleinen Saal gibt es eine "Práctica", in der Sie unter kundiger professioneller Anleitung von Michael Prühl und zu den Klängen des Trio Stazo Mayor Ihre ersten Tanzschritte versuchen oder bereits Erlerntes vertiefen können. Der Werner-Otto-Saal wird zu einer "Tango Lounge", in der in entspannter und bequemer Atmosphäre finnischer Tango zu Gehör kommen soll.
So deutet alles auf einen temperamentvollen Auftakt hin - und dies zu einer äußerst vielschichtigen und abwechslungsreichen Konzertsaison im Konzerthaus Berlin!
Abo | Artistisch Karten 19 / 27 / 35 / 42 / 50 €
Präsentiert von Kulturradio Den Artist in Residence präsentiert 50Hertz Transmission