Jetzt müssen Autofahrerinnen und Autofahrer wieder mit unliebsamen Überraschungen am Fahrzeug rechnen: Marder beschädigen im Frühling durchschnittlich 1.000 Pkw pro Tag – deutlich häufiger als im übrigen Jahr, so der Gesamtverband der Versicherer (GDV). „Wer sein Auto draußen parkt, muss damit rechnen, dass dies an den teils noch kühlen Frühlingstagen quasi eine Einladung für Marder ist, es sich im noch warmen Motorraum gemütlich zu machen und dort ihr Revier zu markieren. Hat jedoch zuvor ein anderer Marder dort eine Duftmarke gesetzt, werden vor allem die männlichen Tiere zur Paarungszeit im Frühling beißwütig und haben es dann vor allem auf die ‚wohlriechenden‘ Kabel und Schläuche abgesehen“, erläutert Isabella Finsterwalder, Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V., den Grund für die Marderbisse am Fahrzeug.
Nach Angaben des TÜV Nord sind von den Beißattacken vor allem Zündkabel, Kühlwasser- und Scheibenwaschwasser- Schläuche, Kunststoffschläuche, Faltenbälge an Antriebswellen und an der Lenkung, Stromleitungen bzw. ihre Isolierung, Isoliermatten für die Geräusch- und Wärmedämmung sowie Unterdruckschläuche für die Motorsteuerung betroffen. Die Schäden sind also vielfältig; im besten Falle ist nur die Leitung des Scheibenwischwassers betroffen, im schlimmsten Fall droht ein Motorschaden oder ein Ausfall der Elektronik.
So halten Sie die Marder vom Auto fern
Es lohnt sich daher, Maßnahmen zu ergreifen, die die Marder generell vom Auto fernhalten. Am sichersten ist es natürlich, eine geschlossene Garage zu nutzen. Allerdings sind zahlreiche Autofahrerinnen und -fahrer auf Parkplätze im Freien angewiesen. Dort können beispielsweise Duft- und Geruchsstoffe, die es im Baumarkt und Co. zu kaufen gibt, eingesetzt werden; ihre Wirkung ist jedoch begrenzt. Effektiver ist laut TÜV Nord ein mechanischer Marderschutz, also ein engmaschiges, rund ein Quadratmeter großes Stück Maschendraht, das unter das Auto gelegt wird und den Mardern so den Zugang zum Motorraum erschwert. Noch wirksamer ist ein solcher Schutz, wenn er am Fahrzeug selbst angebracht wird, so dass der Motorraum von unten abgedichtet wird; mitunter bieten das einige Hersteller sogar ab Werk. Daneben gibt es Kabelummantelungen und Schlauchmanschetten aus Hartkunststoff, die über freiliegende Kabel gezogen werden können.
Für Carports und Privatparkplätze im Freien können auch Bewegungsmelder mit starker Lichtquelle sinnvoll sein, da die nachtaktiven Marder helles Licht meiden. Wer im öffentlichen Raum parkt, stellt sein Auto am besten unter einer Straßenlaterne ab. Last, but not least zählen Stromschläge zwar nicht zu den günstigsten – rund 300 Euro sind hier einzuplanen –, aber effektivsten Maßnahmen, um die Marder vom Auto fernzuhalten.
Die Elektroschocker verpassen den Tieren mit kleinen Plättchen, die an den gefährdeten Stellen und Zugängen zum Motorraum angebracht werden und mit der Autobatterie verbunden sind, kleine Stromschläge. Diese verletzen die Tiere nicht, halten sie aber vom Fahrzeug fern.
In jedem Fall gilt es aber, die Augen offenzuhalten, vor allem wenn das Auto dauerhaft draußen geparkt wird.
Auch ein regelmäßiger Blick unter die Motorhaube ist dann angebracht. Wenn man den Verdacht hat, dass ein Marder am Auto war und besonders, wenn Marderspuren am Auto gesichtet wurden, sollte eine Motorwäsche vorgenommen werden, die den Geruch der Marder zuverlässig entfernt. „Kommt es dennoch zu einem Marderschaden, so ist dies nicht nur ärgerlich, sondern kann auch kostspielig sein. Im Schnitt kostet eine Beißattacke immerhin um die 500 Euro. Direkte Marderschäden übernimmt hier meist die Teil- oder Vollkaskoversicherung.
Sollte das Fahrzeug wegen dem Verbissschaden nicht mehr fahrbereit sein und muss abgeschleppt werden, zahlt der Automobilclub KS e.V. im Rahmen seiner Clubleistungen die Abschleppbeihilfe“, sagt die Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V.