Die Krankenhausleitung war es, die im vergangenen Jahr die Initiative ergriff und die Zulassung als Lehrkrankenhaus an der Uni Marburg beantragte. „Es hat fast ein Jahr gedauert, bis wir die Zusage erhalten haben, jetzt kann es losgehen“, freut sich Lancee. Ab sofort können Studenten in ihrem sechsten und somit letzten Ausbildungsjahr ihr sogenanntes“ Praktisches Jahr“ in Alsfeld absolvieren. Acht angehende Mediziner kann Alsfeld pro Jahr aufnehmen, vier in der Chirurgie, zwei in der Inneren Medizin und zwei in der Anästhesie. „Für ein Haus in unserer Größenordnung ist das relativ viel“, betont Lancee und weist auf das „relativ breite Angebot“ der medizinischen Leistungen hin, die das möglich machen.
„Die Studenten bekommen bei uns eine besondere Ausbildung“, verspricht der Chefarzt, der gleichzeitig PJ-Vertrauensdozent ist. Neben den üblichen Aufgaben, neben Fortbildungen oder neben der Teilnahme an Tumor-Konferenzen gibt es eine „1:1-Bereuung durch mich“, kündigt Lancee an. „An einem Uni-Klinikum gibt es vielleicht 20 PJler, wenn einer zu uns kommt, dann wird er von mir betreut“, nennt der Mediziner einen Vorteil des kleinen Krankenhauses, in dem es vor allem um die Qualität des Lehrens geht. „Wir müssen auch an die Zukunft und den technischen Fortschritt in der Medizin denken, wir müssen schon heute dafür Sorge tragen, dass die Ärzte noch besser werden.“ Und für den Chirurgen Lancee heißt das: Die handwerklichen Fähigkeiten müssen „sitzen“, Übung ist für ihn das A und O.
Unterstützung gibt es auch außerhalb des reinen Dienstes: „Wir bieten eine freie Unterkunft an, Kleidung und Mittagessen sind gratis“, sagt der Chefarzt, der bereits bei der Lehrkrankenhaus-Messe vor einigen Wochen in Marburg für Alsfeld geworben hat. „Da hat es schon positives Feedback gegeben“, so sein Fazit. Und das Beste: „Der erste Student hat sich schon angemeldet.“
Nun hoffen Dr. Lancee, Ärztlicher Leiter Dr. Arno Kneip und Krankenhaus-Geschäftsführer Ingo Breitmeier, die PJler auch nach dem Studium für das Alsfelder Haus gewinnen zu können. „Es ist unsere Chance, künftige Assistenzärzte schon jetzt für Alsfeld zu begeistern.“ Der Vorteil liegt auf der Hand: „Nach dem PJ kann die Ausbildung hier einfach weitergeführt werden.“
Vor diesem Hintergrund lobt nicht nur Ingo Breitmeier das Engagement seiner Ärzteschaft, vor allem Landrat Manfred Görig würdigt die weitsichtigen Planungen und Initiativen. „Unser Ziel ist es, die medizinische Versorgung der Bevölkerung auf hohem Niveau zu gewährleisten. Und dafür brauchen wir motivierte und gut ausgebildete Ärzte“, sagt der Landrat. „Dass Medizinstudenten einen Teil ihrer Ausbildung künftig am Alsfelder Kreiskrankenhaus absolvieren, ist ein wichtiger Baustein in all unseren Bemühungen, Mediziner für die Region zu gewinnen“, so Görig, der in diesem Zusammenhang auf die vielfältigen Initiativen in dieser Richtung auf Kreisebene verweist.