Die Kreis-Wasserbehörde hat zwei Fachfirmen aus Lauterbach und Gießen direkt beauftragt, damit Betriebsgelände und Regenwasserkanal umgehend gereinigt werden. Die Arbeiten sollen am Mittwochvormittag beginnen. „Es war ökologisch nicht verantwortbar, noch länger auf den Ausgang juristischer Prüfungen zu warten, bis Verursacher und/oder Versicherung selbst tätig werden“, so Umweltdezernent Dr. Mischak in seiner Presseverlautbarung am Dienstagnachmittag.
Die Verseuchung mit Altöl hat indessen glücklicherweise bei Weiten nicht das Ausmaß wie bisher angenommen. 5000 bis 6000 Liter – von diesem großen Volumen ging man bis Dienstag aus: so viel Altöl sei in Alsfeld in die Umwelt gelangt. Nun hat die Untersuchung des Amtes für Bauen und Umwelt ergeben, dass zwar die vom Regierungspräsidium Gießen genehmigte und als ausreichend bemessene – nunmehr übergelaufene – Auffangwanne ein rechnerisches Rückhaltevolumen von 3000 Liter habe. Tatsächlich aber, so Umweltdezernent Dr. Jens Mischak, fasst die Auffangwanne bis zum tatsächlichen Überlaufen „über dem Eichstrich“ insgesamt 6.000 Liter. Weil der Container auf dem Lkw 8.000 Liter Inhalt gehabt habe, sei daher davon auszugehen, dass im ungünstigsten Fall maximal 2.000 Liter Altöl ausgetreten sind und nicht wie vermutet 5000 bis 6000 Liter.
Die notwendigen Reinigungsarbeiten in dem etwa 1000 Meter langen Regenwasserkanal und auf den oberirdischen Gewässern sowie die Entsorgung des kontaminierten Materials werden einige Tage in Anspruch nehmen. Die Untere Wasserbehörde des Vogelsbergkreises steht im ständigen Kontakt mit den Stadtwerken und dem Regierungspräsidium Gießen. Es werden regelmäßige Ortstermine durchgeführt, damit die Reinigungs- und Entsorgungsarbeiten schnellstmöglich fach- und sachgerecht durchgeführt werden können. „Unsere Ingenieure sind mehrfach täglich vor Ort, um sich vor Ort von der Umsetzung der angeordneten Maßnahmen zu überzeugen“, beschreibt Dr. Mischak die Aufgabenstellung der Kreis-Wasserbehörde.
Zum Dezernat Dr. Mischak gehört neben anderen Ämtern wie der Wasserbehörde auch das Gesundheitsamt. Dessen kommissarischer Leiter, Dr. Henrik Reygers, Experte für Trinkwasserhygiene, macht deutlich: „Zu keinem Zeitpunkt bestand oder besteht eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Alsfeld. Alle Brunnen für die Stadt Alsfeld liegen deutlich vom Schadensort entfernt. Ebenso sind die Trinkwasserschutzgebiete der Stadt Alsfeld nicht betroffen. Eine Gefährdung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen.“