Der Tier- und Naturkindergarten Schlitz bot Kinderschminken und Luftballonspiele an – so sah man viele strahlende, fantasievoll geschminkte Kinder über den Platz und die Wiese laufen. Eine von Carina Klimm organisierte Tombola zugunsten des Tier- und Naturkindergartens zog die Besucher an. Die Kinder nutzten die Angebote der schulbezogenen Jugendsozialarbeit und hatten jede Menge Spaß bei den großen Outdoor-Spielen. Mit staunenden Augen und viel Freude versuchten sie sich an der Malerei mit Rasierschaum – ein Angebot des Kunst- und Kulturvereins Bad Salzschlirf, das viele wunderbare Kunstwerke zu Tage förderte, die an einer Wäscheleine in der Sonne trockneten. Nebenan unter einem Pavillon las Elisabeth Hillebrand bekannte Märchen, illustriert mit Hilfe eines kleinen Bildtheaters, das sie in der Stadtbücherei ausgeliehen hatte. Für große Freude bei Jung und Alt sorgte auch der Clown Martin Lohse, der – ein bisschen verloren – sich selbst suchte und dabei viele Menschen um Mithilfe bat. Anders als man es von Clowns aus dem Zirkus und von der Bühne kennt, trat der Clown in Kontakt zu den Gästen des Festes, verwickelte sie in angenehme Gespräche und holte ihnen auch schon mal etwas zu trinken. Ihnen allen zauberte er ein Lächeln ins Gesicht.
Das Ambiente hätte kaum schöner sein können: Die Sonne strahlte, die Menschen freuten sich über viele Begegnungen und Möglichkeiten, verschiedene Hilfseinrichtungen im Kreis kennenzulernen. Gut genutzt wurde beispielsweise das Board der WIR-Koordination im Kreis, auf dem die Gäste verschiedene Aspekte und Grundlagen von Integration bewerten konnten. Es fanden Gespräche auf verschiedensten Ebenen statt – informell, beratend, gesellig und stets wertschätzend und zugewandt. Für die Mobilität der Geflüchteten aus Schlitz und Lauterbach hatte das Team rund um Organisatorin Heike Bohl mit zwei Bussen gesorgt.
Bereits zur Kaffeezeit direkt zu Beginn des Festes am Nachmittag war die Scheune auf dem Hofgut gefüllt: Auch viele Seniorinnen und Senioren waren der Einladung nach Rimbach gerne gefolgt und freuten sich über das köstliche Angebot aus der Seniorenbackstube von AWO und VdK. Ergänzt wurde das Angebot später noch durch internationale Köstlichkeiten, die der Migrant*innenverein Hand in Hand als abwechslungsreiches Fingerfood kredenzte. Alkoholfreie Cocktails rundeten das leckere Angebot ab.
Bevor am späten Nachmittag die One-World-Band mit einer gelungenen Mischung von Musik aus allen Kulturen zum Zuhören einlud, begrüßten Elisabeth Hillebrand und Bürgermeister Heiko Siemon als Schirmherr die Gäste: „Interkulturell“ bedeute „zwischen den Kulturen“, sagte Hillebrand. „Auf verschiedene Kulturen treffen wir nicht nur in der Bahn und auf der Straße, sondern auch beim gemeinsamen Feiern“, freute sich die Beauftragte für Integration. „Und es funktioniert.“ Mit Blick auf das Motto der Interkulturellen Woche „Neue Räume“ präsentierte sie das Hofgut, das im Lauf seiner Geschichte ebenfalls zu einem neuen Raum wurde, als passenden Ort für ein gelungenes Fest.
Schirmherr Heiko Siemon zeigte sich erfreut über die Resonanz dieses Festes und dankte den Organisatoren Heike Bohl, Elisabeth Hillebrand und Simon Päbler sowie allen weiteren Mitwirkenden. „Heute feiern wir nicht nur die Vielfalt der Kulturen, sondern auch die Gemeinschaft im Schlitzerland, die uns als große Familie verbindet“, befand der Rathauschef. Er ermunterte die Gäste, die Organisationen, die Hilfe und Rat in verschiedenen Lebenslagen anbieten, anzusprechen und kennenzulernen. Man sei in Rimbach zusammengekommen, um für Integration und Zusammenhalt einzustehen. Mit Blick auf die Herausforderungen bei der Unterbringung von Geflüchteten konkret in Queck sagte er, in einer großen Familie könne man auch über Ängste und Vorbehalte sprechen. „Es gilt ohne Vorurteile einen gemeinsamen Weg zu finden, aber auch Grenzen aufzuzeigen, denn auch wir haben eine Kultur, die es gilt kennenzulernen und zu akzeptieren.“ Familie sei das Herzstück der Gesellschaft, sagte Siemon, daher gelte es, Familien aller Kulturen zusammenzubringen, um Freundschaften zu knüpfen und voneinander zu lernen. Das Zusammentreffen verschiedener Kulturen sei eine Bereicherung, „die uns die Möglichkeit gibt, uns besser zu verstehen und zu schätzen. Wir können voneinander lernen, unsere Horizonte erweitern und Brücken über kulturelle Grenzen hinweg bauen.“ Er sei stolz auf eine so vielfältige und engagierte Gemeinschaft, betonte der Bürgermeister.
Für die Veranstaltergemeinschaft sprach Hans-Jürgen Röhr vom VdK. Er unterstrich die historische Verpflichtung, die insbesondere sein Verband für Frieden und Zusammenhalt habe, und freute sich über das gelungene Fest bei strahlendem Sonnenschein. „Gemeinsam können wir die Zukunft gestalten“, appellierte er an die Gäste und lenkte seinen Blick auf die vielen Geflüchteten, die Unvorstellbares erlebt hätten. Röhr zeigte sich zuversichtlich: „Wenn wir Vorbehalte abbauen, können wir gemeinsam in eine sichere Zukunft gehen.“
Zunächst jedoch wurde gefeiert. Die One-World-Band zog nach draußen um und spielte unter freiem Himmel, bis das Fest zu Ende war.