Derzeit sind es im Alsfelder Tierheim rund 20 Hunde, einige Katzen – darunter auch eine Katzenmutter mit einem frischen Wurf sowie zwei vom Veterinäramt beschlagnahmte Nacktkatzen – und bei den Kleintieren sind es Ratten und Zwergkaninchen, die auf neue Besitzer warten. Manche Hunde sind auch nur zu Gast, weil ihr Frauchen gerade im Krankenhaus liegt. Andere warten hier darauf, dass ihr neues Zuhause hundegerecht eingerichtet ist und sie dort einziehen können. Bis es soweit ist und ein „Herrchen oder Frauchen“ gefunden wird, kümmern sich neben der Tierärztin und Leiterin Natascha Hirschmann noch die Tierpflegerin Kristin Euler, ein Tierpflegehelfer, eine Auszubildende, eine Umschülerin, mehrere Praktikanten und viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer um das Wohl der Tiere.
Der Tag beginnt mit der morgendlichen Mitarbeiterbesprechung, Tagesaufgaben werden besprochen, danach geht es an die Grundpflege – sprich: Füttern, das Säubern von Ställen, Zimmern und Zwingern, das Umsetzen von Tieren, Wasser bereitstellen. Zwischendrin werden auch noch Medikamente verabreicht, die Tierärztin wird zu einem kranken Tier gerufen oder muss mal eben einen Kater seiner Männlichkeit berauben.
„Ich bin sehr beeindruckt von dem routinierten Ablauf“, sagt Tagespraktikant Görig, „und dass alleine die Grundpflegearbeiten einen halben Arbeitstag beanspruchen, das hätte ich so nicht erwartet.“ Er darf selbst anpacken beim Füttern der Hunde, danach muss er die Näpfe spülen und wird dann dem Tierpflegehelfer Thomas Schmidt zugeteilt, um bei den Hunden „die Betten zu machen“ und danach die Zwinger von Kot zu befreien. Im Katzenhaus kann er wegen einer Allergie nicht mit anpacken, erfährt aber einiges von Umschülerin Sabine Härtter über die tägliche Katzenzimmerhygiene und die „unzähligen Waschmaschinenladungen voller Handtücher und Putzlappen“, die im Tierheim so anfallen.
Nachdem schließlich auch die Kleintiere mit Futter, frischen Handtüchern zum reinlümmeln und mit frischem Streu versorgt sind, naht die gemeinsame Mittagspause. „Im Grunde war das nur das Pflichtprogramm“, erklärt Natascha Hirschmann, danach gehe es darum, alles für die Besucher vorzubereiten, die außer mittwochs täglich kommen können. „Da sollte schon alles ordentlich aussehen und unsere Mitarbeiter idealerweise auch noch ein Lächeln auf den Lippen haben“, ergänzt sie mit einem Schmunzeln. Ganz im Ernst: Es sei keine leichte Arbeit und das Betreiben des Tierheims erfordere „viel Rechnerei und ganz viel Einsatz von allen“. Sie sei besonders stolz darauf, dass hier Kundenfreundlichkeit groß geschrieben werde und das „Pfotencafé“ auch Samstag und Sonntag durchweg ehrenamtlich organisiert und betrieben werden könne – „und ehrenamtlich heißt wirklich für Null, das ist richtig toller Einsatz, der gar nicht genug gewürdigt werden kann“.
Im abschließenden Gespräch mit dem Vorstand wurde unter anderem der beengte Raum der Tierarztpraxis thematisiert. Damit mehr Behandlungen und kleinere Operationen direkt vor Ort stattfinden können, soll dafür mehr Platz geschaffen werden. Zur Finanzierung der Umbaumaßnahmen sicherte Landrat Görig seine Unterstützung zu. „Der Tag heute hat mich in meiner Meinung bestärkt, dass vieles nur dadurch gelingt, dass sich Menschen ehrenamtlich einsetzen, weil ihr Herz an einer Aufgabe hängt.“