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Mehr Fälle häuslicher Gewalt als Einbrüche

(lifePR) (Lauterbach, )
Über Einbrüche spricht jeder, über häusliche Gewalt eher nicht. Im aktuellen „Spiegel“ ist zu lesen, dass Gewalt gegen Frauen – vor allem häusliche Gewalt – zugenommen hat: An drei von sieben Tagen einer Woche wird eine Frau getötet. Und es werden beispielhaft Zahlen aus Niedersachsen angeführt, nach denen es dort in 2017 deutlich mehr Fälle häuslicher Gewalt als Wohnungseinbrüche gegeben hat. Wie sehen die Zahlen bei uns aus? Nicht viel anders, zeigt ein Blick in die Statistik: „Im Vogelsbergkreis hatten wir im vergangenen Jahr 74 Wohnungseinbrüche und 100 Fälle häuslicher Gewalt“, sagt Wolfgang Keller, der Opferschutzbeauftragte der Vogelsberger Polizeidirektion.

Dabei dürfte jedem klar sein, dass es neben diesen polizeibekannten Gewalttaten eine noch weitaus größere Zahl gibt, die allerdings im Dunkeln bleibt. „Eine Studie der Europäischen Agentur für Grundrechte aus 2014 geht davon aus, dass in Deutschland jede dritte Frau ab dem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt hat“, sagt die Fachfrau in der Fachstelle für Frauen (und Kinder) in Not der Kreisverwaltung. Dort sprachen in den beiden vergangenen Jahren jeweils etwa 100 Frauen wegen einer Beratung vor. Erfahrungsgemäß fällt es vielen schwer, sich bei Gewalt durch den eigenen Partner Hilfe zu holen – das hat oft mit Scham zu tun oder damit, dass sich die Opfer mitschuldig fühlen.

„Das Thema häusliche Gewalt muss noch stärker an die Öffentlichkeit“, fordert Stephanie Kötschau, Beauftragte für Integration, Inklusion und Gleichstellung. Sie verwies auf das Motto von „Terre des Femmes“ zum Schutz von Mädchen „#esistnichtallesrosarot“ und wünscht sich ein Mehr an Aktionen, um auf den Gewaltschutz und die Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Im Vogelsbergkreis sind seit vielen Jahren schon der Runde Tisch Gewaltschutz und das Handlungsfeld Gewaltprävention im Familienbündnis aktiv, sie klären auf und schaffen Öffentlichkeit, um lokale Hilfsangebote bekannter zu machen.

Auch Kreisbeigeordnete Magdalena Pitzer, zugleich Sprecherin im Handlungsfeld „Gewaltprävention“, griff den Wunsch nach mehr Aktionen auf und erinnerte an die „rote Karte gegen Gewalt“: Auf ihr sind neben dem bundesweiten Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen auch die lokalen Hilfsangebote aufgeführt. „Wir hatten vor einigen Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit hiesigen Apotheken“, erinnert sie, „so dass diese Karte bei vielen Apothekeneinkäufen in die Einkaufstüte gewandert ist.“ Demnächst könnte es eine Neuauflage der Karte geben, ergänzt um die „Nummer gegen Kummer“ für Kinder und Jugendliche.

Das bundesweite Hilfetelefon mit der Rufnummer 08000 116 016 sollte überall bekannt sein: Diese Nummer ist jederzeit erreichbar und bietet in 17 Sprachen eine Hilfe für betroffene Frauen. Gut zu wissen: Der Anruf beim Hilfetelefon ist absolut anonymisiert und wird nicht im Einzelverbindungsnachweis ausgewiesen.

Gleiches gilt für die „Nummer gegen Kummer“ für Kinder und Jugendliche: 11 61 11.

Informationen:

fachberatung.frauen@vogelsbergkreis.de
www.netzwerk-gegen-gewalt.de
www.vogelsberg-familienfreundlich.de
http://www.gewalt-sehen-helfen.de/...

 

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