Jugenddezernent und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak (CDU) unterstrich in seinem Grußwort die Notwendigkeit einer Aufklärung von religiös begründetem Extremismus, indem er sich auf den kurz zuvor veröffentlichten Verfassungsschutzbericht des Bundes bezog. „Obwohl das Personenpotenzial im Islamismus insgesamt leicht abgenommen hat und das Thema für die Region Osthessen nach Rücksprache mit der Polizei im hessischen Vergleich nicht prioritär zu behandeln ist, besteht die Gefahr von individuellen Radikalisierungsprozessen im Bereich Islamismus unvermindert fort“, erklärte Dr. Mischak. Weiter hob er hervor, dass der Sozialisation im familiären Umfeld eine besondere Rolle zukomme, da Kinder und Jugendliche gerade in der Phase der Adoleszenz sehr empfänglich für emotionale Debatten über die eigene Identität, Freund-Feind-Bilder und extremistische Narrative seien und so schnell extremistische und demokratiefeindliche Einstellungen der Eltern oder Personen im nahen Umfeld übernehmen würden. „Die Initiative der Organisatoren des Fachtags, die mit den Vorträgen über sich anbahnende Radikalisierungsprozesse und einer möglichen Kindeswohlgefährdung sensibilisieren wollen, begrüße ich ausdrücklich“, so Dr. Mischak weiter.
Den gesamten Tag über wurde im Rahmen von Vorträgen sowie Workshops in der Landesmusikakademie in Schlitz über religiös begründeten Extremismus im Zusammenhang mit einer möglichen Kindeswohlgefährdung informiert. Beteiligt waren das Landesamt für Verfassungsschutz, die Beratungsstelle Hessen des Violence Prevention Network, die Clearingstelle Radikalisierungsprävention, das Hessische Landeskriminalamt sowie die Beratungsstelle Rumi imPuls e. V.
Eine Podiumsdiskussion sowie der Tagungskommentar von Dr. Julia Emig (Hessisches Ministerium des Innern und für Sport / Hessisches Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus) rundeten den Fachtag „Minderjährige im Salafismus“ in Schlitz ab. Dort wurden noch einmal die zentralen Punkte der vorangegangenen Workshops und der Vorträge am Vormittag aufgezeigt, besprochen und diskutiert.
Im Rahmen des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ wurde die Veranstaltung vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) gefördert.