Der „Samstag für gesundes Altern“ läutete auch gleichzeitig das Jubiläumsjahr des Familienbündnisses ein. Das wurde nämlich vor zehn Jahren gegründet – und zwar in Romrod. Folgerichtig fand im dortigen Bürgerhaus nun auch der erste „Samstag für gesundes Altern“ statt. Und auch die „Samstage gegen das Vergessen“ waren in Romrod gestartet, wie Landrat Manfred Görig in seinem Grußwort in Erinnerung rief. „Wenn wir über Altersgesundheit reden, gehören Vorbeugung und Früherkennung von Demenz natürlich weiterhin dazu“, so Manfred Görig. „Heute sollen aber auch viele weitere Themen rund um die Gesundheit im Alter ihren Platz haben.“ Der Landrat freute sich, gleich drei Experten auf dem Podium begrüßen zu können: den praktizierenden Hausarzt Jochen Müller, Demenz-Experte Ingo Schwalm und Monique Abel vom Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises. Und die mussten eine ganze Reihe von Fragen beantworten. „Wir bieten Hilfe, wenn es irgendwo brennt“, warb Monique Abel für den Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises. Dort können sich Menschen beraten lassen, die ihren Alltag nicht mehr alleine bewerkstelligen können. Da geht es zum einen um ganz praktische Ansätze wie den behindertengerechten Umbau der Wohnung, zum anderen auch um Hilfe bei der Pflegeeinstufung. Die kostenlose Beratung findet in der Regel im Landratsamt in Lauterbach statt, bei Bedarf kommen die Mitarbeiter aber auch ins Haus der Hilfesuchenden.
Breiten Raum in der Fragerunde, die vom Sprecher des Familienbündnisses, Hans Dieter Herget, moderiert wurde, nahm das Thema Demenz ein. „Demenz ist nicht die schlimmste Krankheit. Bluthochdruck ist die Volkskrankheit Nummer ein. Bluthochdruck ist der Killer“, warnte Fachkrankenpfleger Ingo Schwalm. Wie mit Demenz-Kranken umzugehen ist, dafür gibt es laut Schwalm kein Rezept. „Jeder Mensch, jede Demenz ist individuell.“ Wichtig sei, Geduld zu haben, man müsse auf die Kranken zugehen. „Empathie ist das Zauberwort.“ Wichtig sei aber, dass pflegende Angehörige entlastet werden. Tagespflegeeinrichtungen für Demenz-Kranke seien daher „Gold wert“. Schwalm: „Nur wer sich selbst pflegt, kann auch andere pflegen.“
Aber nicht nur Demenz ist ein Stichwort, das in Verbindung mit zunehmendem Lebensalter immer wieder fällt, auch der Cholesterin-Wert gewinnt an Bedeutung. „Allein dieser Wert sagt nichts aus“, erklärte indes Hausarzt Jochen Müller. „Viel wichtiger ist der Blutdruck-Wert. Und der Bauchumfang. Diese beiden Werte sind wesentlich entscheidender“, so der Mediziner, der natürlich auch Fragen rund um Diabetes beantworten musste. „Wir werden nicht alle Diabetiker, das ist vielmehr genetisch vorangelegt und vom Verhalten abhängig“, erklärte er. Und außerdem könne jeder von uns vorbeugen - eben mit einer Stunde Bewegung am Tag.
Bei Kaffee und Kuchen konnten die Besucher das ein oder andere Thema am Tisch noch vertiefen. Zudem konnten sie sich an zahlreichen Ständen weitere Informationen holen. Vertreten beim „Samstag für gesundes Altern“ waren der VdK Romrod, SHG Albatros (MS Selbsthilfegruppe), der Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises, Best Care Heim Betriebs GmbH, Ulrichstein, Diabetiker Hessen, Sozialstation Alsfeld/Romrod, DRK Lauterbach, Ambulante Dienste Rambachhaus, Alsfeld, Traueroase, Tagespflege Anima Grebenhain und SozioVita. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Chor „Haste Töne“.