- Sabine Idstein präsentiert:
episode XXXVII
Am Mittwoch, 28. Januar 2015, um 19 Uhr (Europäischer Datenschutztag)
Peter Weibel und Hotel Morphila Orchester: Wir sind Daten (2013), 4:50 Min
Cory Arcangel: Drei Klavierstücke, op. 11, 2009, Projection from a digital source, variable dimensions
Peter Weibel (* 1944 in Odessa) hat nicht nur eine Künstlerbiografie und eine als Ausstellungsmacher und Hochschullehrer, er kann auch mit einer Diskografie mit dem Hotel Morphila Orchester seit 1978 aufwarten. Mit dieser Popband hat er technisch gesehen den Download vorweggenommen, denn schon 1982 konnte man ihren Song "Sex in der Stadt" kostenlos vom Kopfhörer einer Telefonzelle aus aufnehmen. "Wir sind Daten" reflektiert das Schlagwort "Big Data". Auf einem schwarzen Screen tanzen zunächst zu Weibels digitalisierter Stimme die Nullen und Einsen, die unser gesamtes Kommunikationssystem codieren. Der Songtext macht unsere Abhängigkeit vom digitalen System deutlich. Visuell gesellen sich immer chaotischer werdend weiße Wortfragmente zum Tanz der Lettern auf schwarzem Grund, während auch akustisch der Untergang heraufbeschworen wird.
Ein halbes Jahr arbeitete Cory Arcangel (*1978 in Buffalo, NY) an dem Werk "Drei Klavierstücke", op. 11, das als Found Footage Arnold Schönbergs gleichnamige Komposition von 1909 adaptiert. Das wegweisende Stück der atonalen Musik, das mit der westlichen Tradition der Harmonie bricht, wird bei Arcangel von Katzen gespielt. Katzen, im Internet auch als LOLCats bekannt, sind das beliebteste Internet Meme der Welt. Dementsprechend findet man auch Katzen am Klavier im WWW. Arcangel schnitt in minutiöser Arbeit 170 Youtube Videos von "klavierspielenden Katzen" zusammen und komponierte aus mit ihnen das komplizierte und in der Rezeption als schwierig geltende Meisterwerk nach.
Courtesy of the artists. Videostill Weibel: Christina Zartmann, / Courtesy of the Galerie Thaddaeus Ropac, Paris/Salzburg, © Cory Arcangel
Für die Weinspende danken wir der Gerda und Kuno Pieroth Stiftung aus Bingen am Rhein, die junge zeitgenössische Kunst mit dem Schwerpunkt Skulptur fördert und 2014 die 3. Skulpturentriennale in Bingen am Rheinufer realisierte.
Diskussionsrunde nach dem Motto: VIEW, DRINK AND DISCUSS
Kostenbeitrag 3,- Euro. Eintritt in die Ausstellung und Wein inklusive.
Vorschau
Fade into You XXXVIII: (Aschermittwoch) John Skoog: Federsee, 2013, 8 Min und Marcondes Dourado Barbosa: Ogondô Ano 2000 Brasilien, 1996, 12:07 Min