Niederbayern zählt laut Polizeistatistik zu den sichersten Regionen in Deutschland. Europas übernachtungsstärkster Kurort Bad Füssing im Herzen des Bayerischen Golf- und Thermenlands leistet sich trotzdem seit 30 Jahren einen Sicherheitsdienst als Ergänzung zur Polizeipräsenz. Seit Installation 1988 sorgen die Mitarbeiter dieses Sicherheitsservices für zusätzlichen Schutz von Gästen und Einheimischen.
In immer mehr deutschen Städten gehen mittlerweile engagierte Bürger als Bürgerpolizei auf Streife, um die Polizei in ihrer Arbeit zu unterstützen. Vorbild für viele: Bad Füssing. In Europas meistbesuchtem Kurort setzte die Gemeindeverwaltung bereits vor 30 Jahren als eine der ersten auf ein doppelgleisiges Sicherheitskonzept: einen von der Kommune finanzierten Sicherheitsdienst, der die Polizei unterstützt und vor allem nachts den Gästen und Bürgern ein doppeltes Sicherheitsgefühl gibt. Mittlerweile sind auch eine Reihe anderer bayerischer Urlaubsorte dem Beispiel Bad Füssings gefolgt.
Denn die Praxis zeigt: Der Tourismus profitiert davon. "Gerade Gäste aus den Großstädten und Ballungsräumen schätzen dieses Plus an Sicherheit bei der Wahl ihres Reiseziels", so Bürgermeister Alois Brundobler.
Die Männer, die in Bad Füssing bei Wind und Wetter 365 Tage im Jahr von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens mehrfach in Bad Füssing ihre Runden durch Straßen und Thermen drehen, sind uniformiert und für ihre Aufgabe bestens ausgebildet. Sie tragen eine eigene Uniform und werden auf ihren Streifengängen von Schäferhunden begleitet.
Die nächtlichen Kontrollgänge führen sie durch öffentliche Anlagen, Gebäude und Einrichtungen wie die Thermen, das Feuerwehrhaus, Kurpark, Freizeitpark, Rathaus, Kurhaus, Kur- & GästeService.
Durch das von der Gemeinde an die Wachmänner übertragene Hausrecht haben sie im Vergleich zu konventionellen Wachdiensten erheblich erweiterte Befugnisse: etwa Platzverweise auszusprechen oder Personen festzuhalten, bis die Polizei eintrifft.
In der Erfolgsbilanz von Josef Seidl und seinen Mitarbeitern ist unter anderem die Festnahme einer mehrköpfigen überregional agierenden Einbrecherbande zu finden, die nach 30 Einbrüchen dank dem Sicherheitsteam in Bad Füssing dingfest gemacht werden konnte. Der Dienst der Sicherheitsleute ist nicht ungefährlich. Eine Schusswunde im Bein von Einsatzleiter Josef Seidl, von einem bis heute nicht gefassten Einbrecher verursacht, macht das deutlich.
Wie viele Straftaten durch den zusätzlichen Kontrolldruck verhindert werden können, lässt sich nicht bemessen. Die Wachsamkeit der privaten Sicherheitsexperten macht sich aber in der Polizeistatistik bemerkbar. Fakt ist, dass die Arbeit der Männer in schwarz bei ihren nächtlichen Streifengängen mehr geworden ist.
"Dieses kommunale Schutzsystem ist nicht billig, aber es gibt wohl nur wenige Orte, an denen man so sicher leben und Gast sein kann wie in Bad Füssing", zog jetzt Bad Füssings Bürgermeister Alois Brundobler zum 30. "Geburtstag" des gemeindeeigenen Sicherheitssystems Bilanz.